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02.04.2020
Kultur und Gesellschaft in Quarantäne II
Empfehlungen für den Homeoffice-Feierabend
Eine weitere Woche im Ausnahmezustand, die Architekturwelt sortiert sich neu. Wir versorgen Sie neben den Meldungen auch heute wieder mit Feierabendempfehlungen und erneuern unseren wichtigsten Wunsch: Bleiben Sie gesund!
Zeit zum Lesen
Um einem Bildungsnotstand durch die derzeit notwendige Schließung von Schulen und Bibliotheken entgegenzuwirken, hat die schon 1996 gegründete Non-Profit-Organisation The Internet Archive eine Online-Notfallbibliothek eingerichtet. Die sonst üblichen Wartelisten sind vorübergehend ausgesetzt, mehrere Nutzer können jetzt gleichzeitig auf ein Buch zugreifen. Das Archiv umfasst rund eineinhalb Millionen Titel, es soll Lehrende bei ihrer Tätigkeit unterstützen und gesammeltes Wissen für jeden mit Internetanschluss frei zugänglich machen – darunter auch viele sowohl aktuelle wie auch sehenswert-obskure Bücher aus der Architektur.
Sehen und Verstehen
Forscher der Professur Bauphysik an der Bauhaus-Universität Weimar haben ein Video erstellt, in dem verdeutlicht wird, wie sich Atemluft ausbreitet. Gezeigt werden verschiedene Szenarien: Normales Atmen, Husten ohne und mit vorgehaltener Hand, Husten in die Armbeuge und mit variierenden Atemschutzmasken.
Für Lehnstuhl-Reisende
Das Design Museum in London hat ein umfangreiches digitales Programm aufgestellt, das wöchentlich aktualisiert werden soll. Für den Freitag, 3. April ist zum Beispiel ein ArchitectureFriday mit der Londoner Textildesignerin und Künstlerin Camille Walala angekündigt, die mit farbenfrohen Interventionen im öffentlichen Raum auf sich aufmerksam macht.
Auch das Guggenheim Museum in New York lässt sich von zu Hause aus erleben. Angeboten werden unter anderem eine Fototour durch das Gebäude, der Podcast „99% Invisible“ von Roman Mars zur Architektur des Gebäudes, Online-Blicke in die Sammlung, Hintergrund-Interviews mit Mitarbeitern und Kuratoren sowie familienfreundliche Online-Zeichenkurse und Ausstellungsführungen.
Wirtschaftliche und rechtliche Hinweise
Viele werden es längst wissen, aber aufgrund der Relevanz sei trotzdem nochmals darauf hingewiesen: Die Bundesarchitektenkammer BAK versammelt und aktualisiert auf ihrer Webseite die wichtigsten betriebswirtschaftlichen, organisatorischen und rechtlichen Hinweise zur Corona-Krise für Architekten.
Mikro- statt Supermärkte
Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote – die Maßnahmen zur Vireneindämmung sind weitreichend. Doch spätestens beim Einkaufen im Supermarkt wird es schwierig, ausreichend Abstand zu halten. Das Rotterdamer Büro Shift architecture urbanism hat daher vorgeschlagen, geschlossene Wochenmärkte wieder zu reaktivieren – allerdings in modifizierter Form. Kleiner und zahlreicher sollen sie werden, mit vielen Standorten nahe zu den Menschen kommen. Mindestens fünf Mal pro Woche und möglichst für mehrere Stunden am Tag müssten die Hyperlocal Micromarkets laut Architekten betrieben werden, damit genug Distanz gewahrt werden kann.
Drucken helfen
Da es zurzeit vielerorts an medizinischer Ausrüstung mangelt, wurde unter anderem auch das „Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) gebeten, seine 3D-Drucker zur Herstellung von Atemschutzmasken und Ventilen für Beatmungsgeräte zu nutzen. Architekturbüros, die ebenfalls über solche Geräte verfügen, reihen sich nun in die Gruppe der freiwilligen Helfer ein. Bjarke Ingels von BIG zeigt in einem Instagram-Video, wie eine Schutzmaske per 3D-Druckverfahren hergestellt wird. Dabei handelt es sich um eine leicht modifizierte Variante der Vorlage Erik Cederbergs von 3DVerkstan, die online zur Verfügung steht.
Weise Worte zum Schluss
Renzo Piano meldet sich aus Paris zu Wort und appelliert an junge Architekt*innen, die Welt nach der Krise in eine bessere zu verwandeln, nachdem seine Generation offensichtlich daran gescheitert sei. Das Video ist Teil der Initiative „Io resto a casa“ (Ich bleibe zuhause) des Kunstmuseums MAXXI in Rom. Kurz, eindringlich und sehenswert.
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Ein Video der Bauhaus-Universität Weimar zeigt, wie sich die Atemluft in verschiedenen Szenarien verbreitet.
Das Design Museum in London hat seine Inhalte digitalisiert und ein breites Programm aufgestellt.
BIG nutzt den büroeigenen 3D-Drucker für Atemschutzmasken statt Architekturmodelle.
Das Rotterdamer Büro Shift architecture urbanism schlägt zur Entlastung von Supermärkten vor, offene Märkte als Hyperlocal Micromarkets auszubauen.
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