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12.04.2021

Neuzugang im Volkskundemuseum

Empfangs- und Ausstellungsgebäude in Molfsee von ppp architekten


Das 1965 eröffnete volkskundliche Freilichtmuseum in Molfsee südlich von Kiel ist ein guter Anlaufpunkt für alle, die etwas über das ländliche Leben und Bauen in Schleswig-Holstein zwischen Mittelalter und dem Ende des 19. Jahrhunderts erfahren möchten. Künftig kommen hier aber auch an zeitgenössischer Architektur Interessierte auf ihre Kosten: Ein rostroter neuer Eingangs- und Ausstellungskomplex, geplant von ppp architekten + stadtplaner (Lübeck, Hamburg), schlägt nun den Bogen ins 21. Jahrhundert und ergänzt den Bestand an historischen Bauernhäusern um neue Räume für Dauer- und Sonderausstellungen. Nach dem Gewinn des 2014 ausgelobten Wettbewerbs betreuten ppp das Projekt in den Leistungsphasen 2–9, Bauherrin war die Stiftung S-H Landesmuseum Schloss Gottorf. Die Baukosten lagen bei 6,9 Millionen Euro.

Der Neubau für das Museum sollte ein Empfangsgebäude mit Flächen für Ausstellungen und Kulturvermittlung verbinden, zugleich war ein respektvoller und schlüssiger Dialog mit dem kleinteiligen historischen Bestand gewünscht. Für die Lösung dieser Bauaufgabe konzipierten ppp das Projekt als Baukörperpaar, das über einen Innenhof verbunden ist und sich formal an den traditionellen Häusern und Scheunen mit ihren großen Reetdächern orientiert.

Um im richtigen Maßstab zu bleiben, platzierten sie die beiden leicht V-förmig zueinander stehenden Volumen auf einem etwas erhöhtem Terrain und verlegten die Ausstellungsräume, die mehr als die Hälfte der Bruttogrundfläche von 3.300 Quadratmetern ausmachen, in das Untergeschoss. Der oberirdische Gebäudeteil, der Empfang, Kulturvermittlung und Werkstätten aufnimmt, ist damit nur wenig umfangreicher als die größten historischen Bauten des Museums.

Durch die Verflechtung von historischem Vorbild und zeitgenössischer Abstraktion wirken die beiden Neuzugänge in ihrer Form und Dimension vertraut und fremd zugleich: Sie sind um einiges länger als der Bestand, ihre Dächer sind steiler, es gibt kaum Fenster. Und sie sind bis zum Dachfirst mit Platten aus Cortenstahl verkleidet. Trotz dieser hermetischen Außenwirkung wird der Innenbereich über lang gezogene Oberlichter und große Verglasungen rund um den offenen Innenhof des Untergeschosses mit viel Tageslicht versorgt. Das hölzerne Tragwerk der Dachkonstruktion in Form eines beeindruckenden Rautenfachwerks wollen die Architekten als Weiterentwicklung traditioneller Zimmermannskonstruktionen verstanden wissen, bei denen mit wenig Material ein üppiges Raumvolumen erzeugt wird. (da)

Fotos: Stephan Baumann


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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