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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Eisenbahnbetriebszentrum_von_Scape_Architecture_bei_Paris_7870501.html

10.03.2022

Schieferstein und Metallgewebe

Eisenbahnbetriebszentrum von Scape Architecture bei Paris


Paris baut den ÖPNV aus. Erst vor kurzem realisierten Atelier Zündel Cristea (Paris) und Architram (Renens, Schweiz) noch die vier neuen Metro-Stationen der Linie 14. Nun soll mit dem Projekt „EOLE“ zusätzlich die Linie RER E nach Westen verlängert werden. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Frankreichs Société nationale des chemins de fer français (SNCF) plant, die Strecke, die bisher am Bahnhof Haussmann Saint-Lazare endet, bis zur 50 Kilometer entfernt liegenden Gemeinde Mantes la-Jolie zu erweitern. Damit sollen Pendler*innen den Pariser Großraum effizienter von Ost nach West und andersherum durchqueren können.

Als Teil dieses umfangreichen Infrastrukturprojekts beauftragte SNCF nach gewonnenem Wettbewerb das Büro Scape Architecture (Rom, Mailand, Paris) mit dem Bau des neuen Bahnbetriebszentrums. Der Komplex in der nordöstlich von Paris gelegenen Stadt Pantin wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt und ist bereits an das bestehende ÖPNV-Netz angebunden. Von hier aus soll der nationale und regionale Bahnverkehr gesteuert werden.

Das Gebäude mit einer Fläche von 4.680 Quadratmetern und Kosten in Höhe von 27,5 Millionen Euro Netto bildet außerdem auch den ersten Baustein des künftigen, sogenannten Ökoquartiers, das hier bis 2030 entstehen soll. Neben 1.500 neuen Wohnungen sind auch Schulen, Einkaufszentren, Büroflächen, ein ertüchtigter Bahnhof sowie ein großer Park geplant.

Bis es so weit ist, und darüber hinaus, bietet das Eisenbahnbetriebszentrum seinen Nutzer*innen selbst eine Reihe von Freiflächen. Denn während das Gebäude durch seine Schallschutzmauer aus dunklen Schiefersteinen zunächst karg und in sich gekehrt wirkt, offenbart ein Blick auf das Dach eine Landschaft aus Terrassen, Gärten und Patios, die von den Pariser Landschaftsarchitekt*innen Après La Pluie als Erholungsräume gestaltet wurden und nebenbei – der Name des Büros lautet nicht umsonst „nach dem Regen“ – der Regenwasserrückhaltung dient.

Aus den dunklen Mauern ragen zwei Quader mit einer Fassade aus goldenem Metallgewebe hervor, die die beiden Hochpunkte des ansonsten zweigeschossigen Gebäudes bilden und die Büroräume beherbergen. Trotz des geschlossenen Erscheinungsbildes verfügen alle Arbeitsbereiche, darunter Logistik, Büros und die Flächen für den Bahnbetrieb über Öffnungen nach draußen und somit natürliches Licht. Für die Bereiche, die rund um die Uhr in Betrieb sind, haben Scape Architecture laut Erläuterungstext zudem ein „komplexes System aus natürlichem und künstlichem Licht“ entwickelt, um zu jeder Tages- und Nachtzeit ein angenehmes Arbeitsumfeld zu gewährleisten. (tp)

Fotos: Luc Boegly


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