Das Leben ist kein Ponyhof – vor allem nicht in einer Justizvollzuganstalt. Heute Morgen wurde das neue Unterkunftsgebäude der JVA Düppel im Berliner Ortsteil Zehlendorf von den Stuttgarter Architekten Mahler Günster Fuchs MGF an den Bauherren übergeben (siehe BauNetz-Meldung zur Grundsteinlegung vom 10. Dezember 2008). Der dreigeschossige Betonbau wird das neue Zuhause für 240 Insassen im offenen Vollzug – am 16. Juli ziehen die ersten 40 Häftlinge von ihrer Zwischenunterkunft aus Berlin-Lichtenberg in die idyllische Düppelner Feld- und Waldlandschaft, gleich gegenüber vom Zehlendorfer Kinder & Jugendreitverein, ein.
Offener Vollzug bedeutet: tagsüber Freigang, Arbeit im Garten, Gewächshäusern oder Werkstätten, frische Luft und Verantwortung, aber auch ab 18 Uhr wieder in der Zelle sein, ohne Handy, Zigaretten und Alkohol. Offener Vollzug bedeutet auch: ein mulmiges Gefühl für die Nachbarschaft, die hauptsächlich aus heimeligen Einfamilienhäusern und Villen besteht.
Hinter der Steinfassade des U-förmigen Neubaus an der Robert-von-Ostertag-Straße 2 könnte man auch ein Oberstufenzentrum vermuten. Neben der Unterbringung der Freigänger enthält der 13 Millionen teure Neubau auch Bereiche für Versorgung und Verwaltung; die Funktionen sind an dem klar gegliederten, strengen Fensterrhythmus der Fassade ablesbar.
Das zu erhaltende Gewächshaus wurde in die Außenanlagengestaltung integriert und mit einem neuen Verkaufsraum, einem schlichten Leichtbetonbau mit großen Schaufenstern, ergänzt. Hier kann die Nachbarschaft Blumen und Gartenpflanzen kaufen. Die offene Seite des Hofes im Osten wird durch das Werkstatt- und Garagengebäude begrenzt.
Zwei Meter zehn mal Fünf fünfzig misst jede Zelle. Besonders sind die schmalen, innenbündigen Fenster, die wie die Türen vom Boden bis zur Decke reichen und nur durch eine Stahlleibung und Falt-Schiebeläden von der Außenwelt abgetrennt sind.
Von innen wird der Neubau von rohen Betonwänden und wandhohen Kieferntüren bestimmt – jede Menge Türen, bei 240 Zellen, 60 Büro- und Verwaltungsräumen sowie den sanitären Anlagen, Küchen und Gemeinschaftsbereichen. „Im Grunde ist das hier ein veredelter Rohbau“, erklärt Architekt Jan Kliebe. Ein wirklich schickes Gebäude, das so manches Studentenwohnheim verdammt alt aussehen lässt. (JK)
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Fotos: Stephan Westermann und Jeanette Kunsmann
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Inhaftierter | 06.04.2011 14:55 Uhrneu ist nicht gleich schön!!
Davon abgesehen das Berlin ein neues Gebäude gebraucht hat, ist hier sinnlos Geld ausgegeben worden was man anderweitig hätte in die Struktur stecken können.
Einige Beispiele:
Die Haftraumtüren und die Fenster sind überdimensional groß (2,50m/h)
Die Fenster aus Echtholz und die Türen mit Echtholzfunier.
Die Türbeschläge und Scharniere sind aus Edelstahl.
Die Waschtischarmaturen in den Hafträumen sind mit Drucksensoren.
Die Türen zwischen den Küchen und den Aufenthaltsräumen sind 3m hohe Schiebetüren.
Die Durchgangstüren zwischen den einzelnen Stationen sind große Doppelglastüren.
Soweit erstmal ganz gut, aber:
Die Fenster sind nur seitlich zu öffnen, slso keinen Kippmechanismus.
Die Armaturen in den Duschen sind andauernd defekt was zur Folge hat, dass das Wasser nach dem Duschen nicht mehr aus geht. Es läuft also wochenlang bis sich mal jemand bemüht Monteure zu beauftragen.
Auf meiner Station (41 Häftlinge) gibt es nur für 40 einen Platz im Kühlschrank.
Das macht sich besonders gut, wenn ein Moslem seinen Platz nicht mit einem Christen teilen will, weil der ja Schweinefleisch isst.
Weiterhin gibt es für diese 41 insgesamt 3 Toiletten im WC-Bereich von denen eine defekt ist.
Eine weitere Toilette gibt es im Duschbereich, was sehr angenehm ist wenn grad jemand duscht.
Auch gibt es 4 Pinkelbecken von denen 2 dauerhaft verstopft sind aber weder gereinigt noch instandgesetz werden.
Im WC-Bereich gibt es auch keinen Bodenabfluss. Somit ist ein hygienisches Reinigen nicht möglich.
Die Toiletten werden auch, wenn überhaupt, nur 1x am Tag gereinigt.
Wenn also ein Moslem nach seiner Waschung von der Toilette geht, sieht sie dementsprechend aus.
Wirklich super durchdacht!!!
Einfach Löcher in den Boden wären wohl angebrachter gewesen!!
Die Wände der Hafträume sind weder gestrichen, noch zum Teil verputzt.
Man "wohnt" also mit Blick auf den puren Beton.
Der Wasserdruck der Armaturen in den Räumen ist so stark, dass man gleich duscht trotdem man sich nur die Hände waschen möchte.
Zu guter letzt hat man hier noch eine bunte Mischung von Beamten zusammengewürfelt die sich untereinander nicht grün sind und das an den Inhaftierten auslassen.
Der eine Beamte genehmigt etwas, der andere streicht es wieder.
Auch kommen auf wundersame weise immer wieder, gestellte Anträge weg und sind nicht mehr aufzufinden.
Die Arbeitsvermittlerin muss man mit Samthandschuhen anfassen, sonst wird einem die Tür vor der Nase zu gemacht.
An den Öffnungszeiten der Kasse hält sich die zuständige Beamtin peinlich genau. Wenn Ihre Uhr Feierabend zeigt, schliesst Sie einfach.
Egal ob noch 5 oder 20 Leute Geld bekommen.
Das ist auch sehr gut, weil man sich, wenn man "draußen" Arbeit hat, selbst verpflegen muss.
Das geht aber bekanntlich nicht ohne Geld.
Wenn man sich beschweren will, muss man Angst haben mit Sanktionen belegt zu werden und seine Familie nicht sehen zu dürfen.
Ich hab schon viel erlebt in meinem Leben, aber das in Düppel ist schlimmer als Kindergarten und Kirmes zusammen!!!