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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Einweihung_der_JVA_Dueppel_in_Berlin_1116199.html

02.07.2010

Veredelter Rohbau

Einweihung der JVA Düppel in Berlin


Das Leben ist kein Ponyhof – vor allem nicht in einer Justizvollzuganstalt. Heute Morgen wurde das neue Unterkunftsgebäude der JVA Düppel im Berliner Ortsteil Zehlendorf von den Stuttgarter Architekten Mahler Günster Fuchs MGF an den Bauherren übergeben (siehe BauNetz-Meldung zur Grundsteinlegung vom 10. Dezember 2008). Der dreigeschossige Betonbau wird das neue Zuhause für 240 Insassen im offenen Vollzug – am 16. Juli ziehen die ersten 40 Häftlinge von ihrer Zwischenunterkunft aus Berlin-Lichtenberg in die idyllische Düppelner Feld- und Waldlandschaft, gleich gegenüber vom Zehlendorfer Kinder & Jugendreitverein, ein.

Offener Vollzug bedeutet: tagsüber Freigang, Arbeit im Garten, Gewächshäusern oder Werkstätten, frische Luft und Verantwortung, aber auch ab 18 Uhr wieder in der Zelle sein, ohne Handy, Zigaretten und Alkohol. Offener Vollzug bedeutet auch: ein mulmiges Gefühl für die Nachbarschaft, die hauptsächlich aus heimeligen Einfamilienhäusern und Villen besteht.

Hinter der Steinfassade des U-förmigen Neubaus an der Robert-von-Ostertag-Straße 2 könnte man auch ein Oberstufenzentrum vermuten. Neben der Unterbringung der Freigänger enthält der 13 Millionen teure Neubau auch Bereiche für Versorgung und Verwaltung; die Funktionen sind an dem klar gegliederten, strengen Fensterrhythmus der Fassade ablesbar.

Das zu erhaltende Gewächshaus wurde in die Außenanlagengestaltung integriert und mit einem neuen Verkaufsraum, einem schlichten Leichtbetonbau mit großen Schaufenstern, ergänzt. Hier kann die Nachbarschaft Blumen und Gartenpflanzen kaufen. Die offene Seite des Hofes im Osten wird durch das Werkstatt- und Garagengebäude begrenzt.

Zwei Meter zehn mal Fünf fünfzig misst jede Zelle. Besonders sind die schmalen, innenbündigen Fenster, die wie die Türen vom Boden bis zur Decke reichen und nur durch eine Stahlleibung und Falt-Schiebeläden von der Außenwelt abgetrennt sind.

Von innen wird der Neubau von rohen Betonwänden und wandhohen Kieferntüren bestimmt – jede Menge Türen, bei 240 Zellen, 60 Büro- und Verwaltungsräumen sowie den sanitären Anlagen, Küchen und Gemeinschaftsbereichen. „Im Grunde ist das hier ein veredelter Rohbau“, erklärt Architekt Jan Kliebe. Ein wirklich schickes Gebäude, das so manches Studentenwohnheim verdammt alt aussehen lässt. (JK)


Zum Thema:

Fotos: Stephan Westermann und Jeanette Kunsmann


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