Die Steglitzer Schlossstraße ist eine der großen, klassischen Einkaufsmeilen Berlins. Mit der Eröffnung des Einkaufszentrums „Boulevard Berlin“ am 4. April 2012 ist der Wandel der Straße – weg vom klassischen Großwarenhaus, hin zum Shop-in-Shop-Center – vorläufig abgeschlossen: Die nebeneinander liegenden ehemaligen Warenhäuser Wertheim und Karstadt wurden nach Plänen von Ortner & Ortner Baukunst in zwei Bauabschnitten zu einem gemeinsamen Center zusammengefasst. Bemerkenswert dabei: die Integration von Teilen der denkmalgeschützten Wertheim-Fassade aus dem Jahr 1951/52. Die zwischen beiden Häusern verlaufende Treitschkestraße wurde als überdachte Passage in den Komplex einbezogen.
Das Karstadt-Haus aus den 60er Jahren war in einem ersten Bauabschnitt bis auf die Grundstruktur entkernt worden. 2009 wiedereröffnet, „tritt es nun als eigenständiges Haus in der Tradition der großen Warenhäuser an der Schlossstraße und der neuen Promenade auf. Große, teilweise mehrgeschossige natursteingerahmte Fenster verteilen sich über die Fassade und werden als Schaufenster, als Lichtvitrinen oder mit schwarzem spiegelndem Glas bespielt“ (Architekten).
Das ehemalige Wertheim-Haus zeigt zur Schlossstraße hin die alte Fassade von Hans Soll aus dem Jahr 1952. Diese wurde mitsamt einem markanten Treppenturm mit schmalen Fensterprofilen im bauzeitlichen Zustand wieder freigelegt und denkmalgerecht wiederhergestellt. Hier tut sich ein ähnlicher Effekt auf wie bei der Braunschweiger Schloss-Atrappe: Nach Durchschreiten der „alten“ Portale befindet man sich in einem komplett neuen Gebäude.
Die Architekten sprechen hier wegen der – im Gegensatz zum Karstadt-Haus – kleinteiligeren Shop-in-Shop-Nutzung auch von mehreren „Häusern mit Schaufenstern im Natursteinsockel und den größtenteils geputzten Obergeschossen“. Weiter heißt es: „Angefangen vom neu entstandenen Foyer des Wertheim-Hauses an der Schlossstraße ist eine weitere Passage durch die Häuser entstanden. Der Weg führt durch die Hallen, Höfe und Passagen der Häuser und endet am Terrassenhaus. Geschwungene, mit Betonstein eingefasste Balkone, Lufträume und Terrassen laden hier zum Aufenthalt am wiederhergestellten Harry-Breslau-Park ein.“
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