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29.01.2024

Ausblicke und natürliches Licht

Einkaufszentrum in Guangzhou von gmp


Einkaufzentren mit gestalterischem Anspruch werden hierzulande kaum noch gebaut. Und mit den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin wurde eines der letzten interessanten Gebäude dieser Art kürzlich sogar noch entstellt. Nach einer umfangreichen Neugestaltung nennt sich der Komplex von Renzo Piano nun „The Playce“ – und sieht auch genauso belanglos aus, wie es der Name befürchten lässt.

Im Gegensatz zu solchen westeuropäischen Abwärtstrends wurde letztes Jahr im südchinesischen Guangzhou ein Projekt fertiggestellt, das von einigen interessanten Ansätzen zeugt. Entworfen und umgesetzt haben es gmp ∙ Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) in Zusammenarbeit mit dem lokalen Guangzhou Pearl River Foreign Investment Architectural Design Institute. Der Neubau, von gmp als Geschäftskomplex bezeichnet, steht im Yuexiu-Distrikt an der Zhongshan Road direkt gegenüber eines Museumsareals. Größtenteils ein Einkaufszentrum, beherbergt es zum Teil auch Büronutzungen.

Die historisch vergleichsweise kleinteilige Umgebung war Ausgangspunkt für die Proportionierung des Volumens mit 35.500 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Oberirdisch unterteilt es sich in einen dreigeschossigen Sockel, aus dem insgesamt sechs höhere Volumen mit drei weiteren Geschossen herausragen. Vier weitere Stockwerke liegen im Untergrund. Die gediegen modernen Fassaden aus Glas und lose gefügten Ziegelsteinen sind in unterschiedlichen Winkeln gestellt, was dem Komplex trotz seiner Größe einen gewissen Facettenreichtum gibt. Straßenseitig sorgen außerdem Arkaden und mehrere Eingänge für eine gute Integration in den Stadtraum. Nachts beginnen die Backsteinflächen dank ihrer offenen Struktur zu leuchten.

Die Wirkung der aufgelösten Blockstruktur lässt sich außerdem auch im Inneren erfahren. Das mit bronzefarbenen Paneelen zurückhaltend gestaltete Atrium des Einkaufszentrums lässt sich dank dieser Konfiguration nämlich allseitig natürlich belichten. Bis tief in die Untergeschosse ziehen sich die Rolltreppen, was für ein in seiner Vertikalität durchaus überraschendes Raumerlebnis sorgt.

In den oberen Geschossen können die Besucher*innen darüber hinaus auch nach draußen treten. Auf dem Sockel gibt es einen umlaufenden Stadtbalkon und im 5. Stock eine Dachterrasse mit weiteren Aussichtsmöglichkeiten. (sb)

Fotos: CreatAR


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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