In der Präfektur Kanagawa hat das Tokioter Büro suzuko yamada architects ein farbenfrohes Wohnhaus entworfen, das fast keine Nuance außer Acht lässt. Das miyazaki genannte Haus wird von einer vierköpfigen Familie bewohnt und ist in eine ruhige Nachbarschaft eingebettet. Auf einer Anhöhe gelegen, schließt es an einen Park an, der über große Fensterflächen Einzug in das Gebäude hält.
Von außen mit Wellblech verkleidet, deutet ein knallbunter Spielplatz auf dem Dach schon an, wie es im Inneren des Gebäudes weitergeht. Die farbenfrohe Gestaltung zieht sich durch das gesamte Erdgeschoss des Baus über etwa 105 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche – bis auf die Badezimmer – sind dabei in einem einzigen, offenen Raum organisiert. Laut Architektin war es ein Wunsch der Familie mit zwei kleinen Kindern, alle Räume auf diese Weise miteinander zu verbinden. Die Anordnung der Möbel und Haushaltsgegenstände sollte unabhängig von strukturellen Bauteilen möglich sein und an die Art und Weise erinnern, wie die Familie ihre vorherige Wohnung genutzt hat. „Anstatt einen Rahmen zu setzen, der den Lebensstil bestimmt, schaffen wir Architektur als eine Ansammlung von Orientierungspunkten“, erklärt das Büro sein Vorgehen.
Als separierende Elemente dienen neben den zwei Badboxen drei bunt gestrichene Holztreppen, die gleichzeitig visuell in den Mittelpunkt des Raumes rücken. Sie sollen Zwischenräume entstehen lassen, die von der Familie nach eigenen Wünschen genutzt werden können. Die Treppen deuten zudem das bereits eingeplante Wachstum des Gebäudes an. Dort wo sich auf dem Dach aktuell zwei Spielflächen befinden, sollen in Zukunft zwei Kinderzimmer entstehen – zu erkennen an den bereits angelegten Aufkantungen. Dorthin gelangt die Familie über zwei der drei Aufgänge, während der dritte einen orange leuchtenden Pavillon erschließt, der dem Designerpaar und ihren Kindern als Gemeinschaftszimmer dient. Getragen werden diese künftigen Räume – wie schon das bestehende Gemeinschaftszimmer auf dem Dach – von den darunter liegenden, roten Holzstützen.
Das Spiel mit konstruktiven Elementen erforschte Suzuko Yamada bereits in ihrem Ausstellungsprojekt Pillar House. Dabei richtete sie ein 1:1-Modell eines von ihr neu interpretierten, traditionellen japanischen Wohnhauses ein. Mehrere große Stützen tragen dort offene und zum Teil gekippte Plattformen. Die szenografische Gestaltung des Haus miyazaki spiegelt sich auch in weiteren Projekten des Büros wider. Etwa im Wohnhaus in Daita, das straßenseitig aus einer verwinkelten und bewachsenen Gerüstkonstruktion besteht. (sla)
Fotos: Rumi Ando
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50667 | 05.07.2023 09:09 UhrWohnen im Spielzeugladen.....
....das ist mir persönlich zu viel von allem.....ein Wohnhaus als plakatives Spiegelbild unserer Überfluß- und Wegwerfgesellschaft.....