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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Einfamilienhaus_von_noma_architekten_bei_Stuttgart_7363457.html

18.09.2020

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Heimelige Plattformlandschaft

Einfamilienhaus von noma architekten bei Stuttgart


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Der Ballungsraum Stuttgart ist geprägt durch ausgedehnte Wohnsiedlungen. In einer solchen gewachsenen Siedlung hat das Büro noma architekten, das von Nora Woborny und Maik Schöffel in Bietigheim-Bissingen geführt wird, ein Einfamilienhaus entworfen, das nicht nur mit dem Tagesablauf des Familienlebens harmonisieren sollte: Die Planer*innen hatten den Anspruch, dass es darüber hinaus so heimelig aussehen sollte, „als ob es von einem Kind gemalt worden wäre.“

Und in der Tat sind so einige alte Bekannte aus dem Potpourri der klassischen Bauelemente im Entwurf von Haus J vertreten – Satteldach, klassische Kubatur, Garage zur Strasse hin. Im sogenannten Haupthaus, bestehend aus einem einschaligen, ungefüllten Ziegelmauerwerk mit 42,5 Zentimeter Wandstärke, sind die zweckgebundenen Räumlichkeiten, also Schlafen, Bad und die Kinderzimmer untergebracht. Aufgrund der Höhenvorgaben der lokalen Bauordnung konnte laut den Architekten mit dem 45 Grad geneigten Satteldach die beste Flächennutzung generiert werden. Entstanden sind auf dem 617 Quadratmeter großen Grundstück 228 Quadratmeter Nutzfläche.

Zur Straße hin präsentiert sich das Gebäude zurückhaltend – das Satteldach nimmt Bezug auf die Nachbarhäuser. Mit dem vorgelagerten Volumen, das durch eine umlaufende Lichtfuge vom Hauptteil abgetrennt ist, wird die klassische Form schliesslich aufgebrochen. Der in Stahlbeton ausgeführte Bauteil ist komplett in Aluminiumrauten gekleidet, die sich schuppenartig über Wand und Dach ziehen. Im Inneren liegt über mehrere Etagen eine Treppen-, ja Plattformlandschaft aus Sichtbeton. Sie erschließt nicht nur die einzelnen Etagen, vielmehr ist sie so großzügig dimensioniert, dass sie – durch die Lichtfuge beleuchtet – zum Herzstück des Hauses wird: Die Arbeitsplatte der Küche geht in den Spielbereich der Kinder über, hier lässt es sich in Ruhe kochen, während man die Kinder im Blick hat. Eine Ebene darunter, mit Zugang zum Garten liegt der Ess- und Wohnbereich hinter der bis in den Dachspitz vollverglasten Fassade. 

Die verschiedenen Raumhöhen lassen hier unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten entstehen, so hat der Essbereich die doppelte Raumhöhe hat, während Sofa und Sitzgruppe in einer gemütlichen Nische unterhalb der Spielebene für die Kinder Platz finden. Vom Zwischenpodest auf Höhe der Spielebene erreicht man das Obergeschoss über eine freistehende Stahltreppe. Die Lichtfuge aus Polycarbonat-Stegplatten streut das Tageslicht im Inneren und zeichnet sich bei Dämmerung leuchtend nach außen ab. Das schafft Wiedererkennungswert, auch bei den Kindern. (tl)

Fotos: Oliver Rieger


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

23

Bietigheimer | 23.09.2020 08:39 Uhr

Heute im Spiegel:

Baden-Württembergs Umweltminister verbietet Schottergärten



22

LCMK | 22.09.2020 09:31 Uhr

viel Lärm in der Regionalliga

ich hätte ja auf den ersten Blick (von außen) nie gedacht, dass es sich hier um ein junges Büro handelt. der vordere Teil, die Glasfuge, die äußeren Materialen sieht stark nach, wie Peter sagte, Regionalliga aus den mittleren nullerjahren aus. Da wurde irgendwie zu viel gewollt, zu viel Kontrast und das Fenster mit dem zentralen Öffnungsflügel ist eine eigenartige Spielerei. Aber im inneren finde ich das Haus nicht so schlecht. Die Vertikalität der Wohnküche ist ganz schön komponiert, die Materialien (auch wenn ich persönlich Weiß immer etwas schwierig finde) kommen ganz gut zusammen, muss ja nicht immer die Seekieferplatte sein. Für einen "Erstling" kein völliger Griff ins Klo, ob man das im Baunetz veröffentlichen muss, sei dahin gestellt. Ich hätte es an der Stelle des Büros wohl auch versucht...

21

M.B. | 21.09.2020 17:07 Uhr

...

@Herr Alings:

Hier geht es nicht um gönnen oder nicht gönnen.

Das Projekt präsentiert sich hier auf einer kritischen Plattform der Fachwelt. Also muss es sich auch mit der Meinung der Fachwelt auseinandersetzen können.

Sie schreiben ja selbst:

"sondern wie sich das Projekt architektonisch darstellt und städtebaulich einfügt..."

Genau das wird hier ja gemacht. So wird es im Studium schon gemacht und gelernt, die Entwürfe vor versammelter Mannschaft diskutiert.
Der "Ton" einiger Kommentatoren sei einmal dahingestellt.

Dem jungen Büro sei es gegönnt und es ist sicher auf einem guten eingeschlagenen Weg. Hier im Baunetz muss man das aushalten können.

20

auch ein | 21.09.2020 17:07 Uhr

architekt

zitat von 19:
"Mich stimmt es allerdings traurig, dass einem ambitionierten, jungen Architekturbüro eine Publikation ihres ersten realisierten Gebäudes scheinbar nicht gegönnt wird. "

diese Frage gebe ich weiter ans @baunetz:
werden Ihnen solche Gebäude angetragen ? Und wie sind die Auswahlkriterien ?



19

Alings | 21.09.2020 15:02 Uhr

Zum Ãœben von qualifizierter und angemessener Kritik

@DeFi: Es besteht kein Grund, traurig gestimmt zu sein. Ich arbeite seit 2 Jahren nicht mehr bei NOMA und war an dem Entwurf auch nicht beteiligt. Aber chapeau, dass Sie sich die Zeit genommen und gleich so gründlich recherchiert haben...Mich stimmt es allerdings traurig, dass einem ambitionierten, jungen Architekturbüro eine Publikation ihres ersten realisierten Gebäudes scheinbar nicht gegönnt wird. Es geht hier ja nicht um die Frage, ob EFH gut oder schlecht sind (das ist eine grundsätzliche Frage, die in einem anderen Rahmen diskutiert werden sollte), sondern wie sich das Projekt architektonisch darstellt und städtebaulich einfügt. Allen kritischen Kommentatoren würde ich empfehlen, sich das Projekt noch mal genau anzuschauen, bevor frühzeitig Urteile gefällt werden - es lohnt sich!

18

peter | 21.09.2020 14:35 Uhr

@hobbyarchitekt

wenn es ja mal eine verlängerung wäre. es scheint ja so zu sein, dass das komplette haus ein neubau ist, auch das "haupthaus". laut google-3d-luftbild (ja, ich habe das objekt gefunden! ;) stand auf dem grundstück vorher ein bescheidenes gebäude schätzungsweise aus den 60er jahren mit sehr ähnlicher kubatur wie das jetzige "haupthaus". wenn man das an-/umgebaut hätte, würde das vieles erklären (kleinteiligkeit/kompromisse), dann könnte man den entwurf in einem anderen licht sehen. da es ja aber wohl ein kompletter neubau zu sein scheint, fragt man sich dann schon, warum es zwei derart unterschiedliche materialkombinationen braucht.

das haus ist sicher kein ganz großes ding, aber für die regionalliga schon ok. von daher ist das bashing hier in den kommentaren nicht ganz verständlich, auch wenn das projekt am ende meines erachtens nicht die qualität hat, die im baunetz gezeigt werden sollte.

17

Kaptain Kirk | 21.09.2020 14:09 Uhr

angeputzter Ortgang

ich verstehe das Projekt nicht. Da sind zum einen die vielen Materialien, Konstruktionen und Motive, die unmotiviert nebeneinander gestellt sind. Dann die offensichtlichen Fehler, wie die innefiziente und nervige Erschließung, oder die Klotür! Und vor allem: Warum tut ein Neubau so als ob er ein Bestandsgebäude mit Anbau wäre?
Der angeputzte Ortgang ist schön. Wirkt aber in dem ganzen Eklektizismuss leider wie ein Versehen.

16

DeFi | 21.09.2020 11:11 Uhr

ich sehe was, was du nicht siehst...

...und es ist keine Qualität - weder entwurflich noch in der Ausführung.
Leider nur ein großes Durcheinander...

Man fragt sich, warum sich die Baunetz-Redaktion gerade für dieses EFH entschieden hat. Noch werden tausende inspirierende Projekte gebaut, ob mit oder ohne dicken Geldbeutel.

@Alings:
Ihr Eigenlob stimmt mich etwas traurig.

15

Hobbyarchitekt | 21.09.2020 10:03 Uhr

Karg

Die Verlängerung des Gebäudes wirkt zunächst einmal vielversprechend. Geht gar nicht: die Steinwüste vorm Eingang. Die Inneneinrichtung wirkt tatsächlich wie formal zusammengestellt und geht wenig bis gar nicht auf die in diesem Anbau aufkommenden Wünsche nach Geborgenheit ein. Über die darin wohnende Familie erfährt man über diese Zusammenstellung jedenfalls herzlich wenig.

14

noch einer | 21.09.2020 09:29 Uhr

WOW

-Effekt?

Kurz gesagt: Obwohl im Projekt sicherlich ein paar gute Ideen umgesetzt wurden, hat es auf baunetz nichts zu suchen!

Ähnliche Häuser hat man schon vor 20 Jahren in den Niederlanden gesehen - nur deutlich besser. Die deutsche Spießigkeit kann durch die "Plattformlandschaft" nicht kaschiert werden.

13

Alings | 21.09.2020 06:26 Uhr

Starker und gleichzeitig respektvoller Entwurf

Der Entwurf besticht durch seine Einfachheit zur Straße einerseits und seine Großzügigkeit zum Garten andererseits. Ein Haus, das Größe zeigt, ohne protzig zu sein. Auch die Detaillierung ist ausgeklügelt, ohne aufdringlich zu sein. Simple Eleganz. Kompliment zu einem tollen Projekt an die Architekten und die Bauherren.

12

T.C. | 19.09.2020 23:35 Uhr

...

Selten etwas Verbastelteres gesehen - Am besten gefällt mir das Gäste WC in der Küche mit seiner prominenten Tür, die erhaben über dem Essbereich schwebt und einen gelungenen Blickfänger darstellt.

11

e. aus s. | 19.09.2020 22:14 Uhr

alles was man finden konnte

Irgendwann im Studium habe ich gelernt, nicht alle meine Ideen in EINEM Projekt auszuschlachten. Diese Erfahrung wurde hier noch nicht gemacht. Zu viel, man weiß nicht warum, man versteht es nicht, billig, einfach schlecht. SORRY

10

Jan Meckel | 19.09.2020 12:46 Uhr

Bitte genau hinschauen

Ich kann die Schelte der Kollegen zwar nachvollziehen, aber ich finde sie trotzdem nicht ganz angemessen. Hier wurden offensichtlich recht widersprüchliche Wünsche der Bauherren - von außen unauffällig, von innen räumlich durchaus was besonderes - ganz gut verhandelt. Das muss man jetzt nicht total herausragend finden, aber es spiegelt eben schon auf interessante Weise den Alltag wider, der hierzulande das Bauen jenseits der typtischen Baunetz-Leuchtturmprojekte prägt. Und wenn es mehr Bauherren gäbe, die Lust auf so etwas haben, dann würde das der Baukultur in Deutschland bestimmt nicht schaden. Also in diesem Sinne: Nicht entmutigen lassen von der Kritik, liebe Kollegen.

9

STPH | 19.09.2020 10:33 Uhr

...

zugrunde liegt wohl das häufige Sockelproblem, Zum Gartenebenwohnen ergibt sich der Split.
Die Aktivierung der Kellerebene mit sogar seitlicher Orientierung ist hier eine Möglichkeit.

Die waggonhafte Hausverlängerung in den Garten ist das originelle Thema vorher nachher in die Grundstückstiefe als der Erschließungsbewegung projiziert. Der Grundstückssack dahinter dann das ungewisse nur sichtbare zukünftige. Ließe sich in einer prozess und schienenhaften Gartengestaltung weiterspinnen

8

Richard M. Oko | 18.09.2020 22:04 Uhr

Sehr schönes Projekt!

Kann mich den negativen Vorrednern nicht anschließen. Sehr gelungenes Projekt, tolle Formensprache und Materialien!

7

2009181739 | 18.09.2020 17:39 Uhr

...

ich so: "oh schon so spät, ich sollte mal aufs Baunetz schauen"
Kollege: "mach's nicht"
ich so: "ach was, wieso denn...okay... got it"

6

staubmeier | 18.09.2020 17:35 Uhr

das erinnert

mich
stark
an viele beiträge
des tages der architektur
in
NRW

macht sowas hier bitte nicht zum maßstab!

danke.

5

auch ein | 18.09.2020 16:33 Uhr

architekt

was ein durcheinander auf so kleinem raum.

von aussen SCHÜCO-Werbeheftle, von innen Einrichtungshaus....

laaaangweilig

4

Mainzer | 18.09.2020 16:27 Uhr

unvollendet

"Vorne" sehr gut ausdifferenziert; "Anbau" hinten deutlich schwächer und leider ohne wirksamen Sonnenschutz ... innen weite Wege: die leckeren Speisen müssen leider stets die Treppe runter: Familientisch ist (zu) weit weg!

3

Bellini | 18.09.2020 16:21 Uhr

Norma

Klassischen Bauelemente=Satteldach+Garage? „Heimelig aussehen“? „Plattformlandschaft in Sichtbeton"? Hilfe, wo bin ich hier gelandet? Sorry, aber ich habe hier selten ... und das ist noch höflich formuliert.

2

Carola Franke | 18.09.2020 16:14 Uhr

Alter nicht beachtet

Laß die Familie mal älter werden.
Und die Kinder ziehen aus.
Mit den vielen verschlungenen Treppen muß das Haus dann im Alter verkauft werden.
Bißchen kurzfristig gedacht. Nicht "nachhaltig".
Schade.

1

M. B. | 18.09.2020 15:57 Uhr

...

Gestaltung, Verantwortungsbewusstsein und der Geldbeutel hören wie so oft beim Schottergarten auf.

 
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