- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
19.02.2025
Massivholz am Südtiroler Hang
Einfamilienhaus von Daniel Ellecosta
Daniel Ellecosta hat einen Hang zum Hang. Das Wortspiel sei verziehen, doch steht ausnahmslos jeder Neubau des jungen Architekten – der mit seinem Büro in Truden im Naturpark ansässig ist – tatsächlich am Hang. Eigentlich nicht überraschend, da er bislang ausschließlich in seiner Heimat Südtirol baute. Und so handelt es sich bei seinem jüngsten Projekt wiederum um ein Einfamilienhaus in Südtiroler Hanglage, dieses Mal in der Gemeinde Mühlwald.
Ellecosta entwarf das Haus Eggemoa für den Hof einer Bergbauernfamilie, zu dem auch Wirtschaftsgebäude und Käserei gehören. Eine alte, nicht länger funktionsfähige Mühle musste dem 2024 fertiggestellten Neubau allerdings weichen. Dafür lehne sich dieser typologisch an den Vorgängerbau an, schreibt der Architekt.
Mit Blick auf die Bauweise der lokalen historischen Mühlen stimmt das. Ellecosta übersetzte deren typischen Blockbau und Natursteinsockel in einen Holzmassivbau, der auf einem gestuftem Sockel aus sandgestrahltem Sichtbeton sitzt. Zumindest einen ganz kurzen Moment könnte man auch an Peter Zumthors Leiserhäuser denken. Abgesehen von der Hanglage, ähnlichen Proportionen und dem überkragenden Giebeldach liegt das am massiven Holz und den prägnanten Erkern, die beiden gemein sind.
Im Detail unterscheiden sich die beiden Entwürfe natürlich. Obwohl es Ellecosta um ein „frugales Erscheinungsbild“ geht, was man grob auch Zumthors Entwurf zuschreiben könnte. Während dieser jedoch tatsächlich eine moderne Interpretation des Blockbaus konstruierte, bestehen die Wände und Decken von Haus Eggemoa aus massiven Platten. Das verwendete Holz stammt aus dem eigenen Waldbestand des Hofes. Eine zusätzliche Dämmung für die 34 Zentimeter starken Außenwände gibt es nicht. Die innerste Lage wurde in Lärche ausgeführt, die restlichen sind aus Fichte. Außen verkleidet eine hinterlüftete Lärchenschalung den – wie man es von Ellecosta gewohnt ist – dezent gestalteten Bau.
Drei Geschosse umfasst das Haus. Der Eingang befindet sich nördlich neben dem überdachten Parkplatz im Dachgeschoss. Hier liegt auch der Wohnbereich, der mittig von einem raumhohen Element aus Schrank und Küchenzeile sowie einem Ofen direkt dahinter gegliedert wird. Zu den insgesamt 180 Quadratmetern Wohnnutzfläche zählen auch die privaten Schlafzimmer im mittleren und eine Werkstatt im untersten Stock. Seitlich schob der Architekt noch eine teils überdachte Terrasse in den Hang beziehungsweise unter das Carport.
Der oben erwähnte Erker orientiert sich selbstverständlich Richtung Tal und Bergkette im Süden. Allerdings gehört er nicht zum Innenraum, sondern bildet zwei übereinanderliegende, holzumrahmte Balkone in den oberen beiden Geschossen. (mh)
Fotos: Gustav Willeit
Kommentare:
Kommentare (3) lesen / Meldung kommentieren
