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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Einfamilienhaus_nahe_Stuttgart_von_f_m_b_5051936.html

22.05.2017

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Wohnen im schwarzen Mini

Einfamilienhaus nahe Stuttgart von f m b


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Das „kleine Schwarze“ ist nicht nur ein seit mittlerweile über 90 Jahren beliebtes, zeitloses Damenkleidungsstück – in einem „kleinen Schwarzen“ kann man jetzt auch wohnen. Den entsprechenden Prototyp in Form eines Einfamilienhauses realisierten die Stuttgarter f m b architekten am Rande von Merklingen in Weil der Stadt. Das neue Zuhause für eine Familie mit zwei Kindern besticht durch seine klare Form, kompakte Bauweise und last not least durch die monochrome Farbgebung in Umbragrau.

Die strenge kubische Form des Baukörpers und der je nach Lichteinfall fast schwarz wirkende, glatte Kunstharzputz machen das Haus zum Monolithen par excellence. Diese Wirkung wird noch verstärkt durch die langen schmalen und präzise angeordneten Fenster und Türen. Sie sitzen bündig im Mauerwerk und öffnen nach außen, um den Innenraum zu vergrößern. Aus wirtschaftlichen Gründen beschränkt sich die Konstruktion des Hauses auf die streng im Mauerwerksmaß geplanten Außenwände aus 36,5 Zentimeter dicken Hochlochziegeln. Lediglich Teile der mittleren Flurwand im Erdgeschoss sind tragend, alle anderen Innenwände wurden als Trockenbau ausgeführt. Auch auf einen Keller musste mit Blick auf die Kosten und den eher schwierigen Baugrund verzichtet werden – ein Grund mehr, das minimalistische Prinzip der Architektur auch auf den Umfang des Hausrates zu übertragen.

Da nach Landesbauordnung nur ein Vollgeschoss auf dem Bauplatz erlaubt war, teilten die Architekten den quadratischen Grundriss in vier gleiche Quadrate und ließen genau eines davon im Obergeschoss weg. So entstand eine geradezu perfekte, zum unverbauten Landschaftsschutzgebiet hin ausgerichtete Terrasse – ein Zimmer unter freiem Himmel sozusagen, das insbesondere als geschützte räumliche Erweiterung der beiden angrenzenden Kinderzimmer dienen kann. Das Erdgeschoss wird zur Hälfte von einem barrierefreiem „Universalzimmer“ eingenommen, das als offene Küche, Ess- und Wohnzimmer dient und über mehrere Türen direkt mit dem Garten verbunden ist. Durch sichtbar belassene Ortbetondecken, raumhohe Einbauschrankzonen und Türen aus Eichenholz mit Oberlichtern wird die reduzierte, funktionale Ästhetik der äußeren Gestaltung im Innenbereich fortgeführt.

Das beschränkte Budget der Familie hat schlussendlich der architektonischen Qualität ihres neuen Heimes keinen Abbruch getan – im Gegenteil: Es hebt sich nicht nur aufgrund seiner Farbe sehr deutlich von der restlichen Bebauung im Viertel ab. Wird das „kleine Schwarze“ nach seinem Erfolg in der Modebranche nun also auch seinen Siegeszug in der Architektur antreten? (da)

Fotos: f m b architekten / Andreas-Thomas Mayer


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

30

Andrea S | 05.01.2018 17:13 Uhr

Geordnet und unpraktisch

Schöne Details -und die nach aussen öffnenden Fenster passen gut. Ich wundere mich allerdings, dass sich eine Familie mit zwei Kindern ein Bad teilt, dass zudem nur eine Badewanne hat - okay im EG befindet sich noch ein WC mit Minidusche..

29

Dr.Who | 25.05.2017 17:16 Uhr

Un-Ort

Danke für diesen geistreichen Kommentar, Fred Konkret!

Ich würde sogar noch weiter gehen:
In gewisser Weise ist das keine Architektur mehr, sondern eher ein Kunstwerk!

Es führt uns nämlich durch seine formale Überhöhung und Reduktion genau diesen Mangel an Kontext und miserabler Siedlungspolitik vor Augen.

Ob bewusst oder unbewusst - Dieses Projekt liefert zu genau diesem Dilemma einen bemerkenswerten Beitrag!

Als "kubistisches Symbol" verdeutlicht es den Anachronismus einer gescheiterten Moderne.

Ob das die Bewohner allerdings auch so sehen ist fraglich.

28

Fred Konkret | 24.05.2017 17:06 Uhr

Kontext

Architektur unterscheidet sich vom Design, indem sie nicht universell ist, sondern auf den Ort reagiert und damit die Situation geprägt wird.

Wenn man sich nun den Kontext anschaut, dann wird klar, dass hier ein Einfamilienhausgebiet als Un-Ort geschaffen wurde, ein Ort ohne Eigenschaften, keine Topographie, kein alter Baumbestand, nur Straßen, Parzellen und Häuser mit Garagen.
Es gibt nicht Spezifisches und wo nichts ist, da kann auch kein Bezug hergestellt werden.
Damit wirkt jedes Gebäude aufgesetzt und autistisch. In gewisser Weise ist hier keine Architektur entstanden, sondern ein Stereotyp.

Das kann man auf der website der Architekten einfach nachvollziehen, erscheint doch die Kubatur wie eine Referenz eines anderen Projektes.




27

Mette | 24.05.2017 15:16 Uhr

Gegner

Mette ist von Grund auf gegen Einfamilienhäuser und eben solche Siedlungen. Deshalb wird er auch nie ein solches veröffentlichen. Und die wenn solch ein Haus hier veröffentlicht wird, dann stellt es sich der Diskussion und "Ich freue mich auf ein EFH von ..." ist kein Argument und beantwortet auch keine der gestellten Fragen.

26

mediator | 24.05.2017 11:59 Uhr

Banal oder nur einfach?

Wenn etwas scheinbar einfach daherkommt, muss es dann gleich banal sein?

Leute! Kommt mal runter! Das ist nur ein einfaches, ordentlich gemachtes Haus! Nicht mehr, und nicht weniger!

Schaut Euch doch mal um in deutschen Neubaugebieten... Architektenhäuser? Fehlanzeige!

25

H. Seeger | 24.05.2017 11:55 Uhr

Demnächst

Ich freue mich schon auf die nächsten Veröffentlichungen im Baunetz von den sehr schönen EFH von Rainer H., Ein Architekt, O.S., Kley, Mette, Bert Berlin u.v.a.m.

24

dingens | 24.05.2017 09:50 Uhr

heieiei

ich kann mir nichts trostloseres vorstellen, als in diesem kleinen sterilen grauen putzbunker zu leben. null seele, charakter oder charme. dass die deutsche architektenschaft so etwas hier abfeiert ist bezeichnend für die situation in diesem land. spätestens bei dem duschvorhang kann man zum nächsten projekt skippen.

23

Architektin | 23.05.2017 22:43 Uhr

Lieber leise und ordentlich, als laut und schlampig!

"Ort, Raum, Raumzusammenhänge, Grundrissvariabilität, Bezug zum Außen..."
Was ist hier banal? Landschaft und Grundstück gehen ja fast schon fließend ineinander über! Und von Innen kann ja wohl von mangelndem Außenbezug keine Rede sein! Wer würde schon gerne auf dem Präsentierteller sitzen?
Die Loggia in der Garage zum Garten finde ich übrigens auch Spitze! Sie bildet bestimmt einen schönen überdachten Freisitz im räumlichen Winkel mit dem Haus und dem Garten (wenn das Tor offen ist...).

22

alexander | 23.05.2017 22:20 Uhr

perfekt

...und seelenlos...schade, dass bei all der designverliebtheit das wohngefühl flöten geht...wirklich schade, bei der ästhetischen qualität!

21

Bert Berlin | 23.05.2017 19:34 Uhr

Hilfe

da kann einem ja Angst und Bange werden, wie dieses banale Haus gefeiert wird,

aber richtig, alle sprechen nur noch über die Details,

ist ein banales Haus deshalb gut, weil die Details gut realisiert wurden,

Architektur ist doch kein Auto,

es geht um Ort, Raum, Raumzusammenhänge, Grundrissvariabilität, Bezug zum Außen,

all diese Dinge fallen hier total durch,

ein unkreativer Entwurf kann natürlich auch sehr genau umgesetzt werden,

aber das macht das Konzept noch lange nicht interessant,

arme Architektenschaft

20

diego | 23.05.2017 17:22 Uhr

Die Schalungsfugen

...passen sogar zu den Fugen der Einbaumöbel. Sehr schön gemacht!
Da hat sich jemand richtig reingekniet bei 360.000,-- KG 200-700 (homepage der Architekten).
Auf der Homepage steht übrigens auch, warum es kein Panoramafenster gibt.

19

Minimalist | 23.05.2017 15:31 Uhr

@Dieburg

Das Attikaprofil ist doch nicht nach Norm! Auf Bild 19 ist das doch höchstens 3 bis 4 cm hoch, verglichen mit dem Fensterprofil...

18

Minimalist | 23.05.2017 15:22 Uhr

Je genauer man hinschaut...

...desto besser wird das Ding! Schon gemerkt wie perfekt die Schalungsfugen der Decke zum Grundriss passen? Soviel zum Thema "Aufriss" (@kley)!
Und wie habt Ihr ein Bad ohne Fliesen hingekriegt, liebe Kollegen?

17

dieburg | 23.05.2017 14:50 Uhr

Detaillierung

@Mette: wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass das Dach mit einem - feinen - Attikaprofil abschließt. Das reicht aus, damit sich (nach Norm) keine Ränder bilden, die auf dem dunklen Putz ohnehin weniger auffallen würden. Weiterhin kann man aus den Schnitten erkennen, dass einschalig gebaut wurde, was wiederum die Gestaltungsspielräume bei der Farbigkeit der Fassade erweitert. Alles in allem ein sauber durchgeplantes Wohnhaus.

Jeder, der regelmäßig Häuser entwirft, weiß, dass dies nicht gering zu schätzen ist.

16

Minimalist | 23.05.2017 14:14 Uhr

Purismus pur!

Ist das jetzt "schwäbischer Purismus"? Die Griffmuscheln hätte man noch weglassen müssen!
Übrigens toll, wie der Wärmetauscher versteckt wurde... Die Möbel wollen aber irgendwie nicht zum Haus passen!

15

Mette | 23.05.2017 13:46 Uhr

Glatt

Klar sieht die Fassade glatter aus wenn die Fenster nach aussen öffnen. Aber wer hängt sich da raus um die zu putzen?
Klar sieht das Treppenhaus glatter aus wenn ich keinen Handlauf habe. Aber wer hilft Omi beim Treppensteigen?
Klar sieht so ein dunkles Haus edel aus. Aber macht der Putz die Schwankungen der Oberflächentemperaturen ohne weiteres mit?
Klar kann man ohne Dachübestand bauen. Aber wer will die Wasserränder bei der Fassade?
Klar kann man alles weglassen was einen optisch stört. Aber haben wir dann bessere Häuser?
Und wozu sind Leuchten im Sturz der Außentüren?

14

Sarkastiker | 23.05.2017 11:44 Uhr

Vielleicht ja Stadtflucht?

Wahrscheinlich mussten die raus aus Stuttgart und haben Ihre "Kiste" gleich mitgenommen... Das ist dann wohl die "Gentrifizierung" des großstädtischen Umlandes! Ist bei den exorbitanten Mietpreisen in Großstädten und der Null-Zinzpolitik ja auch kein Wunder...
Aber im Ernst: Wäre doch auch schade, wenn ein moderner Großstädter nicht wenigstens an einem nahegelegenen Ortsrand sein "Kistchen" abladen dürfte, oder? Diese Aussicht hätte ich übrigens auch gerne...

13

kley | 23.05.2017 08:47 Uhr

Provinz Dörrobst

Soll die Lokalisierung "nahe Stuttgart" darüber hinwegtäuschen, dass banale Schuhschachtelästhetik nun auch den hintersten Winkel des Landes erreicht hat? Über den klaren Grundrissen ist der Aufriss eben nicht gelungen.

12

Ungers | 22.05.2017 21:48 Uhr

aufgeräumt

Habe schon lange nicht mehr so effiziente und aufgeräumte Grundrisse gesehen! Typologisch voll auf den Punkt gebracht - Klasse!

11

noch ein Mies | 22.05.2017 21:20 Uhr

"Weniger ist mehr!"

In diesem Sinne ein sehr schönes Haus! (Die Anzahl der Bilder ändert daran übrigens nichts...)

10

Mies | 22.05.2017 20:44 Uhr

"God is in the details"

Wenn Präzision durchschnittlich und belanglos ist, dann hätte es ja auch ein Fertighaus getan, oder?
Die Kosten findet man übrigens auf der Homepage der Architekten...

9

Architektin | 22.05.2017 19:06 Uhr

Endlich mal kein Gartenzaun!

Konsequent und sauber detailliert! Chapeau!

8

jacques | 22.05.2017 18:29 Uhr

Belanglos

Sollte die immense Anzahl der Fotos über die Durchschnittlichkeit des Hauses hinwegtäusen?
Tipp fürs nächste Projekt: Lieber 5 richtig gute Fotos, als ein solches Sammelsurium.
Und lieber ein halbes Jahr warten, bis auch der Acker vor dem Haus bestellt ist.

7

peter | 22.05.2017 17:13 Uhr

schwarzes mini

an die vorredner:
macht es doch nicht so schlecht. sicher gibt es sensationellere einfamilienhäuser, aber das hier ist doch ein schönes, konsequent gemachtes haus, das man auch so würdigen kann.

der artikel ist in der tat etwas übers ziel hinausgeschossen, die qualität der recherche merkt man auch an so kleinigkeiten wie der tatsache, dass merklingen ein stadtteil von weil der stadt ist (und nicht umgekehrt) und dass die landesbauordnung meines wissens keine geschossigkeit vorgibt - das tun in der regel bebauungspläne.

und ja, was hat es denn gekostet? kgr 300+400 brutto, würde durchaus interessieren. die details sehen teilweise gar nicht so kostengünstig aus.

[Anm. der Redaktion – mit Dank an die Architekten für ihre Erklärung: In der Tat schreibt der Bebauungsplan die Geschossigkeit vor, was aber ein Vollgeschoss ist, regelt die Landesbauordnung (LBO). In Baden-Württemberg gilt ein Geschoss nicht mehr als Vollgeschoss, wenn nicht mehr als drei Viertel des darunter liegenden Geschosses überbaut werden. Dann wird daraus – wie hier – ein zulässiges Dachgeschoss.]

6

O.S. | 22.05.2017 16:57 Uhr

Was ist schöner...?

...bzw. würde ich lieber in das blau überdachte Kinderspielhaus einziehen, als in den grauen durchdesignten Sarkophag.

5

staubmeier | 22.05.2017 16:34 Uhr

zwei, drei ...

... bilder hätten gereicht.

den wahren meister entdeckt man im detail.

da war wohl einer zu oft in hombroich.

4

Ein Architekt | 22.05.2017 16:17 Uhr

Schade

Besonders in Wohnraum wurde mehr formal von außen entworfen. Ein großzügiges Panoramafenster hätte dem Wohnraum sicher besser gestanden, als die vielen stehenden Formate.

3

alumnus TUBS | 22.05.2017 15:54 Uhr

Text?

Ist das eine Immobilien-Anzeige oder journalistische Würdigung der Architektur? Bei einer solchen Wortwahl und Lobhudelei werde ich eher misstrauisch. Als Verfasser (die Kollegen selber?) tut man sich damit keinen Gefallen....
Vielleicht ist aber mein Verständnis von Understatement auch ein wenig old school....

2

Rainer H | 22.05.2017 15:47 Uhr

Bild 41

Auf Bild 41 sieht man wie die Architekten das Bild mit Graustufen belegen mussten. Es passt sich nämlich scheinbar überhaupt nicht in die Natur ein, dieses graue Etwas. Genauso wenig die reinweißen Kisten die daneben stehen. Kurzum eine typisches Neubaugebiet im industrialisierten Nachkriegsdeutschland. Wer will hier freiwillig wohnen? Warum wird an den Hochschulen die Heimatarchitektur verteufelt in der sich Menschen doch viel wohler fühlen?

Als Kontrast der hübsche OBI-Sandkasten. Bei den Außenanlagen mussten wohl die teuren Einlegearbeiten im Sichtbeton eingespart werden. Man fragt sich wohl wie das Kind der Eigentümer ein Haus malen wird...mit oder ohne Dach?

1

Mr. Riös | 22.05.2017 15:39 Uhr

Budget?

Was hat es denn nu gekostet?

 
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