Wohnen und Arbeiten unter einem Dach ist für viele seit Ausbruch der Corona-Pandemie zum Standard geworden. Und auch unabhängig von pandemischen Kontaktbeschränkungen erfreut sich Homeoffice zunehmender Beliebtheit. Etwas schwierig zu realisieren ist das Konzept allerdings in Berufen, in denen Menschen dann doch im direkten Kontakt mit anderen arbeiten, beispielsweise im Fitnessbereich. Das junge Madrider Büro Impepinable fand diesbezüglich für einen Personal Trainer eine simple Lösung: Sein Trainingsstudio wurde kurzerhand in das Einfamilienhaus integriert, das er bei den Büropartner*innen Gabriela Barrera und César Plata für die südspanische Hafenstadt Alicante in Auftrag gab.
Das Projekt, das auf einem kleinen Eckgrundstück in einem weitläufigen Wohngebiet realisiert wurde, hielt im Wesentlichen zwei Herausforderungen bereit: Der Bau sollte sich von seiner Umgebung absetzen, um das Unternehmen des Hausherren herauszustellen, zugleich musste er aufgrund des begrenzten Budgets erschwinglich bleiben. Impepinable entschieden sich daher für eine kompakte Kubusform mit schlichtem, roh belassenem Äußeren und eine Stapelung der beiden Nutzungen. Die Kosten für die Materialausführung des 350 Quadratmeter großen Hauses lagen letztlich bei 750 Euro pro Quadratmeter. Gebaut wurde mit Betonblöcken, die sichtbar bleiben, im Erdgeschoss kommen weitere Materialien wie Polykarbonat, Steinplatten und gewelltes Metall hinzu, sodass ein abwechslungsreich gestalteter Sockel entsteht.
Das öffentlich zugängliche Personal Training Center – dem das Projekt den Namen Muscles House verdankt – befindet sich im Erdgeschoss und wird von der Straße aus durch eine mittig platzierte Tür erschlossen. Es besteht aus einem großen zentralen Raum, der für die Übungen vorgesehen ist. Um ihn herum sind die Service- und Umkleideräume, das Büro und eine Physiotherapiekabine als undurchsichtige Volumen angeordnet. Der Hauptraum kann mittels einer großen Kipptür vollständig geöffnet werden, sodass sich die Nutzungsmöglichkeiten nach draußen erweitern lassen. Die Unternehmensfarbe Gelb gibt im Erdgeschossbereich den Ton an und taucht sowohl an der Metallstruktur der Tür als auch bei den Pflasterungen und am straßenseitigen Zaun auf.
Im oberen Geschoss, das leicht über den Sockel auskragt, liegt der Wohnbereich für die junge Familie. Auch hier gibt es ein inneres Zentrum, ausgeführt als zentraler Patio, der gleich einem Cabriolet durch ein faltbares Textildach geschlossen oder geöffnet werden kann. Um ihn herum gruppieren sich die Wohnräume, die Erschließung erfolgt über eine vom Fitnessstudio abgekoppelte innenliegende Treppe, die an der Seite des Hauses nach oben führt. Um Intimität und Sonnenschutz vor allem in südwestlicher Ausrichtung zu gewährleisten, wurden nur vereinzelte, dafür relativ große Fensteröffnungen gesetzt. (da)
Fotos: Luuk Smits – Beeldsmits
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Ulknudel | 09.03.2022 14:17 Uhr@Bauwitz
Ein Haus mit Witz und Humor ist eben nichts für die gute alte Baunetz-Belegschaft. Da müssen dann Drogen im Spiel sein.
Ich finde es räumlich tatsächlich sehr interessant auch wenn einem in der Ausführung einige Mängel auffallen.