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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Einfamilienhaus_in_Tirol_von_ao_architekten_5211922.html

05.12.2017

Haus mit Hut

Einfamilienhaus in Tirol von ao architekten


Ein bisschen wirkt es, als ob die Architekten unbedingt einen formalen Clou gesucht hätten, denn das Dach von Haus Welser in Tirol ist zweifelsfrei auffällig. Die Architekten setzten auf den Kontrast von Sichtbeton und Holz, wobei Kontrast fast schon untertrieben ist, denn das massive Dach aus Weißtanne liegt beinahe comichaft überzeichnet wie ein Hut mit überbreiter Krempe auf den Wänden aus Sichtbeton auf. Halb in einen Hang eingefügt, zeigt sich das von ao architekten (Innsbruck) entworfene Haus in der österreichischen Gemeinde Mutters irgendwo zwischen schickem Pavillon und zweigeschossigem Einfamilienhaus.
 
Überzeugend ist die Grundrissorganisation der beiden Geschosse. Immerhin mussten vier Kinderzimmer untergebracht werden, die alle im Sockelgeschoss des Hauses liegen. Wie so oft bei zeitgenössischen Einfamilienhäusern, sind auch hier die Kinderzimmer nicht viel größer als in einem besseren Sozialwohnungsbau. Es bleibt wohl das Geheimnis von Bauherren und Architekten, warum Kindern selbst in einer mittelgroßen Villa wie hier nur kompakte „Wohnzellen“ zugestanden bekommen. Doch die Anordnung der vier Zimmer stimmt, denn diese sind um eine großzügige Diele gruppiert, die als Spiel- und Aufenthaltsraum genutzt werden kann.
 
Weiträumig wird es dann im oberen Geschoss, wo das elterliche Schlafzimmer, der Koch- und Essbereich sowie das Wohnzimmer mit offenem Kamin liegen. Eine umlaufende Terrasse rahmt den Wohnbereich im Westen und Süden. Ein nach Süden orientierter, der Küche zugeordneter Außensitzplatz ist in den Baukörper geradezu eingeschnitten und bringt zusätzlich Licht ins Haus.
 
Am überzeugendsten ist aber vielleicht die Materialisierung im Inneren, vor allem der wohnlich wirkende, grobporige und geschliffene Sichtbeton, der mit gediegenem Eichenholz und tiefschwarz lackiertem Stahl kombiniert wurde. Was außen wie ein Hut dominiert, zeigt sich im Inneren als Deckenuntersicht aus Holzlatten. Das sieht ein wenig nach Siebzigerjahren aus und ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber in architektonischer Hinsicht natürlich konsequent. (gh)

Fotos: Günter Richard Wett


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