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23.10.2018
Mit Baum und Ausguck
Einfamilienhaus in Oberitalien von OASI Architects
Eine klassische Bauaufgabe: ein Elternpaar, zwei Kinder, ein überschaubar großes Grundstück in einem unspektakulären suburbanen Reihenhaus-Kontext, ein Gartenzaun aus Betonfertigteilelementen. Fehlte nur das passende Heim für die junge Familie.
Nun steht die kleine Villa in Fagnano Olona, einer Gemeinde in der Provinz Varese nördlich von Mailand – ein flacher, asymmetrisch geformter Baukörper aus Sichtbeton, aus dem ein schräger Dachaufbau wie eine geöffnete Luke emporragt. Entworfen hat das FGN House das im nahegelegenen Busto Arsizio ansässige Büro OASI Architects.
150 Quadratmeter Bruttogrundfläche bietet das Haus, der größte Teil ist ebenerdig gelegen, mit vielen Zugängen zum Garten, der zum integralen Bestandteil des Wohnraums wird. Das Obergeschoss umfasst lediglich eine 40 Quadratmeter große Mansarde – den Architekten zufolge gehört sie nicht zur bewohnten Fläche, sondern dient als Ausguck und Zugang zum mit Kies bedeckten, begehbaren Dach.
Dieses kragt an mehreren Stellen über den Baukörper aus, der in drei längliche Quader-Module unterteilt wurde, die auf einer Nord-Süd-Achse gegeneinander verschoben sind. An den abgeschrägten Ecken entstanden überdachte Außenräume, die als Terrassen dienen und über große Schiebefenster direkt zugänglich sind. Die Erschließung des Hauses von der Straße her erfolgt über einen kleinen begrünten Innenhof. Hier wächst ein Baum durch eine quadratische Öffnung empor.
Im Inneren wechseln sich Beton- und Putzoberflächen ab, eine schmale Betontreppe führt nach oben. Die unteren drei Stufen sind aus Holz gefertigt und können bewegt werden. Das Podest lässt sich vom Rest der Treppe entfernen oder direkt unter ihr wie in einer Schublade verstauen – ob es sich dabei um eine integrierte Kindersicherung oder einfach ein extravagantes Gestaltungsdetail handelt, bleibt das Geheimnis von Architekten und Bauherren. (da)
Fotos: Laura Cavelli
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