Knusper, Knusper, Knäuschen? Das Büro
Backraum Architektur hat ein nur 90 Quadratmeter großes Wochenendhaus in Niederösterreich gebaut – allerdings nicht aus Pfefferkuchen, sondern aus heimischem Holz. Druckimprägnierte Fichte verkleidet das Äußere, im Inneren bestimmen lasierte Massivholzoberflächen das Erscheinungsbild.
Der Grundriss der Wiener Architekten ist dabei so geschickt angelegt, dass von außen niemand hineinblicken kann, die Bewohner aber eine großzügige Aussicht in die weitläufige Landschaft genießen. Haus K., das einem Großstadtpaar (ohne Hexe) als Rückzugsort dient, wirkt trotz minimaler Nutzfläche alles andere als mini. Dazu tragen rahmenlose Fensterflächen und die vorgelagerte Terrassenfläche bei, das Flachdach betont Horizontalität und Weite. Ins Dach eingelassen sind großformatige Fenster – das entfaltet himmelsstürmende Wirkung.
Kein Wunder, dass das durchdachte Eigenheim auch beim kürzlich entschiedenen Velux-Wettbewerb „Flachdach im Fokus“ punkten konnte:
Im Rahmen der Aktion wurden aus zahlreichen Einreichungen die drei besten Flachdachprojekte mit einer professionellen Fotodokumentation durch jeweils einen renommierten Architekturfotografen prämiert. Die Stimmungen in und um das niederösterreichische Haus der jungen Wiener mit dem ungewöhnlichen Büronamen fing der Münchener Jens Weber ein. Außerdem fotografierte der Hamburger Fotograf Oliver Heissner ein von
Sandra Poetters entworfenes Einfamilienhaus in Nordrhein-Westfalen, während ein Einfamilienhaus des pfälzischen
Architekturbüros Käfer von Jörg Hempel aufgenommen wurde.
Die Wiener Backraum Architektur gibt es seit 2009. Wo der Name herkommt? Gründer Andreas Etzelstorfer renovierte als Atelierraum eine altes Bäckerei-Lokal. Die Backstube ist jedoch nicht bloßes Architekturbüro, sondern als „Backraum – Kipferl und Co.“ auch eine tatsächliche Verkaufsstelle für Brot und Feingebäck. „Es wird zwar niemand ein Kipferl und ein Haus kaufen, aber wir wollen die Architektur aus dem stillen Kämmerlein holen“, so Etzelstorfer.
Zum Thema:
Velux-Microsite: www.flachdach-im-fokus.de
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Nörgeli | 12.01.2012 08:18 UhrHolzfassade
Die Zeiten der kesseldruckimprägnierten Holz-Fassaden sind seit 15 Jahren eigentlich vorbei. Vor allem weil man erkannt hat, dass damit weder Farbwirkung dauerhaft sichergestellt noch schlechte Details in Bezug auf konstruktiven Holzschutz kompensiert werden können. Und auf der Terrasse wird die Brettfassade in Knöchelhöhe schon bald unansehnlich. Aber dann steht ja kein Profifotograf mehr davor, sondern nur der Bauherr (im besten fall nur der Nachbar), der wieder sagt "Guck' mal, Holz ist einfach doch Mist". Eine Veröffentlichung der gleichen Perspektiven ohne Nebel in 5 Jahren wäre hilfreich. Schade, man kann mit Holz besser bauen!