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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Einfamilienhaus_in_Luxemburg_von_2001_5578312.html

11.01.2019

Herkules in der Kleinstadt

Einfamilienhaus in Luxemburg von 2001


Nüchtern, kühl, verschlossen und von der formalen Kompaktheit zweier übereinander gestapelter Cargo-Container – das vom luxemburgischen Büro 2001 (Esch-Alzette) in Mondorf-les-bains gebaute Beton-Wohnhaus Hercule für eine junge Familie wird vorbeischlendernden Passanten in dieser klassischen Einfamilienhausgegend mit Sicherheit auffallen. Und sie werden kaum vermuten, dass das, was sie von der Straße aus sehen, nur die vielzitierte Spitze dieses kleinen „Eisbergs“ ist. Denn das Erdgeschoss mit einem wesentlichen Teil des Wohnbereichs samt Innenhof bleibt ihren Blicken komplett verborgen. Es liegt im Souterrain hinter einem begrünten Garagendach.

Diese außergewöhnliche Anlage des Hauses ist dem schräg zur Straße hin abfallenden Grundstück geschuldet. Anstatt sich dieser Topografie unterzuordnen, beschlossen die Architekten, sie zugunsten maximaler Privatheit für die Bewohner und eines reduzierten visuellen Effekts des Gebäudes zur Straße hin auszunutzen. So versenkten sie das Erdgeschoss – das neben Garage, Eingang, Haustechnik, Weinkeller und einem Fitness- und Spa-Bereich auch den 14 mal 6 Meter großen Wohnbereich aufnimmt – mit einer radikalen Geste ein Stück weit in den Boden.

Obwohl man im Wohnraum sozusagen ein wenig unter Tage sitzt, herrscht dank einer vollverglasten Wand zum Innenhof mit Südwestausrichtung kein Mangel an Tageslicht. Die Fensterfront lässt sich komplett zurückschieben, so dass der Innenraum nahtlos in den Außenraum übergeht. Allerdings muss man den Anblick von Beton schon mögen, denn auch der Hof – der mit der Strenge eines Zen-Gartens gestaltet wurde – ist ganz in Sichtbeton gehalten. Lediglich an den beiden Stirnseiten setzen Doppelstegplatten semitransparente Akzente.

Die beiden Obergeschosse beherbergen die Schlafzimmer und Bäder der Familie. Auch hier wurde Wert auf Blickschutz gelegt: Wie hinter einer Sonnenbrille verstecken sich die Straßen- und die rückseitig gelegene Gartenfront hinter einer spiegelnden Vorhangfassade aus Solarschutzglas. Während die Südfassade mit tragender Funktion komplett geschlossen blieb – so konnte auf Stützen im Wohnzimmer verzichtet werden –, wurde die Nordseite mit punktualen Fensteröffnungen zum Garten hin versehen.

In allen Innenräumen dominiert die rohe Materialität des unbehandelten Betons die Atmosphäre – ohne Zweifel ein Haus für Brutalismusliebhaber und Minimalisten. Und nicht zuletzt auch eine kleine Reminiszenz der Architekten und Bauherren an einen berühmten Sohn der Gemeinde, nach dem das Haus Hercule benannt wurde: John „Hercule“ Gruen (1868–1912), der auf Jahrmärkten und Kuriositätenshows auftrat und seinerzeit als stärkster Mensch der Welt galt – mit Muskeln wie Beton. (da)

Fotos: Maxime Delvaux


Kommentare:
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Das sind nur die beiden Obergeschosse des vom Büro 2001 entworfenen Wohnhauses im luxemburgischen Mondorf-les-bains.

Das sind nur die beiden Obergeschosse des vom Büro 2001 entworfenen Wohnhauses im luxemburgischen Mondorf-les-bains.

Das Erdgeschoss mit Innenhof versteckt sich im Souterrain hinter Beton und Garage.

Das Erdgeschoss mit Innenhof versteckt sich im Souterrain hinter Beton und Garage.

Hier liegen Küche, Ess- und Wohnzimmer.

Hier liegen Küche, Ess- und Wohnzimmer.

Über eine vollverglaste, zurückschiebbare Wand kann der Wohnbereich komplett zum Außenraum geöffnet werden.

Über eine vollverglaste, zurückschiebbare Wand kann der Wohnbereich komplett zum Außenraum geöffnet werden.

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