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23.10.2015
Ziegelmuster
Einfamilienhaus bei Lille
Aus der Ferne wirkt das Einfamilienhaus von YODA Architecture (Roubaix) im nordfranzösischen Herrin wie der Umbau eines ruinösen Backsteinwohnhauses – eine häufig gesehene Typologie im Dorf in der Nähe von Lille. Eine deutliche Zäsur, welche durch das Aufeinandertreffen von zwei unterschiedlichen Materialien – Ziegelstein und Wellblech – an einer der Fassaden manifest wird, erweckt den Eindruck einer sequenziellen Entstehungsgeschichte. Es handelt sich bei diesem Zwitter allerdings um einen Neubau.
Mit ihrer Materialwahl referenzieren die Architekten spezifische regionale Typologien: Wohnbauten aus Backstein und Hallenbauten für die Landwirtschaft aus Wellblech. Sie collagieren deren äußere Erscheinung in der Vorhangfassade des Gebäudes: etwas Wohnhaus, etwas Scheune.
Im Inneren ist der einfache, quaderförmige Baukörper in vier Quadranten aufgeteilt – eine strukturelle Gliederung, die sich in der Fassadenaufteilung wiederfindet. Eine Holzrahmenstruktur definiert auf beiden Geschossen des Einfamilienhauses vier Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen. Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Flur, Hauswirtschaftsraum und Wohnzimmer, im Obergeschoss zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer und ein Luftraum über dem Wohnzimmer.
Mit den perforierten roten Ziegelsteinen der Frontfassade versuchen YODA Architecture das Gebäude in das Straßenbild des Kontextes einzufügen. Die zum Garten orientierte Gebäudeseite ist mit Wellblech verkleidet. Durch die unkonventionellen, spielerischen Verlegemuster gelingt ihnen eine leichte Verfremdung des standardisierten Ziegelsteins. Das Spiel mit Laufweiten und die verkehrte Orientierung des Steins verleihen dem Bauelement, welches man in jedem Baumarkt findet, einen prägnanten Ausdruck. (df)
Fotos: © YODA Architecture
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