Das Grundstück in Destelbergen knapp außerhalb von Gent atmet Geschichte, denn es gehört zu einem Areal, auf dem eine Burg stand, bis sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Heute erinnern lediglich die denkmalgeschützten Reste der Umfassungsmauern daran. Um hier ein Einfamilienhaus bauen zu können, mussten es die Genter Architekten Graux & Baeyens von der Straße abgerückt platzieren; so gilt es als „Pavillon“ und ist damit genehmigungsfähig.
Das Haus hat kein eindeutiges Vorne und Hinten. Es öffnet sich zu allen Seiten mit großen Fensterflächen und schafft damit Blickbeziehungen auf die alten Burgmauern und in den baumbestandenen Garten hinein – die Bäume wiederum spiegeln sich im Glas und lassen die Übergänge zwischen außen und innen verschwimmen.
Die geschlossenen Fassadenteile wie auch das steile Dach sind mit Kupfer verkleidet. Es entsteht ein irritierender und interessanter Kontrast: Einerseits wirkt das Haus mit Satteldach klassisch-vertraut, andererseits durch die homogene Metallhaut fremd. Die Architekten zielen noch auf einen weiteren Effekt: Sie ließen die Kupferhaut unbehandelt, sodass sie sich stetig ändert und ein „poetisches Gefühl der Vergänglichkeit“ erzeugt.
Fotos: Filip Dujardin
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Murs | 22.01.2014 11:50 UhrGent
Das Fugenbild in Zusammenhang mit der gewählten Form finde ich nicht gelungen. Die kleinteilige Aufglasung der Giebelseiten wirkt zudem doch sehr aus der Zeit gefallen. Das ganze in patinierter Form stelle ich mir allerdings noch schlimmer vor.