Am Wochenende eröffnen die Urbanen Künste Ruhr ihre große Ausstellung „Ruhr Ding: Schlaf“ und in zwei Wochen geht es auf der Architekturbiennale in Venedig los. In beiden Fällen dürften die Organisator*innen aktuell auf Hochtouren arbeiten. Etwas ruhiger geht es momentan noch in Barcelona zu. Dort wird im Herbst nächsten Jahres die 15. Ausgabe der Manifesta eröffnen. Kürzlich gab Manifesta-Leiterin Hedwig Fijen erste konkrete Informationen zur kommenden Station der europäischen Wanderbiennale bekannt, die sich seit einigen Jahren verstärkt städtischen und planerischen Fragen zuwendet.
Geleitet wird die kommende Ausgabe der Manifesta von Architekt und Kurator Sergio Pardo. Der Spanier lebt seit vielen Jahren in New York und arbeitet an den Schnittstellen von Kulturpolitik, Kunst, Architektur und Place Making. Als „Creative Mediator“ – so der offizielle Titel des für je eine Manifesta verantwortlichen Kurators – erarbeitet er bereits seit einiger Zeit zusammen mit einem Team vor Ort und unter Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Gruppen die inhaltlichen Grundlagen der kommenden Ausstellung.
Mehr als je zuvor hat sich die Manifesta vorgenommen, den Metropolraum ihrer Gastgeberstadt in den Blick zu nehmen und sich die Transformationen der letzten Jahrzehnte genauer anzusehen. Das ist sinnvoll in einem touristischen Hotspot wie Barcelona, das sich im Zuge der Olympischen Sommerspiele 1992 international neu aufgestellt hat und seit vielen Jahren bemerkenswerte architektonische und stadtplanerische Projekte realisiert. Dass viele spannende Dinge aktuell in der Peripherie der katalanischen Metropole passieren, wurde auch in Baunetzwoche#598 über sozial engagierten Wohnungsbau in den Außenbezirken der Stadt deutlich.
Die Manifesta wird sich um drei räumliche Schwerpunkte samt spezifischer Themensetzung drehen. Das Thema „Cure and Care“ wird im Bereich der Collserola-Hügelkette im Norden der Stadt verhandelt. Collserola gilt als einer der größten Stadtparks der Welt und fungiert als grüne Lunge Barcelonas. Das Thema „Balancing Conflicts“ wird schwerpunktmäßig im Bereich der Gemeinde El Prat de Llobregat diskutiert, die im Südwesten der Stadt liegt und durch den internationalen Flughafen und angrenzende Industriegebiete charakterisiert wird. Trotz dieser Einflussfaktoren beherbergt das hier verlaufende Flussdelta eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Den dritten Schwerpunkt bildet der Fluss El Besòs am nördlichen Stadtrand, wo künstlerische Arbeiten zum Thema „Imagining the Future“ gezeigt werden sollen.
Die 15. Ausgabe der Manifesta wird vom 8. September bis zum 24. November 2024 laufen. Die letzte Ausgabe der Manifesta fand im kosovarischen Prishtina statt. (gh)