Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der BMW-Zentrale in München trafen wir den Architekten der Sanierungsmaßnahmen, Peter Schweger (ASP Schweger + Partner, Hamburg) zu einem kurzem Gespräch.
BauNetz: Herr Schweger, Sie kannten Karl Schwanzer persönlich. Was sind Ihre Erinnerungen an ihn?
Peter Schweger: Ich habe ihn 1969 in Wien kennengelernt, wo wir gerade die Hauptverwaltung von Mercedes fertig gestellt hatten – auch ein Hängehaus. Alexander Maculan (Hofman & Maculan) führte ihn damals durch den Neubau, und wir unterhielten uns ein wenig. 1973 begegnete ich ihm ein zweites Mal an der TU Wien anlässlich eines Vortrags. Ich schätzte ihn sehr: Er war ja ein absoluter Wiener! Das heißt, er hatte eine exzellente Vernetzung und fühlte sich jeder Lage gewachsen (lacht).
Wie war es dann, das BMW-Hochhaus und das Museum zu sanieren?
Das Gebäude zu neuem Leben zu erwecken war eine große Herausforderung: Nach 30 Jahren intensiver Nutzung war das Haus erneuerungsbedürftig. Nicht nur die Technik, auch die Logistik und einige funktionale Abläufe mussten überarbeitet und ergänzt werden. Gleichzeitig war die Arbeit wie eine Reminiszenz an Karl Schwanzer. Und die BMW-Zentrale ist zweifelsohne sein bestes Haus. Je mehr wir uns damit beschäftigten, desto größer wurde unsere Bewunderung für die Präzision und Sorgfalt, mit der die konzeptionelle Ebene dieses Hauses aufgebaut ist. Dem Bau und allen Details liegen ja sehr vertiefte, geometrische Untersuchungen zu Grunde. Und dass Karl Schwanzer so einen Entwurf und seine Philosophie durchgesetzt hat, zu einer Zeit, in der überall nur Zündholzschachteln entstanden, ist bewundernswert. Vor allem vor der Zeit der Großraumbüros.
Hat man als Architekt Spaß an der Revitalisierung eines solchen Gebäudes?
Natürlich hat man Spaß daran, man lernt ja auch eine Menge. Wir haben uns wirklich sehr intensiv mit Schwanzers Idee und seinem Engagement auseinandergesetzt: Er musste seine Vision einer – zu der Zeit – neuartigen Arbeitsatmosphäre gegen den Widerstand Quandts durchsetzen. Dazu griff er auch in die eigene Tasche und ließ für 200.000 DM in den Münchner Filmstudios einen kompletten „Dreiviertelkreis“ nachbauen, inklusive Licht und Schaufensterpuppen.
Ich meine, die österreichische Architektur war zu diesem Zeitpunkt für ihre präzise Detaillierung bekannt, wie zum Beispiel der Kerzenladen Retti von Hans Hollein in Wien. Aber die Kombination aus technischer Genauigkeit und architektonischer Gestaltungskraft, wie sie in diesem Haus zu finden ist, fasziniert mich schon sehr.
Letzte Frage: Welches Auto fahren Sie persönlich?
Mini! Seit über 30 Jahren.
(Gespräch: Tim Berge)
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