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10.02.2006

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Nachgenutzt

Ein Blick auf Olympiabauten rund um Turin


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Am 10. Februar 2006 um 20 Uhr findet die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Turin statt. Der anlässlich der Spiele in Angriff genommene gigantische Stadtumbau von Turin mit vielen dezentral wirksamen Projekten wird von Ulf Meyer in einem Special des baunetz_plus-Newsletters ausführlich vorgestellt.
Das Olympische Dorf in Turin von Steidle Architekten wurde bereits im Dezember 2005 fertig gestellt (BauNetz-Meldung vom 22. 12. 2005).

Außerhalb Turins wurden sechs weitere Stützpunkte für die verschiedenen Sportdisziplinen eingerichtet. Bis auf die Eishalle für das Curling in Pinerolo wurden jedoch kaum größere Bauten errichtet. Neben dem Olympischen Dorf in Turin wurden zwei weitere in Sestriere und Bardonecchia eingerichtet.

Interessant ist, dass für die Unterbringung der Sportler in diesen Orten außerhalb Turins ehemalige Kinderferienlager aus den 30er Jahren umgenutzt wurden. Diese „Colonie montane“ genannten Einrichtungen dienten der faschistischen Jugendorganisation sowohl für die Erholung und Stärkung der Kinder als auch zur ideologischen Indoktrination. Ihre radikal moderne Formensprache hat jedoch bis heute ihre Gültigkeit und Qualität bewahrt.

Bei der Berichterstattung im Vorfeld der Spiele waren schon mehrmals die charakteristischen, zylinderförmigen Turmbauten in Sestriere zu sehen. Die Ferienlager „La Torre“ und „Duchi d'Aosta“, ein Ensemble aus drei Rotunden, entstand 1937 nach den Plänen von Vittorio Bonadè-Bottino. Die Innenräume dieser Rundtürme stellen sich als breite, bis oben durchgehende Spiralrampen dar, auf der die Betten aufgereiht waren – ein einziger, riesiger Schlafsaal für Hunderte von Kindern. Um diesem architektonische Zeichen von seiner Monumentalität zu nehmen, hat das Turiner Architekturbüro Clemente Fratelli kleinere, dreigeschossige Gebäude um die Türme herum gebaut, so dass der Eindruck eines kohärenten Ensembles entsteht. Die gebogenen Riegel der Sportlerwohnheime säumen die Anhöhe mit den Türmen und wirken als große Sockel.

In Sauze d’Oulx, wo die Freestyle-Skiwettbewerbe stattfinden, steht ein ähnlicher Turm von Vittorio Bonadè-Bottino, die Colonia montana „Fiat Torre Balilla“ aus dem Jahr 1937.

In Bardonecchia, wo die Snowboard-Wettbewerbe ausgetragen werden, sind die Sportler in der ehemaligen Colonia montana „IX Maggio“ untergebracht. Dieses Ferienlager wurde 1937 von Gino Levi-Montalcini errichtet und entgegen dem kategorischen Weiß des Razionalismo von Anfang an in kräftigen Farben gehalten. Das aus mehreren sechsgeschossigen Riegeln und einem zehn Stockwerke hohen Turm wurde von dem Turiner Architekturbüro Studio Sintecna saniert und zum dritten Olympischen Dorf ungewidmet.

Da Sportlerunterkünfte und Ferienlager typologisch nicht so weit auseinanderliegen, kann diese späte Umnutzung der Colonie hinsichtlich einer meist fehlenden Nachnutzung von Olympiabauten als äußerst effizient und die alpine Umwelt schonend angesehen werden.

Arne Winkelmann


Zum Thema:

Special: Der Stadtumbau in Turin für Olympia (PDF)


 
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