Wie kann man einen Zeitungsverlag wirtschaftlich in die Zukunft führen? Die Kieler Nachrichten Verlagsgruppe hat eine Antwort gefunden: das Verlagsgeschäft um die Immobilienentwicklung erweitern. Die KN Services GmbH & Co. KG, ein Tochterunternehmen der Verlagsgruppe will das Areal der ehemaligen Verlagsdruckerei in der Kieler Innenstadt zum Stadtquartier umbauen. Mit den sogenannten KielHöfen ist bis 2025 ein Ensemble aus Alt- und Neubauten mit Büroräumen, Gastronomie, Handel, Kultur und Produktion geplant. Die Entwürfe kommen von Effekt Architects (Kopenhagen), die ein entsprechendes städtebauliches, kooperatives Verfahren gewonnen hatten.
Seit über hundert Jahren ist das Verlagshaus in der Kieler Innenstadt an der Fleethörn präsent. Dort besetzte es einen ganzen Häuserblock, wo bis Anfang der 2000er Jahre auch gedruckt wurde, bis im Süden der Stadt eine neue Druckerei entstand. Erhalten geblieben sind das alte Verlagsgebäude und die Rotationshalle, die nun saniert und zum Kultur- und Veranstaltungsort für bis zu 1.500 Menschen umgebaut werden soll.
Die Idee, das Gelände als einladenden Teil der Innenstadt zu denken und Räume für verschiedene Nutzungen anzubieten, ist Ergebnis einer Konzeptfindungsphase, den die Bauherrin mit dem Büro JES Socialtecture (Hamburg) durchlaufen hat. Dabei ging es vor allem um die Funktion der Innenstädte in Zeiten des sterbenden Einzelhandels und die Frage, was typisch Kiel ist. Im Ergebnis lässt sich Anika Weber, Geschäftsführerin der KN Services GmbH mit der Erkenntnis zitieren: „Klassische Einzelhandelsstrukturen sind passé. Was Menschen heute in Stadtzentren zieht, ist ein durchmischtes Angebot mit Herz und Identitätsankern, die das Bedürfnis von Menschen nach Geselligkeit, Inspiration und lokaler Verankerung aufgreifen.“
Diesem Gedanken folgend sollen die bestehenden Gebäude umgebaut und aufgestockt werden. Zugleich sind fünf, jeweils 5- bis 6-geschossige Neubauten mit insgesamt 11.000 Quadratmetern geplant, die das Netz der Kieler Altstadt weiterknüpfen. Anstelle von Beton und Klinker sollen sie in Holzhybridbauweise errichtet werden. Bögen als ein typisches Motiv historischer Bauten im maritimen Raum markieren die Eingänge ins Quartier. Zum Programm gehören 6.000 Quadratmeter Büroflächen im Neubau, 700 Quadratmeter Co-Working im Neubau und rund 2.000 Quadratmeter im Bestand, 1.200 für Gastronomie, 2.400 für Veranstaltungsflächen, Innenhöfe, ein halböffentlicher Dachgarten und eine Markthalle. Im Rahmen des Placemaking finden bereits jetzt Pop-Up-Märkte statt. 2025 sollen die KielHöfe fertig sein. (fm)
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