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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Edoardo_Tresoldi_in_Abu_Dhabi_5059701.html

30.05.2017

Fürs königliche Bankett

Edoardo Tresoldi in Abu Dhabi


Um was genau es geht, bleibt unklar, nur von einem „königlichen Event in Abu Dhabi“ ist die Rede, für das der Italiener Edoardo Tresoldi ein ungewöhnliches szenografisches Setting realisiert hat. Arkaden, Kuppeln, ein Tempietto, teilweise zerschnitten und leicht verfremdet, direkt nachgebildet oder als Negativform, dazu Kuben und fliegende Vögel – das alles formte Tresoli zusammen mit dem Büro Designlab Experience (Dubai) aus gleichförmigen Metallgittern, die dann dramatisch angestrahlt werden. Zumindest auf den Fotos sieht das sphärisch leicht aus, geisterhaft und unwirklich. Ein in kaltem Licht erstrahlender Hintergrund für ein königliches Bankett.

Intuitiv würde man wohl annehmen, dass hinter derart klassischen Inszenierungen ein gesetzter Künstler steckt, doch der in Mailand aufgewachsene Tresoldi ist erst 30 Jahre alt. Seit vier Jahren arbeitet er mit angestrahlten Gitterstrukturen und bespielt vor allem öffentliche Plätze, schafft Räume oder errichtet Skulpturen. Nun wurde er also in den Vereinigten Arabischen Emiraten entdeckt und sorgt dort für ein Gefühl von europäischer Kultur, die man dort als Bezugspunkt und Sehnsuchtsort schätzt.
 
Einerseits kann man das alles natürlich als furchtbar kitschig abtun, anderseits besitzen die Installationen eine poetische Präsenz, die Tresoldi mit vergleichsweise einfachen Mitteln erreicht. Gitter und Licht – mehr braucht es nicht. Interessanterweise ist eines der größten Projekte Tresoldis jedoch keine temporäre Installation im Kontext eines Festivals oder einer Veranstaltung, sondern die permanente Rekonstruktion der Basilika Santa Maria Maggiore in Siponto, von der nur noch die Fundamente existieren. Diese ergänzte der junge Künstler mit seinem Team im letzten Jahr teilweise, um auf diese Weise einzelne Bereiche des originalen Zustands nachvollziehbar zu machen. Inszenierung und historische Vermittlung gehen in diesem Fall Hand in Hand. (gh)
 
Fotos: Roberto Conte


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