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19.12.2017

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Informeller Wettkampf

EM2N bauen Hotel in München


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In vielen deutschen Städten passiert immer wieder das Gleiche: Tut sich eine Baulücke auf, setzt ein anonymer Investor eine ebenso anonyme Architektur an ihre Stelle. Irgendwann sind dann ganze Straßenzüge mit grauer Belanglosigkeit überzogen. In München wendet sich eine Unternehmerfamilie gegen diese Entwicklung. Sie plant gerade ein kleines Hotel in einer dicht bebauten Hauptstraße an der Schwanthalerhöhe. Und anstatt sich einer einfachen Standardarchitektur zu bedienen, versucht sie, die architektonischen Möglichkeiten dieser Bauaufgabe auszuloten – trotz sehr begrenzten Budgets. Dafür lobte Familie Lang Anfang diesen Jahres einen geladenen Wettbewerb aus, der eher ein informeller Gedankenaustausch als eine wirkliche Kompetition war.

In einem Workshopverfahren sollten die geladenen Architekten gemeinsam Ideen für das schmale, sehr lange Grundstück in der Blockrandbebauung der Landsberger Straße entwickeln. Das Hotel mittlerer Preisklasse wird circa 33 Zimmer und acht Apartments umfassen. So selbstorganisiert dieser Wettbewerb auch ist, die Namen, die die Familie Lang für dieses Vorhaben heranzog, zeugen von den Ambitionen der Bauherren. Geladen wurden Bruther aus Paris, EM2N aus Zürich und Sergison Bates Architects aus London. Die Jury bestand aus bekannten Akteuren der Münchener Architekturszene wie Stephan Trüby von der Technischen Universität, dem Baukulturförderer und Projektentwickler Stefan Höglmair (Euroboden) sowie dem Architekten Muck Petzet , der den Wettbewerb mit ins Leben gerufen hatte.

Die drei aus dem Workshopverfahren enstandenen Entwürfe zeigen ihre Finessen vor allem in der Innenraumplanung. Während alle Büros mit die Blockrandbebauung mit relativ schlichter Fassade schlossen, wählten Sergison Bates Architects eine historisch anmutende Wendeltreppe im Flur und Hotelzimmer mit Erkern, EM2N statteten den Innenhof mit einem flexibel bespielbaren Frühstückssaal aus und Bruther überraschten mit einer kreisrunden Zimmeranordnung im Hauptgebäude. Mit ihrem Konzept, das Hotel in einem zylinderförmigen Volumen unterzubringen, das von einer rechteckigen Gitterhülle umgeben wird, lieferten die Franzosen den radikalsten Entwurf.

Obwohl das Pariser Büro mit seinem kühnen Raumplan die Jury besonders beeindruckte, wird die Familie Lang den Entwurf von EM2N umsetzen. Denn schon dieser informelle Wettbewerb zeigt im kleinen Rahmen ein großes Dilemma in der Architektur, nämlich die schwere Vereinbarkeit von Experiment und realen Anforderungen. Der pragmatische Entwurf von EM2N ist mit seinen großformatigen Fenstern und der Innenhofbespielung jedoch allemal ein gelungenes Statement wider die traurige Norm heutiger Hotelarchitektur. (sj)


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Kommentare
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1

JuliaB | 20.12.2017 08:02 Uhr

Schade

...so ein Aufwand um dann doch so "normal" zu bauen.
In den Kreis von Bruther wäre ich gern für 2-3 Nächte eingezogen. Hätte sicherlich viele designinteressierte, experimentierfreudige angelockt, so ein One-of-a-kind.
Dann doch wieder stino. Ohne die anderen Beiträge wäre doch der Sieger nicht einmal eine Meldung wert gewesen.

 
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Wird realisiert: der Entwurf für ein Familienhotel in München von EM2N

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Haben die Jury mit ihrem radikalen Ansatz beeindruckt: die Architekten von Bruther

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Kreis im Quadrat: Grundrissentwurf von Bruther

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Wurden wegen ihrer fein ausgearbeiteten Details gelobt: Sergison Bates architects

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