Die Humboldt-Universität Berlin gab am 1. September 2004 die Ergebnisse eines europaweiten Wettbewerbs für den Neubau einer Bibliothek, das so genannte Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, bekannt. Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf des Berliner Architekten Max Dudler ausgezeichnet. Es handelt sich um einen international-offenen einphasigen Realisierungswettbewerb an dem sich insgesamt 279 Büros beteiligten. In einer ersten zweitägigen Preisgerichtssitzung wurden aus den eingereichten Arbeiten 22 ausgewählt, die intensiv hinsichtlich Funktion, Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit in einer zweiten Vorprüfphase geprüft wurden. In einer weiterem, eintägigen Sitzung wurde aus 22 Beiträgen die Preisgruppe gebildet.
Der Neubau für die zentrale geisteswissenschaftliche Bibliothek an der Ecke Geschwister-Scholl-Straße/ Georgenstraße, die auch den Computer- und Medienservice der Universität aufnimmt, wird notwendig, da die Staatsbibliothek ihre seit rund 100 Jahren an die Universität vermieteten Räume für eigene Zwecke benötigt.
Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Axel Oestreich entschied sich für folgende Rangfolge:
- 1. Preis: Max Dudler, Berlin
- 2. Preis: jtw Architektur Jaklin Tenbohlen Welp, Berlin
- 3. Preis: Thomas Müller, Ivan Reimann, Berlin
- 4. Preis: Markus Löffler, Kleinmachnow
- 5. Preis: Gustavs + Lungwitz, Dresden
- Ankauf: Cepl Pellnitz Weißenberger, Berlin
- Ankauf: Hufnagel Pütz Rafaelian, Berlin
- Ankauf: Florian Zierer & Christoph Tyrra, Berlin
- Ankauf: Rudolf Prohazka, Wien
- Nachrücker: Kahlfeldt Architekten, Berlin
- Nachrücker: hartel frank architekten, Berlin
- Nachrücker: Benedict Tonon, Berlin
Die Jury wertete den Entwurf des ersten Preisträgers als „einen für die Stadtlandschaft Berlins bedeutenden Baustein, für die Humboldt-Universität einen angemessenen, würdigen Hort der Wissenschaft“ (Protokoll).
Die Wettbewerbsbeiträge sind vom 17. bis 30. September in der Ackerstraße 76, Hof 1, Halle 60 in Berlin-Wedding zu sehen. Öffnungszeiten sind Mo-Fr von 14-19 Uhr.
Der erste Preisträger beschreibt seinen Entwurf wie folgt:
„Klar entwickelt sich das Gebäude aus dem Stadtgrundriss, und dabei ergibt es sich harmonisch aus der Blockrandsituation. Diese Struktur weiterformend, schließt das neue Grimm-Zentrum zunächst an die relativ geringe Höhe der angrenzenden Häuser des Blocks an. Dann, auch betont durch einen Fassadenrücksprung, bildet sich die zwar nicht solitäre, aber sich doch behauptende Figur heraus, die sich, was die Höhe betrifft, an einigen Gebäuden in der südlichen Umgebung orientiert.
Zur S-Bahn-Trasse hin entsteht ein nicht nur öffentlicher, sondern auch wirklich offener Platz.
Das Gebäude, mit einer klaren Symmetrie in der Mittelachse, überträgt seine inneren Funktionen subtil auch auf die Fassaden. Die Fensterbreiten variieren je nach Nutzung im Innern; dabei thematisiert unser Vorschlag in der Fassadengestaltung eine Selbstähnlichkeit mit der Typologie des Bücherregals“.
Die Wettbewerbsergebnisse sind in einer Ausstellung in den Räumen der TU Berlin in der Ackerstaraße 76, Hof 1, Halle 60, von 17. bis 30. September 2004 zu sehen.
Zum Thema:
www.maxdudler.de