Am 7. April wurden für das Londoner Großprojekt Battersea Power Station die Pläne für den dritten Bauabschnitt bekannt gegeben. Dieser fügt sich in die Reihe von insgesamt acht Phasen ein; der Masterplan dazu stammt von Raphael Viñoly.
Neben den nun bekannt gegebenen Planungen laufen bereits Phasen eins und zwei. Wilkinson Eyre führen Renovierungsarbeiten unmittelbar am ehemaligen Kraftwerk durch, Ian Simpson architects sowie dRMM errichten auf der Westseite der Power Station zwei Wohnblocks unter dem Namen Circus West.
Gemeinsam stellten Gehry Partners und Foster + Partners nun ihre Ideen für das Gelände rund um die ehemalige Kraftwerkanlage vor. Den Entwürfen entnimmt man allerdings eher eine chinesisch anmutende Gestaltung als einen neu entstehenden lebendigen Stadtraum inmitten Londons, dessen Aufgaben Foster + Partner so geschildert haben: „Der Ort soll eine Verbindung zum historischen Kern der Stadt herstellen und gleichzeitig auch seine eigene Identität behalten.“
Was findet man auf dem 17.000 Hektar großen „Beispiel der weltbesten Architektur“, wie der Geschäftsführer der Battersea Power Station Development Company, Rob Tincknell, die Planungen nennt? Insgesamt sollen über 1.300 Wohnungen, eine 160 Zimmer große Hotelanlage, überwiegend luxuriöser Einzelhandel, Restaurants und Freizeitzonen entstehen – alles durch die neue Hauptstraße The Electric Boulevard zu einer Einheit zusammengebunden.
Die beiden Architekturbüros teilen sich den Bauabschnitt auf. Gehry Partners baut einen „Prospect Place“ getauften, aus fünf Häusern bestehenden Gebäudeblock. Die Hälfte der Flächen wird Wohnungen enthalten, ergänzt durch Einzelhandel. Den Rest füllen Freizeitnutzungen und ein öffentlicher Park.
Ähnlich gestaltet sich die Nutzungsaufteilung bei Foster + Partners. In einem wellenförmigen Bau sollen die restlichen Wohneinheiten neben einem Medizinzentrum, einem Hotel und Einzelhandelsflächen untergebracht werden. Getoppt wird das Haus mit „einem der größten Dachgärten Londons“, so die Architekten.
In ihrer Gestaltung scheinen alle Gebäude dem Prinzip einer durchgehenden Schwingung unterworfen – gerade Kanten oder Ecken sind kaum zu finden, stattdessen Wellen, Drehungen, Blumenformen. Foster + Partners brechen zudem ihr Gebäude auf, um mehr Lichteinfall auf den Electric Boulevard zu ermöglichen.
Jedenfalls werden die Wohnungspreise horrend sein: Sie beginnen bei kleinen „Studios“ für 800.000 Pfund. Die Preise sollen zudem laut Investor aus Malaysia größtenteils von Käufern erschwungen werden, die dauerhaft in England wohnhaft sind oder ähnliche Bindung vorweisen können. Aber das gehört sich wahrscheinlich so, wenn nach Premierminister David Cameron London mit Battersea Power Station ein „Juwel in die Krone“ des Stadtzentrums aufgesetzt wird. (pg)
Zum Thema:
Baunetzwoche #57: Battersea Power Station
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