Graf Biscioni Architekten (Winterthur) scheinen sich der ästhetischen Wirkung ihrer Sporthalle im Schweizer Kanton Thurgau bewusst zu sein. Den „Sporttempel“ – so bezeichnen die Architekten das Gebäude – fügen sie einer bestehenden Schule der 8.500-Einwohner-Gemeinde Aadorf hinzu. Zusammen mit dem ebenfalls benachbarten Hallenbad bilden die Bauten einen Schul-Sport-Komplex.
Die Erscheinung des Sporttempels haben die Architekten „bewusst inszeniert“. Die Dreifachsporthalle ist mit 49 auf 28 Metern dreimal so breit wie eine standardisierte Einfachsporthalle – so will es die Schweizer Norm. Marc Graf und Roger Biscioni manipulieren allerdings die Proportionen. Sie ändern die Höhe, indem sie das Gebäude um etwa eine Etage im Erdboden versenken. Es resultiert ein langer, flacher Baukörper.
Mit der Materialpalette der Hülle – Beton und großflächiges Glas im unteren Teil und eine umlaufende Lamellenstruktur aus gelochtem Metall im oberen Teil – wird ein Purismus manifest, den man im Sporthallenbau hierzulande weniger kennt. Die großflächige Verglasung auf der Nordseite gewährt jene indirekte Belichtung, die man sich – beispielsweise Basketball spielend – wünscht. Den Innenraum der Halle dominieren Sichtbeton und die Holzkonstruktion des Daches.
Clevere Ideen für die Statik wie die Betonschotten, die gleichzeitig als Sonnenschutz das Raumklima steuern, reduzieren die Anzahl tragender Elemente – nur drei Betonstützen auf der gesamten Länge der Nordfassade. Graf Biscioni Architekten bauen ein auf wesentliche Elemente reduziertes, wohlproportioniertes Gebäude von der Prägnanz eines modernen Tempels. (df)
Fotos: Arnold Kohler
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Andreas K aus HH | 08.12.2015 20:36 UhrBin hoch erfreut
über eine sehr unprätentiöse, bis ins Detail durchgeplante und dabei auch noch sehr gut umgesetzte "Turnhalle"!