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25.06.2014

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Von Preußen nach Europa

Drei Sieger für Berliner Schinkelplatz


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So viel Schinkel war nie: Am Berliner Schinkelplatz, in einer einzigartig prominenten Lage zwischen der zum Wiederaufbau vorgesehenen Bauakademie im Osten, der Friedrichswerderschen Kirche in Westen und der Neuen Kommandantur des Bertelsmann-Konzerns im Norden soll eine „hochwertige“ Bebauung entstehen. Bereits im Jahr 2012 war ein Wettbewerb für den nördlichen Teil des Baufelds entschieden worden, hier gewannen Volker Staab für ein Bürogebäude und Bruno Fioretti Marquez für ein Wohnhaus.

Ein anderer Investor gab jetzt das Ergebnis eines Wettbewerbs für den südlichen Teil des Baufeldes bekannt. Das eingeladene Verfahren mit 14 Teilnehmern stand unter dem Marketing-Motto „Von Preußen nach Europa“. Diese Büros gewannen ihn für drei Teilparzellen:

  • Für Wohn- und Geschäftshäuser am Schinkelplatz konnten sich Schultes Frank Architekten (Berlin) durchsetzen. Sie schlugen für die Bebauung auf der westlichen Seite des Platzes eine moderne Version der Kolossalordnung vor, die bereits Karl-Friedrich Schinkel für das Alte Museum gegenüber dem damaligen Schloss mit einer ionischen Säulenhalle auftreten ließ.

  • Der Gewinnerentwurf für ein Boardinghouse und Wohnhäuser an der Niederlagstraße stammt von dem Berliner Architekturbüro Hemprich Tophof. Die flächigen Fassaden und tief nach innen wirkenden Loggien sowie die plastisch ausgeprägte Fassade für die Eckparzelle sollen einen Ruhepol gegenüber der Friedrichswerderschen Kirche bilden.

  • Rafael Moneo aus Madrid gewann den Wettbewerb für ein Büro- und Wohnhaus am Werderschen Markt. Er schlug ein zurückhaltendes und eigenständiges Bindeglied zwischen Bauakademie und Kirche vor, das durch einen Sockel und aufstrebende Obergeschosse gekennzeichnet wird.

Bezüglich des Hauses am Werderschen Markt ist anzumerken, dass die Jury ursprünglich zwei gleichwertige 2. Preise vergeben hatte. Auch kister scheithauer gross architekten erhielten eine Prämierung und wurden um Überarbeitung gebeten. Zunächst sollte dann eine Arbeitsgemeinschaft aus beiden Büros das Projekt übernehmen, am Ende erhielt aber Moneo alleine den Zuschlag.

Bis 2016/17 entstehen auf diesem Teil des Baufelds insgesamt 4.800 Quadratmeter Wohn- und 3.700 Quadratmeter Gewerbefläche. Investiert werden 60 Millionen Euro.

Die Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 5. Juli täglich 12-20 Uhr in der Attrappe der Bauakademie, Schinkelplatz 1, ausgestellt.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Thorsten | 10.04.2020 19:58 Uhr

Unglaublich einfallslos stimmt

Wo bitte finden sich denn die kraftvollen Entwürfe, die hier beschrieben wurden? Über Geschmack lässt sich durchaus streiten. Keine Frage. Daher sei meine Meinung erlaubt, die wiedergibt, was ich immer und immer wieder aus allen Richtungen höre: Können heutige Architekten denn wirklich nur einfallslos, seelenlose, betonkalte Hamsterkäfige? Warum bitte tummeln sich denn so viele Menschen in der rekonstruierten Dresdner oder Frankfurter Altstadt? Weil die heutige Hamsterkäfigarchitektur unpersönlich, abweisend und einfach nur zum davonlaufen ist.

9

Captain Kirk | 27.06.2014 10:17 Uhr

Einspruch

Da haben Sie mich etwas falsch verstanden. Styrocut und digitale Medien stehen in keinem zeitlichen Zusammenhang mit der Moderne.
Unabhängig davon fällt auf, daß diese Dastellungsformen das visionäre Denken der zeitgenössischen Achitekten eher zu behindern als zu beflügeln scheinen. Die Demonstration des Machbaren erlangt Vorrang gegenüber der Nützlichkeit und Angemessenheit.
Aber ich schweife ab. Mit Ihrer Aussage zum Stadtraum als übergeordneter Determinante haben Sie sicher recht. Allerdings besteht dieser in diesem Falle zu fast 100% aus Schinkel. Um eine Auseinandersetzung mit dessen gebautem und theoretischen Werk wird man da wohl kaum herumkommen. Zumindest wen man den Anspruch verfolgt etwas zu schaffen was auch intelektuell Bestand hat. Ich befürchte jedoch das die immobilienwirtschaftliche Verwertbarkeit vorrang genießt.

8

Dr Backschein | 26.06.2014 13:45 Uhr

ein augenblick für die ewigkeit

interessante analyse herr kirk. ...styro und sktechup sind die heimlichen supporter der moderne. muss aber sagen, dass es letztlich egal ist, was architektur beeinflusst, auch elektische entwürfe sind per se nicht negativ wenn es darum geht, einen stadtraum qualitativ zu vervollständigen. auf einem schinkel muss man nicht antworten. der kontext ist die stadt.

7

Captain Kirk | 26.06.2014 10:13 Uhr

Eklektizismus

Mit gutem Grund kann man Schinkel als Wegbereiter des Eklektizismus betrachten. Diesem scheint sich auch Schultes Frank verpflichtet zu fühlen. Anders ist es nicht zu erklären, das die bemühte Plastizität der Fassade sogleich wieder durch flächenbündige, rahmenlose Verglasung konterkariert wird. Oder ist diese etwa nur dem reduzierten Aufwand bei der Erstellung des 3D Modelles geschuldet, und gar nicht so gemeint?
Die merkwürdigen Formen stammen noch aus seligen Styrocut - Zeiten und wirken wohl deshalb etwas verstaubt 80er mäßig. Im Sinne des Eklektizismus durchaus konsequent, aber wo bleibt die Gegenwart? Nach der Zukunft wagt man sich ja gar nicht mehr zu fragen.

Von Moneo bin ich ebenfalls etwas enttäuscht. Wenngleich er kein Protagonist des berliner Bionade-Biedermeiers ist, so scheint derselbe seine lähmende Wirkung auch bei einem Grossmeister wie ihm zu entfalten.

zu Hemprich Tophof fällt mir nichts mehr ein.

Die subtile Rafinesse des Stab Entwurfes aus dem Vorgängerwettbewerb erreicht leider keiner der Preisträger.

6

grauweiss | 25.06.2014 19:59 Uhr

Lieber Herr Christoph,

was ist in Ihren Augen denn eine einfallsreiche und nicht beschämende Architektur?

Es handelt sich um Wohn- und Bürohäuser als auch um ein Hotel in direkter Nachbarschaft von "schinkelsche buildings", zwischen Schloss und Auswärtigem Amt.

Meiner Meinung nach haben die drei Preisträger sehr eigenständige und kraftvolle Entwürfe abgeliefert, die in ihrer hochwertigen Materialität und Liebe zum Detail einen architektonischen UND städtebaulichen Bogen zum historischen UND modernen Umfeld schaffen.

Ihre Entrüstung kann ich nicht nachvollziehen.

5

ZOIO | 25.06.2014 17:55 Uhr

renderings

die perspektiven haben kein niveau. unterdurchschnittlich.

ansonsten...ok.

4

M. R. Sylla | 25.06.2014 16:48 Uhr

Ist das alles?

...das macht mich traurig, Sie, die ich zumindest von Publikationen oder Ihren Kollegen oder Mitarbeitern kenne, Sie , die ich studiert habe, Sie, die Sie doch nicht die Tennisnetze ernst meinen, oder?...Sie haben doch alles, um es im Großen vorzumachen. Stattdessen muss man sich damit rumplagen, dass eben diese mondänen Bilder woanders auch abgefragt werden. Das ist Ihr Beitrag zur Verantwortung im Baufeld. Ich kann es bei Ihren Büro Bedingungen sicherlich besser,... aber "da bin ich noch nicht". Wie mache ich es anders, damit ich nicht dahinkomme?

Die Polemik bitte ich positiv zu bemessen.

Danke!

3

piefke | 25.06.2014 16:42 Uhr

@ chrisdörflich

...doch, leistet sie schon dadurch, dass sie fürs wohnen bestimmt ist. den beitrag zum städtischen leben kann nur die stadtplanung liefern, nicht die architektur. die hier veröffentlichten entwürfe sind dem standort mehr als angemessen und sind funktionalistisch deutlich hochwertiger als das, was bisher in der nachbarschaft geplant und zu sehen war. im ganzen also ein plus an stadt und qualität...

2

Christoph | 25.06.2014 16:21 Uhr

ich war das nicht!!!

Es ist beschämend!

1

Christoph | 25.06.2014 15:38 Uhr

Unglaublich einfallslose Architektur

Unglaublich einfallslose Architektur, die leider keinerlei Beitrag zum städtischen Leben leistet. Der Begriff 'hochwertig' scheint sich hier nur in Euros auszudrücken, nicht in Qualität und Atmosphäre.

 
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