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11.03.2014

Rund um Sion

Drei Häuser von Savioz Fabrizzi im Wallis


Die Gründer des Schweizer Architekturbüros Savioz Fabrizzi zählen mit ihren Jahrgängen 1975 und 1976 zu den „Jungen“ – können aber dieses Jahr bereits ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Der Sitz des Büros ist in Sion im Kanton Wallis; drei der jüngsten Bauten rund um die kleine Stadt südöstlich von Montreux verkörpern anschaulich die Haltung von Laurent Savioz, Claude Fabrizzi und ihrem Team: eine gründliche Analyse des Orts dem Entwurfsprozess vorauszuschicken, die natürliche Umgebung mit neuer Architektur nicht zu stören, sondern aufzuwerten, und dabei die Funktion eines Gebäudes nicht aus den Augen zu verlieren.

Für den Schweizer Alpenverein haben Savioz Fabrizzi nach einem gewonnen Wettbewerb 2008 im letzten Jahr im Val d'Anniviers eine neue Hütte gebaut. Wobei dieser Begriff in die Irre führt, denn mit dem Bild eines schlichten Refugiums hat der edelstahlverkleidete Neubau zwischen Gletscher und Felskante nichts zu tun. Die glänzenden Fassaden reflektieren die Umgebung; um den Energieverlust zu minimieren, sind drei Seiten nur sparsam mit Fenstern ausgestattet. Ganz anders nach Süden: Hier öffnet sich das Gebäude mit großen Glasflächen zum Bergpanorama. Zusammen mit entsprechenden Kollektoren wird so die Sonnenenergie maximal genutzt. Der Bau liegt auf fast 3.300 Metern Höhe, auf schwere Betonbauteile wurde wegen des komplizierten Transports per Helikopter also verzichtet. Stattdessen wurde eine Holzkonstruktion gewählt, und es wurden vorgefertigte Elemente auf den Berg geschafft.

Das private Ferienhaus von Laurent Favioz in Giète-Délé, ebenfalls im letzten Jahr fertig gestellt, liegt hingegen inmitten von Feldern und Wäldern. Ursprünglich wurde die Scheune aus dem Jahr 1882 nur während der Weidesaison als Wohnunterschlupf genutzt. In den 1980er Jahren kam ein Stockwerk hinzu, das Dach wurde verändert, aus der saisonalen Unterkunft wurde ein Ferienhaus. Der Umbau zeigt alle Materialien und damit Zeitschichten des Baus: die alten Steine, die späteren Ziegelzubauten und nun auch Eingriffe, die in Beton ausgeführt sind. Die Gebäudeecken werden durch holzverkleidete Boxen betont. Raumhohe Fenster unterbrechen die geschlossenen Flächen. Wenn Architekten für sich selber bauen, geht es häufig darum, nicht zu glatt zu bauen. So auch hier: Das Haus sollte einen rudimentären Charakter behalten.

Gerade erst abgeschlossen ist der Bau des Atelier Roduit für ein Künstlerpaar in Chamoson, das in unmittelbarer Nähe des eigentlichen Wohnhauses steht. Das schmale Grundstück und örtliche Bauvorschriften haben die Form des Ergänzungsbaus geprägt, das Dach folgt der Neigung des Grundstücks. Große Fensteröffnungen orientieren sich zum Tal und der gegenüberliegenden Bergkette. Ein wenig scheint das Gebäude wie aus der felsigen Gegend herausgewachsen zu sein, was die Architekten mit einer Mischung aus Beton und holzverschalten Flächen unterstreichen. Das Verschwimmen der Materialen setzt sich im Inneren fort, wo Regalbretter, Bänke und Waschbecken aus der Gebäudekonstruktion ausgeschnitten sind. Eine Terrasse stellt sowohl die externe Erweiterung der Atelierräume als auch die optische Verbindung zum Wohnhaus her.

Obwohl die Architekten ein breites Spektrum vom Wohnhaus über Schulen und Gemeindesäle, eine Sporthalle und eine Fußgängerbrücke sowie Gesundheitsbauten abdecken, nehmen kleine Berghäuser bisher einen besonderen Stellenwert im Gesamtwerk ein. (cg)

Fotos:
Thomas Jantscher


Zum Thema:

Das Wohnhaus zum Atelier in Chamoson im Baunetz Wissen Beton.


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