Der 23. Wiener Bezirk ist ein Flickenteppich urbaner Typologien. Siedlungsbauten aus den 1970er Jahren stehen hier Tür an Tür mit Einfamilienhäusern, Kleingartenhütten und teils stillgelegten Industriehallen. Im Stadtteil Atzgersdorf, auf dem etwa 3.500 Quadratmeter großen Areal der städtischen Gaswerke entstand jüngst das Quartier Kuku 23. In fünf Neubauten umfasst es geförderte Wohnungen, Werkstätten und Ateliers ebenso wie eine Schule für Musik und Tanz.
Für deren Planung gingen Dietrich Untertrifaller Architekten aus Wien zusammen mit Schenker Salvi Weber Architekten (Wien) als Sieger aus einem Wettbewerb hervor, den die wohnfonds_wien 2019 ausgeschrieben hatte. Diese verwaltet im Namen Wiens städtische Grundstücke und initiiert genossenschaftliche Projekte. Kriterium des Wettbewerbs war, dass die Planung in Kooperation zweier Büros und zweier Bauträger durchgeführt werden soll.
Dietrich Untertrifaller Architekten realisierten mit der Genossenschaft Heimbau das Atelierhaus mit geförderten Wohnungen und einer Tanz- und Musikschule, den Turm und das Zwillingshaus B. Formal sprechen sie die gleiche Sprache, der Unterschied wird nur im Detail erkennbar. Mäandernde Balkone verhelfen Zwillingshaus und Turm zu bewegten Konturen, an diesen kommen statt beigem Plattenbehang außerdem beige verputzte Fassadenflächen zum Einsatz. Dahinter befindet sich der Großteil der 430 Wohnungen, die im Bereich zwischen 45 und 90 Quadratmetern Singles, Pärchen und kleine Familien ansprechen sollen.
Das Atelierhaus bildet den räumlichen Übergang vom östlich gelegenen Kulturzentrum in der alten Sargfabrik zum neu entstandenen Grätzl. Auch programmatisch vereint es die Nutzungen durch Gewerbe- und Proberäume in den ersten drei und Wohnungen in den darüberliegenden Geschossen. Ein als Fuge formulierter Mittelgang und weitere Rücksprünge in der Fassade hemmen die wuchtige Erscheinung des Riegels, dem an den langen Seiten Balkone vorgelagert sind. Getragen von zwei V-förmigen Betonstützen schafft der hintere Teil des Baukörpers geschützte Durchwegungen im Zentrum des Quartiers.
Der Turm zählt zwölf Geschosse und stellt seinen über die restliche Bebauung ragenden Dachgarten allen Nachbar*innen zur Verfügung. Größtenteils in Stahlbeton konstruiert, stellte man das Ensemble in drei Jahren Bauzeit fertig. Insgesamt wurde eine Fläche von 34.000 Quadratmeter erzielt.
Schenker Salvi Weber und die Genossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf planten die beiden anderen Neubauten. (tg)
Fotos: Kurt Hörbst, Aldo Amoretti
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Der Stadtteil Atzgersdorf in Liesing wird sukzessive mit Wohnraum verdichtet, erst kürzlich plante PPAG architects hier ein Wohnquartier mit 296 Wohnungen.
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