Ilulissat ist die drittgrößte Stadt Grönlands, was bedeutet, dass dort immerhin knapp 5.000 Menschen leben. Der Ort, der an der Westküste des Landes am Rande der Disko-Bucht liegt, ist berühmt für seinen Eisfjord, der zum UNESCO zum Weltnaturerbe zählt. Vor allem im Sommer ist hier ein außergewöhnliches Naturschauspiel zu beobachten: Der Gletscher Sermeq Kujalleq, der die Längsseite des Fjords definiert, schiebt riesige Eisberge ins Wasser, die dann langsam Richtung Meer treiben.
Nicht zuletzt aufgrund dieses majestätischen Anblicks zählt der Eisfjord zu den wichtigsten Attraktionen des Landes, die neben Gletscherexperten und Klimafoschern auch zahlreiche Touristen anzieht. Ein neues Besucherzentrum soll darum die unterschiedlichen Aktivitäten rund um den Fjord zusammenführen und zu einem „dynamischen Lern- und Ausstellungsort“ verdichten. Auch für die Einheimischen soll das Zentrum selbstverständlich offenstehen.
Entwerfen werden den Neubau Dorte Mandrup Arkitekter (Kopenhagen), die sich in einem Wettbewerb unter anderem gegen Snøhetta, Kengo Kuma und das Studio Other Spaces von Olafur Eliasson und Sebastian Behmann durchsetzen konnten. Die Jury bezeichnet den Entwurf von Mandrup als gleichermaßen einfach wie poetisch und dabei trotzdem visionär. Das bumerangförmige Gebäude platzieren die Architekten am Rande des Sermermiut-Tals, von wo aus sich spektakuläre Ausblicke auf den Fjord ergeben. Das Gebäude aus Holz ist als durchgehende Tragstruktur geplant, die weit über den Abgrund hinaus auskragen wird. Das Dach dient als öffentlich zugängliche Aussichtsplattform.
Das Innenleben des Zentrums ist als durchgehender Raum konzipiert, der sich allerdings mit der Tragstruktur und aufgrund verschiedener Einbauten kontinuierlich verändert. Wer will, kann darin auch eine Anspielung auf das Geschehen im Fjord sehen, in dem die Eisberge für ein sich ständig veränderndes Raumgefüge sorgen.
Die Eröffnung des Zentrums ist für 2020 geplant, auch wenn man angesichts des Klimawandels mit einem Besuch vielleicht nicht allzu lange warten sollte – die Gletscherbewegungen haben sich in den letzten Jahrzehnten jedenfalls stark beschleunigt. (sb)
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bewunderer | 23.06.2016 09:52 UhrSchön
einfach schön.