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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Dorotheenbloecke_Wieder_Richtfest_fuer_einen_Bundesbau_in_Berlin_6169.html

23.11.1999

„Maßstabsgerecht und behutsam“

Dorotheenblöcke: Wieder Richtfest für einen Bundesbau in Berlin


Am 23. November 1999 wurde in Berlin in Anwesenheit von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse Richtfest für das „Jakob-Kaiser-Haus“ gefeiert. Dieses Ensemble aus acht miteinander verbundenen Bauten dient den Abgeordneten des Deutschen Bundestages und enthält Büros für 390 Abgeordnete, dazu Sitzungsräume, parlamentarische Dienste, Gastronomie und Pressezentrum.
Wegen der Lage beidseits der Dorotheenstraße, in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes, wird das Projekt im Planerjargon auch als „Dorotheenblöcke“ bezeichnet.
Sie bilden zusammen mit dem Alsenblock (Richtfest am 3. November 1999), dem Luisenblock (Rohbau in Bau) und dem Reichstagsgebäude (Eröffnung am 19. April 1999) die Gesamtheit der Neubaumaßnamen für das Parlament in Berlin.

Die Dorotheenblöcke werden von einer eigens gegründeten Architektengemeinschaft gebaut, bestehend aus folgenden Büros: Busmann + Haberer, Köln; de Architekten Cie., Amsterdam; von Gerkan, Marg und Partner (gmp), Hamburg; Schweger + Partner, Hamburg; Thomas van den Valentyn, Köln. Obwohl als Auftragnehmer also nur die Planungsgemeinschaft auftrat, ist das Ensemble intern dennoch so aufgeteilt worden, daß einzelne Bauteile jeweils erkennbar die Handschriften der einzelnen Büros widerspiegeln. Auf hinterlegtem Schaubild der Bundesbaugesellschaft sind die Anteile der einzelnen Architekten farblich gekennzeichnet.

In den Komplex sind drei Altbauten einbezogen worden: Zur Ebertstraße hin weist die sogenannte „Kammer der Technik“, ein Altbau, bei dem Teile des qualitätvollen Innenausbaus aus DDR-Zeiten erhalten werden. Umgebaut wird es von Schweger und Partner. An der Ecke zum Reichstagsufer steht das bereits bezogene Reichstagspräsidentenpalais von Paul Wallot, das von Thomas van den Valentyn restauriert wurde und nun der Parlamentarischen Gesellschaft dient. Außerdem wurde, nach längerem Tauziehen, das Haus Dorotheenstraße 105 in Gänze erhalten. Das Vorderhaus stammt von 1857, das Hinterhaus von 1910. Das Hinterhaus hat als einer der ersten Bauten seiner Art Stahlbetondecken. Ursprünglich hatte es abgerissen werden sollen; nun wird es von Busmann + Haberer behutsam saniert. Zwei weitere Bauten am Ebertplatz, darunter ein Gebäude der berühmten Jahrhundertwende-Architekten Cremer und Wolffenstein, wurden für die Neubaumaßnahme trotz der Proteste der Fachöffentlichkeit abgerissen. An deren Stelle befindet sich nun ein repräsentatives, glasgedecktes Foyer.

Die Dorotheenblöcke sind durch zwei interne „Magistralen“ in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung gegliedert. Außerdem führt die Dorotheenstraße als öffentliche Straße in Ost-West-Richtung durch das Ensemble. Ein hinterlegter Systemgrundriß der Bundesbaugesellschaft zeigt die Disposition der Baukörper. Bei einer Traufhöhe von 22 Metern und einer Gesamthöhe von 25 Metern mit Staffelgeschossen halten sich die Dorotheenblöcke streng an die in Berlin erwünschte Doktrin der „kritischen Rekonstruktion“. Peter Schweger, der als Vertreter der Architekten auf dem Richtfest reden durfte, sagte, daß die Neubauten „maßstabsgerecht und behutsam in den Stadtraum eingepaßt“ worden seien. Für Schweger sind „gelungene Bauwerke ein ästhetischer Genuß und Ausdruck unseres Kulturanspruchs“.
Die Dorotheenblöcke sollen 965 Millionen Mark kosten und im Frühjahr 2001 übergeben werden.

Ein weiteres Foto ist als Zoom-Bild hinterlegt.
Abbildungen: Bundesbaugesellschaft Berlin mbH / Scholvien


Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
VALENTYN ARCHITEKTEN


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