RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Dorfschule_mit_Lehrerunterkunft_in_Senegal_von_Toshiko_Mori_7454545.html

30.11.2020

Elliptisch mit Strohdach

Dorfschule mit Lehrerunterkunft in Senegal von Toshiko Mori


In den ländlichen Räumen Senegals sind Schulen – insbesondere jene, die nicht nur Koranunterricht, sondern eine säkulare Bildung anbieten – noch immer dünn gesät. Mit der neuen Fass School and Teachers’ Residence hat eine abgelegene Region mit über 110 Dörfern im Jahr 2019 endlich ein Schulhaus erhalten. Dass dessen Erscheinung der des preisgekrönten Kultur- und Kunstzentrums Thread im Südosten des Landes ähnelt, ist kein Zufall – auch dieser Entwurf stammt von der in New York arbeitenden Architektin Toshiko Mori. Unterstützung kam hier wie dort von der Josef & Anni Albers Foundation im Rahmen ihres Le Korsa-Programms. Auch der senegalesische Baumeister Magueye Ba, der erst kürzlich zusammen mit Manuel Herz eine Dorfschule realisierte, war als Generalunternehmer wieder mit an Bord.

Der knapp 530 Quadratmeter fassende Bau entwickelt sich um einen großen Innenhof und verfügt über drei reguläre Klassenzimmer und drei halboffene, flexibel bespielbare Räume. Einer von ihnen dient zugleich als Eingang. Bis zu 300 Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren können in der neuen Schule mit elliptischer Grundform lernen. Der Hof dient nicht nur für Pausen und Spiele, sondern ermöglicht den wenigen Lehrern, schnell zwischen den einzelnen Klassen hin- und herzuwechseln. Für sie gibt es außerdem eine Unterkunft unmittelbar neben dem Schulgebäude, die aus einem fast identisch aussehenden, 180 Quadratmeter großen Baukörper besteht. In ihm befinden sich zwei Schlafzimmer und ein gemeinsamer Wohnbereich. Ein etwas abseits gelegenes und nach oben offenes, drittes Volumen nimmt die Toiletten auf.

Wie schon beim verwandten Kulturzentrum spielten die regionale Architekturtradition sowie lokale Baumaterialien und -techniken eine wichtige Rolle hinsichtlich der Umsetzung des Projekts. Die weiß gestrichenen Lehmziegelwände, die durch schmale Stahl- und Bambusstäbe verstärkt werden, sind in regelmäßigen Abständen perforiert, um Licht einzulassen und einen Luftstrom durch das ganze Gebäude zu ermöglichen. Eine dicke Strohschicht in Form eines umlaufenden, auf einer Seite bis zum Boden hinuntergezogenen Satteldachs bietet eine zusätzliche Isolierung gegen die alltägliche Hitze. Seine starke Neigung maximiert den Regenwasserabfluss. Das Wasser wird dabei in einen Kanal umgeleitet, der den Baukörper umgibt und sich in Richtung eines vorhandenen Grundwasserleiters entleert. Im Inneren tritt ein Kamineffekt ein, der durch das Aufsteigen der warmen Luft zur Dachspitze das Raumklima verbessert. (da)

Fotos: Iwan Baan, Sofia Verzbolovskis


Kommentare:
Kommentare (5) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

30.11.2020

Wohnen ohne Heizung

Baumschlager Eberle in Dornbirn

30.11.2020

Unterwasserpark für den Jetset

OMA planen künstliches Riff vor Miami Beach

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort