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29.11.2017

Ehrfürchtig Turnen

Doppelsporthalle von Peter Moor Architekten in Hermesbühl


„Mens sana in Corpore sano“, ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Dieser Losspruch prangt an der Decke der alten Pausenhalle des Hermesbühler Schulhauses und kann den Schülern nun wieder als Motto dienen – nach 28 Monaten Bauzeit wurde im Spätsommer die neue Schulturnhalle in Solothurn von Peter Moor Architekten aus Zürich eingeweiht. Das Projekt, das zwei Turnhallen übereinander in einem schlicht-strengen Baukörper vereint, war 2011 als Wettbewerb ausgeschrieben worden. 2015 wurde dann der Vorgängerbau, der aus den Sechzigerjahren stammte, abgerissen – eine Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen. Somit war der Weg für den Neubau frei.

Die Stapelung der Turnhallen war mit dem Verweis auf eine optimale Infrastruktur bereits im Wettbewerb gefordert worden, darüber hinaus sollte sich das Volumen in das historische Ensemble der Gesamtanlage einfügen und eine wirtschaftlich tragbare Lösung versprechen. Die Baukosten lagen mit 12 Millionen Franken zwar etwas über dem ursprünglich avisierten Rahmen, das Projekt bekam aber bei einer Volksabstimmung eine Dreiviertelmehrheit und das Ergebnis überzeugt nun umso mehr.

Eigenständigkeit zeigt das Gebäude und trotzdem Nähe zum Bestand: Der Putz der Seitenfassade orientiert sich in Struktur und Farbe stark am Altbau und einzelne Öffnungselemente der neuen Halle greifen die Bogenform der Fenster im historischen Schulhaus auf. Die Hauptfassade ist jedoch sehr modern und in eigenen, vom Bestandsbau abweichenden Proportionen gestaltet. Dass sich der Neubau trotzdem recht harmonisch neben den Altbau gesellt, ist auch der reduzierten Höhe geschuldet – während die alte Halle 14 Meter, der First gar 22 Meter hoch war, wurde die Fassadenhöhe nun auf 10 Meter reduziert.

Eine technische Besonderheit stellen die Glasscheiben dar. Sie sind als 3-Scheiben-Verglasung mit innenliegendem Verbundsicherheitsglas ausgeführt und haben die beachtlichen Abmessungen von ca. 2,92 x 8,02 Metern – nach Angabe des Herstellers sind es die größten aus einem Guss gefertigten Glasscheiben in der Schweiz. Da sie in der Breite unter 3 Metern bleiben, konnten sie in dieser enormen Höhe hergestellt werden. Bemerkenswert ist auch das Gewicht einer Scheibe, das bei 2.398 Kilogramm liegt.

Ein Vergleich: Die Glasscheiben der Neuen Nationalgalerie, die derzeit saniert wird, sind 3,43 x 5,60 Meter groß – ein Format, das aufgrund seiner Breite zwischenzeitlich kaum lieferbar war, weshalb beschädigte Scheiben in zwei Felder geteilt wurden. Mit der Sanierung sollen wieder große Scheiben eingebaut werden – die kommen dann allerdings nicht aus der Schweiz, sondern aus China. (kh)

Fotos: Roger Frei


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