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14.04.2021

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Mäcklers neuer Nachbar

Doppelhaus von NKBAK in Frankfurt am Main


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Mit dem Haus am Peterskirchhof hat das Frankfurter Büro NKBAK in seiner Heimatstadt und darüber hinaus einiges Aufsehen erregt. Auch das kürzlich fertiggestellte Duplex Haus befindet sich in der Mainmetropole. Doch wo beim Projekt am Peterskirchhof die Urbanität ächzt, Bürotürme auf Gründerzeitbauten und Trinkhallen auf Shoppingmeilen stoßen, vibriert in der gediegenen Wohnsiedlung am Frankfurter Stadtwald höchstens der Mähroboter. Hier treffen im Siedlungsgemenge vermeintliche Bauhaus-Träume auf Kleinode der Nachkriegsmoderne und auf Wohnporsches Frankfurter Gutverdiener.

Der Bauherr des Duplex Hauses ist Wiederholungstäter. Bereits 2016 hatte er NKBAK mit einem Anbau für sein denkmalgeschütztes Wohnhaus beauftragt, das 1953 von Hermann Mäckler, dem Vater Christoph Mäcklers, erbaut worden war. Das nun fertiggestellte Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück könnte man als pro-aktiven Denkmalschutz verstehen. Aus Sorge, dass dem zierlichen Mäckler-Bau ein generischer Eigenheim-SUV an die Flanke gesetzt werden könnte, hat der Bauherr die Projektentwicklung selbst in die Hand genommen. Er beauftragte NKBAK, auf dem schmalen Grundstück in strenger Nord-Süd-Lage ein Wohnhaus mit zwei gleichwertigen Wohnungen zu entwerfen. Statt zwei Etagenwohnungen zu schaffen, entwickelten die Architekt*innen zwei Maisonetten mit Gartenzugang.

Das Volumen des Neubaus erschließt sich aus der Vogelperspektive: Das unregelmäßige Sechseck misst in Nord-Süd-Richtung knapp fünfzehn, in Ost-West-Richtung circa acht Meter. Die Knicke im Grundriss sind bedingt durch die Abstandsflächen und entschärfen zugleich die Größe des Gebäudes. Dazu tragen auch die unterschiedlichen Neigungen der Dachflächen bei. Die komplexe Geometrie des Baukörpers beeinflusst auch die Raumerfahrungen in den knapp 130 Quadratmeter großen Wohnungen. Hier spielen NKBAK ihr Repertoire in Sachen Raumgestaltung aus, überraschen mit unterschiedlichen Raumhöhen, Ausblicken sowie räumlichen Überlagerungen. Alle Fenster des Hauses –  so willkürlich und verspielt ihre Anordnung auf den Längsansichten auch anmuten mag – bieten präzise gesetzte Ausblicke in die Umgebung.

Beide Wohnungen sind im Aufbau prinzipiell ähnlich, wenn auch nicht gleich. Erschlossen werden sie im Norden. Die runden Glasbausteine am Eingang sind ein nonchalanter Gruß an Mäcklers Wohnhaus. Richtung Süden entfalten sich ausgedehnte und hohe Wohnbereiche, die durch großzügige Fensteröffnungen scheinbar in den Garten übergehen. Eine Küche verbindet den Wohn- und Eingangsbereich miteinander, eine einläufige Treppe führt bei beiden Einheiten vom Wohnbereich in das Obergeschoss. Hier haben die Architekten zwei Zimmer und Badezimmer untergebracht. Eine ausladende Galerie zum Wohnraum im Erdgeschoss ergänzt das Raumangebot.

Eine räumliche Überraschung halten die Architekt*innen im Dachgeschoss parat. Hier haben sie ein Schlafzimmer samt japanisch-suffizient anmutendem Badezimmer in das Dach geschnitten, sodass diese Schlafzimmer auch über eine intime Loggia verfügen – hell, offen und doch diskret.

Der Garten offeriert einen guten Blick auf das Mäckler-NKBAK-Ensemble, das von veränderten Wohnansprüchen erzählt. Visuell verbunden werden die Häuser über ihre Materialien. NKBAKs etwas älteres Haus am Wald nimmt mit seiner Holzfassade das Material des Mäckler’schen Obergeschosses auf. Das neue Duplex Haus reicht mit seiner weißen Putzfassade dem Gebäude aus den 1950er-Jahren freundschaftlich die Hand. (as)

Fotos: Thomas Mayer


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

STPH | 15.04.2021 08:33 Uhr

...

Schön ist wie sich beide Hälften auf ihre Giebelseite ausrichten und die einläufige Treppe an der Trennwand, die ich auch als durchgängige Himmelstreppe kenne. Jetzt noch weg mit dem Eingang und man hat eine weitere Orientierung für etwa ein Arbeitszimmer und im Alter für das Bett.

6

dethomas | 14.04.2021 22:53 Uhr

'silberne fallrohre die direkt neben glastüren runterkommen

auch als 'liebling kreuzberg' sollte man grundrisse, schnitte und ansichten, unterstützt von einigen fotos soweit lesen können, das man die entwässerung von dachflächen nachvollziehen kann.
die silbernen röhrchen sind keine 'schmücke'.

die schönsten zwei doppelhaushälften die ich seit langem gesehen habe.
danke

5

Mainzer | 14.04.2021 20:33 Uhr

Differenziert

... im Inneren, ja, unzweifelhaft!

Dann aber der Außenbereich: Die Bewohner müssen die Nachbarn irgendwie mögen, damit es auf der Terrassenfläche nicht zu gar ungünstigen Schwingungen kommt. Privatheit hier gänzlich Fehlanzeige ... wie schade!

Solche mangelhaft zonierte bzw. undifferenzierten Außenbereiche schaffen sonst nur die Bauträger ...

4

Hotte | 14.04.2021 20:20 Uhr

@ Kreuzberg

Das Fallrohr ist für den eigenschnittenen Hof-Balkon im Dach...

3

Liebling Kreuzberg | 14.04.2021 18:50 Uhr

Bild 9 ...

... sagt irgendwie alles . Das Haus weiß überhaupt nicht, was es will. Vielleicht wirkt es in echt anders, aber auf den Fotos funktioniert da nichts. Und was ist das für ein seltsames silbernes Fallrohr, das direkt neben der Glastür runterkommt? Toilette? Dachentwässerung?

2

genius loci | 14.04.2021 17:53 Uhr

Na..?

@Ulrich Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden? Also ich würde mich in den Wohngen da drin ganz wohl fühlen. Die Form ist Geschmackssachen, sicher auch nicht etwas, das ich selbst planen/bauen würde. Auch die bündigen Fenster mit ihrem Stock sind irgendwie keine Schönheit. Aber muss man immer alles Schlechtreden? Und wie kommen Sie hier auf einen Vergleich mit den Amis?! Die energetisch katastrophalen Häuser, in denen Dank billigem Strom Heizung und Klima durchlaufen, haben einen ganz anderen kulturellen Hintergrund. Die USA sind ein Land der Einwanderer, man zieht öfter um, verkauft sein Haus wieder, muss der Arbeit wegen wieder weiter.. gute und schlechte Entwürfe gibt es hüben wie drüben, da kann ich Ihnen aber viel Schlimmeres zeigen, als dieses Haus hier. Pauschal zu sagen, neue Häuser in den USA sehen immer zeitlos aus, ist daher totaler Schwachsinn. Liebe Grüße

1

Ulrich Wagner | 14.04.2021 15:56 Uhr

Zeitlos schlecht

Wer soll so etwas in 10 Jahren noch mögen? Das Haus ist ein typischer Vertreter des 2020er Fenster-Hustens ohne Sinn für jeglichen ästhetischen Gestaltungswillen. Dazu noch das Dach...Diese Haus ist bereits in wenigen Jahren in die Verwirrungsarchitektur a la Toskana-Stil einzuordnen. Da lobt man sich die Amerikaner - neue Häuser sehen immer zeitlos aus in good old USA. Wieso: damit man sie in 20 Jahren auch noch verkaufen kann.

 
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NKBAK ergänzen mit dem Duplex Haus das Ensemble am Rande des Frankfurter Stadtwalds. Bereits 2016 hatten sie hier das Haus am Wald (rechts) errichtet, ein Anbau an ein Wohnhaus von Hermann Mäckler aus dem Jahr 1953.

NKBAK ergänzen mit dem Duplex Haus das Ensemble am Rande des Frankfurter Stadtwalds. Bereits 2016 hatten sie hier das Haus am Wald (rechts) errichtet, ein Anbau an ein Wohnhaus von Hermann Mäckler aus dem Jahr 1953.

Das Volumen des Doppelhauses ist bedingt durch Abstandflächen und baulichen Kontext.

Das Volumen des Doppelhauses ist bedingt durch Abstandflächen und baulichen Kontext.

Die Glasbausteine sind ein charmanter Gruß an Hermann Mäcklers Wohnhaus.

Die Glasbausteine sind ein charmanter Gruß an Hermann Mäcklers Wohnhaus.

Beide Wohnungen sind ähnlich und gleichwertig, bieten aber unterschiedliche Raumerlebnisse und Atmosphären.

Beide Wohnungen sind ähnlich und gleichwertig, bieten aber unterschiedliche Raumerlebnisse und Atmosphären.

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