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25.01.2018

Inszenierte Kaverne

Dolmus Architekten sanieren Lift bei Luzern


Mit dem Hammetschwand-Lift überwindet der Wanderer die letzten Höhenmeter zwischen dem beliebten, fünf Kilometer langen Felsweg am Schweizer Bürgenstock-Berg und dem Hammetschwand Aussichtspunkt auf 1114 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Der unter kantonalem Denkmalschutz stehende Aufzug ist tourismusgeschichtlich eng mit dem Bürgenstock-Resort verbunden: Erbauer war der Schweizer Hotellier und Eisenbahnpionier Franz Josef Bucher, der auch die Luxushotelanlage und die Bürgenstock-Bahn verantwortete – und so Bürgenstock quasi zum Ausflugsziel entwickelte. Anlässlich der umfassenden Sanierung des Resorts im letzten Jahr wurde auch der Freiluft-Aufzug umgebaut. Für die Sanierung zeichneten Dolmus Architekten (Luzern) verantwortlich.

Seit seiner Inbetriebnahme 1905 wurde der Lift bereits 1936, 1959 und 1981 jeweils auf den technisch neusten Stand gebracht. In den Dreißigerjahren war der Hammetschwand-Lift der höchste Freiluft-Aufzug in Europa und der schnellste Lift der Welt. Die ersten Sanierungen standen daher ganz im Zeichen technischer Innovation – und der Bewerbung der Schweizer Ingenieurkunst des angehenden 20. Jahrhunderts. Damit die Verantwortlichen – vor allem die Firma Schindler Aufzüge AG, die heute weltweit der zweitgrößte Hersteller von Aufzugsanlagen ist – die Superlative weiterhin beanspruchen konnten, wurden die Geschwindigkeit aber auch das Fassungsvermögen sukzessive erhöht. Erst 1992 fand diesbezüglich ein Umdenken statt. Die Geschwindigkeit wurde erstmals verringert, um die  Priorität des Fahrerlebnisses auf den Ausblick zu setzen.

Mit dem neuen Fokus auf das Panorama ging auch ein Materialienwechsel einher: Ursprünglich bestand die Kabine aus mit Zink verkleidetem Holz oder, in späteren Sanierungen, aus einer Leichtmetallkonstruktion. 1992 wurde sie schließlich durch eine Panorama-Glaskabine ersetzt. Insbesondere am unteren Eingang, im Maschinenraum und den ersten Schachtmetern – die als Kaverne in den Fels geschlagen sind – wandelte sich auch die Ästhetik der Oberflächen. Die Kaverne wurde ausgekleidet und der Eingang überdacht. Dolmus Architekten versetzen sie in ihren ursprünglich rohen Zustand zurück. Alle über die Jahrzehnte eingefügten Wand-und Deckenverkleidungen im Inneren der Kaverne brechen sie ab und inszenieren die rohe Felswand in dramatischem Licht. Die historische Liftanlage wird hinter einem Glaskasten offen gezeigt. Auch bei ihrer Addition setzen sie auf rohe Materialien wie feuerverzinktes Gitterrost, mit dem sie den Eingangsbereich verkleiden. (df)

Fotos: Aytac Pekdemir


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