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10.07.2024

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Kulturelle Nachnutzung

Diskussion zur Galeries Lafayette in Berlin


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Vor knapp einem Jahr hatte der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) den Umzug der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in die Galeries Lafayette von Jean Nouvel an der Friedrichstraße ins Spiel gebracht. Seitdem wird in der Stadt über die Machbarkeit diskutiert. Lange schon sucht Berlin nach einer räumlichen Lösung für die ZLB. Als eine der größten öffentlichen Bibliotheken in Deutschland muss sie noch immer mit zwei in die Jahre gekommenen Gebäuden arbeiten, die überdies längst zu klein geworden sind: der Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin-Kreuzberg und dem Gebäudekomplex an der Breite Straße in Berlin-Mitte.

Da das Kaufhaus Galeries Lafayette Ende des Monats schließt, bekommt die Diskussion neuen Schwung. Inzwischen gibt es auch die Idee, das Haus der Staatsbibliothek zwischenzunutzen, die wegen Sanierung ein Ausweichquartier für die nächsten 15 Jahre benötigt. Die Sektion Baukunst der Akademie der Künste nimmt dies zum Anlass für ein Gespräch über die kulturelle Nachnutzung des Kaufhauses Galeries Lafayette und allgemein über die Zukunft leerstehender Handelsimmobilien in den Innenstädten.

Am Montag, 15. Juli 2024 unterhalten sich Manos Tsangaris, Präsident der Akademie der Künste, und Vizepräsident Anh-Linh Ngo mit Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Dominique Alba vom Ateliers Jean Nouvel, ZLB-Generaldirektor Volker Heller, der Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin Regine Keller und der Schriftstellerin Katharina Schultens.

Termin:
Montag, 15. Juli 2024, 19 Uhr
Ort: Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Der Eintritt kostet 7,50 Euro, ermäßigt 5 Euro.


Zum Thema:

www.adk.de


Eine Focus-Ausgabe zur Umnutzung von Kaufhäusern gibt es bei baunetz CAMPUS


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

Max | 12.07.2024 09:59 Uhr

Friedrichstraße

Nur mal zur Einordnung. Die Friedrichstraße (zusammen mit der Leipziger Straße) WAR eine herausragende Geschäftsstraße, weil sie die damals wichtigen Bahnhöfe Friedrichstraße und Anhalter Bahnhof miteinander verband. Es gab bis 1936 keine Nord-Süd-S-Bahn. Nördlich des Bahnhofs Friedrichstraße war klassisches Bahnhofsviertel angesagt (Rotlicht, Vergnügung, auch Theater), woran u.a. auch die Passage (Tacheles) dort scheiterte. Was bleibt jetzt, wo die Bahnhöfe keine übergeordnete Bedeutung mehr haben? Vielleicht Nostalgie. Die Bilbiothek ist aus meiner Sicht eine gute Idee. Wer braucht denn diese Einkaufsmeile? Ein Ku'damm reicht doch. In den diversen Subzentren gibt es sowieso, was die jeweilige Klientel sich wünscht. Dann doch lieber in der Mitte der Stadt ein offenes Haus.
Im Übrigen sind die Scheiben natürlich nicht so transparent, wie in der Visualisierung und vermutlich wird man auch eher die Lesebereiche nach außen verlegen. Bei der Statik bin ich aber zugegebenermaßen auch gespannt, was da möglich sein wird.

8

Hans-Jacob Heidenreich | 11.07.2024 13:44 Uhr

@ 5 und 7

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei Bibliotheken spielen u.a. auch die Traglasten der Decken eine wesentliche Rolle, die bei Kaufhäusern üblicherweise bei nur 5 kN/m2 liegen. Hinzu kommen auch andere Anforderungen an TGA und Brandschutz, die in Kombination einen sehr aufwendigen Umbau erfordern würden…

Ich denke auch, dass Tishman Speyer eine ordentliche Miete aufrufen würde, die vielleicht für eine derartige Nutzung keine gute Grundlage wäre.

Die Friedrichstraße ist eine traditionelle Geschäftsstraße und die Verlegenheitsnutzung "Bibliothek" hat dort m.E. nichts verloren.

Zu Ihrer Behauptung "Genauso hanebüchen ist meiner Meinung nach ihre Aussage, dass die Galeries Lafayette wegen der Fahrradstraße hätten schließen müssen. Der Publikumsverkehr ist währenddessen nachweislich gestiegen. Sie gehören wohl auch zum Club "jeder Parkplatz auf dem Kudamm muß bleiben, wegen der Läden"? Auch dort ein vorgeschobenes Argument, von Verkehrsplanern längst widerlegt"

wäre zu sagen, dass in diesem Fall nicht das Urteil von Verkehrsplanern ausschlaggebend ist, sondern das von Marktforschern.

Die Berliner Verkehrsplaner leiden zudem unter einem Tunnelblick und sehen nur, zulasten aller anderen Verkehrsmittel, die Interessen des Fahrradverkehrs. Dabei bleibt, bei fahrradgerecht umgestalteten Stra^ßen insbesondere die Ästhetik des öffentlichen Straßenraums auf der Strecke, die dann, wie z.B. in Charlottenstr., Tucholskystr. oder Bergmannnstr. zu beobachten, dem Charme eines Krankenhausinterieurs gleicht.

Ich fahre übrigens ganzjährig Fahrrad in Berlin und habe, da ich am Checkpoint Charlie arbeite, die Situation der nördlichen Friedrichstraße intensiv und hautnah verfolgt.

Ich bin sicher, ein Jahr "Fahrradstraße" würde auch zur schnellen Teilentmietung der Gewerbeflächen des Ku'damm führen.

7

@Heidenreich | 11.07.2024 12:21 Uhr

..naja..

Sehr geehrter Herr Heidenreich,
wieso soll das Gebäude der Galeries Lafayette für eine Bibliothek ungeeignet sein? Es liegt gut erschlossen und mit ausreichend Raumhöhe und gutem Raumzuschnitt, zentral in der Stadt. Und es wäre wirklich nicht die erste Bibliothek mit Glasfassaden. Ihr Urteil erschließt sich mir nicht.
Genauso hahnebüchen ist meiner Meinung nach ihre Aussage, dass die Galersie Lafayette wegen der Fahrradstraße hätten schließen müssen. Der Publikumsverkehr ist währenddessen nachweislich gestiegen. Sie gehören wohl auch zum Club "jeder Parkplatz auf dem Kudamm muß bleiben, wegen der Läden"? Auch dort ein vorgeschobenes Argument, von Verkehrsplanern längst widerlegt.

6

peter | 11.07.2024 09:18 Uhr

Für so etwas

zahlt man jetzt Eintritt??! Wow...

5

Lars K | 11.07.2024 06:46 Uhr

Unterschriften

Lieber Herr Heidenreich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ZLB sammeln aktuell über die Webseite Untrschriften FÜR einen Umzug. So ganz kann das mit ihrer Behauptung eines "völlig ungeeigneten Glashaus" nicht stimmen. Oder haben die alle keine Ahnung und nur Sie selbst wissen tatsächlich Bescheid?

4

Hans-Jacob Heidenreich | 10.07.2024 23:53 Uhr

@ 3. ---

Sie müssen niemanden beneiden, Anonymus, und warum werfen Sie jemandem, der seine Meinung sagt, "Defätismus und Kulturpessimismus" vor?

Sagt Ihnen das "Planwerk Innenstadt" etwas, dem alleine, um den gründerzeitlichen Stadtgrundriss wiederherzustellen, zahllose Bauten der Nachkriegsmoderne zum Opfer gefallen sind (wobei ich die durchaus nicht beklage in allen Fällen? "Palast der Republik", "DDR-Aussenministerium", "Ahornblatt", "Kudammeck". Das (nicht denkmalgeschützte Rondell am Mehringplatz würde ich durchaus opfern zugunsten von Ersatzbauten im Kontext. Der städtebauliche Gewinn wäre immens, größer als beim Abbruch des denkmalgeschützten Ahornblatts zugunsten einer mediokren Investorenblockrandschliessung.

3

... | 10.07.2024 20:48 Uhr

@Hans-Jacob Heidenreich

na Sie sind ja wirklich nicht zu beneiden mit ihrem defätismus und ihrem kulturpessimismus.

aber verraten Sie den geneigten planenden im forum doch noch eines: wie hätten Sie denn die öffnung des mehringplatzes und den ausbau des straßenraumes zur magistrale bewerkstelligen wollen, ohne die zerstörung von unzähligen gebäuden und die vertreibung von hunderten anwohnenden in der südlichen friedrichstadt? das scheint mir etwas weltfremd zu sein in demokratischen verhältnissen.

2

maestrow | 10.07.2024 17:31 Uhr

Posemuckel und der regierende Geist

Die Analyse von Herrn Heidenreich mag einige planerisch relevante Fehlentscheidungen ansprechen.
Allerdings wäre doch interessant zu erfahren, welcher Geist seiner Meinung nach stattdessen hier herrschen sollte.
Die Bibliothek - wenn die Verhandlungsbasis des Senats nicht bereits durch die öffentliche Diskussion geschwächt worden wäre - hätte eine Entwicklungschance bedeutet. Dass da was daraus wird, ist angesichts der Haushaltslage unwahrscheinlich. Wie dramatisch diese ist, mag man schon daran erkennen, dass eine Diskussion dazu Eintritt kostet. Was also wäre der Geist der Zeit? Die bibliothekslose Stadt?

1

Hans-Jacob Heidenreich | 10.07.2024 16:01 Uhr

Berlin hat fertig

Einmal "Corona" und zweimal "Fahrradstraße" waren wohl zu viel für die Galeries Lafayette. Schade drum, aber konsequent. Die Friedrichstraße ist bereits jetzt tagsüber relativ tot, nach Büroschluss werden die Bürgersteige hochgeklappt. Eine Bibliothek in einem dafür völlig ungeeigneten Glashaus ist da eine folgerichtige Ergänzung.

Hätte man nach dem Mauerfall den Mehringplatz wieder geöffnet und damit die wichtigste Nord-Süd-Achse Berlin reaktiviert (wie dies in jedem Ostbezirk geschehen wäre), könnte die Achse Mehringdamm /Friedrichstraße /Chausseestraße (B96) heute eine prosperierende Magistrale Geschäftsstraße sein.

Stattdessen frisst sich Posemuckel vom Kreuzberger Teil, wo friedliche Einigkeit zwischen den auf riesige Flächen drapierten Baugruppensolitären Privilegierter und der "Taz" mit ihrem fast geschenkten Grundstück, der Friedrichstraße nach Norden.

Eine konsequente Entwicklung, passend zum in Berlin regierenden Geist!

 
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