Seit nunmehr zwölf Jahren steht das ehemalige Diesterweg-Gymnasium im Berliner Brunnenviertel leer. Ein ärgerlich langer Zeitraum, nicht nur angesichts des Mangels an Schulplätzen in der Hauptstadt. Vor einigen Jahren entwickelte die Initiative ps wedding ein sozial engagiertes Konzept für den Umbau des Hauses. Dann gab es einen Wasserschaden, gepaart mit Abrissplänen. Statt Umbau des Bestands sollte das Areal im Zuge der Schulbauoffensive neu bebaut werden.
Viel wurde diskutiert, im November 2019 folgte schließlich der Denkmalschutz für das knallig orangefarbene Haus. Es war 1977 als pädagogisch progressive Schule mit offener Lernlandschaft eröffnet worden, um Jugendlichen des traditionellen Arbeiterbezirks Möglichkeiten höherer Bildung zu eröffnen. Im Sommer vor drei Jahren gab es für die TU Berlin und ps wedding Gelder der US-amerikanischen Getty Foundation, um zur Geschichte und potentiellen Zukunft des Hauses zu arbeiten.
Man müsste also meinen, dass die Bedeutung des Hauses bei Politik und Verwaltung mittlerweile angekommen sein dürfte. Doch in den letzten Jahren passierte augenscheinlich nichts. Der Wasserschaden wurde jahrelang nicht komplett beseitigt. Im September folgte die nächste negative Überraschung, als der Bezirk Mitte begann, einen hohen Zaun um das gesamte Ensemble herum zu errichten. Und zwar nicht nur aus den üblichen Baustellengittern. Vielmehr wurde mit viel Aufwand aus massiven Holzbalken und dicken Wellblechen eine blickdichte Barriere errichtet, die klar macht: Hier soll definitiv keiner rein – und das vermutlich auf Jahre hinaus.
Frust und Redebedarf sind also groß. Deshalb laden Brunnenviertel e.V., Stadtteilkoordination Brunnenstraße Nord und QM Brunnenstraße am Donnerstag, 23. November 2023 zu einem Podiumsgespräch im Olof-Palme-Zentrum ein.
Geladen sind der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management Ephraim Gothe (SPD), Landeskonservator Christoph Rauhut sowie zwei Vertreter*innen des Facility Managements im Bezirksamt Mitte, um sich den kritischen Fragen der Gäste zu stellen. Die Moderation übernimmt Maren Goll vom Büro für Bürger*innenbeteiligung. Unter dem Titel „12 Jahre Verfall beenden! Zu Zaun und Zukunft des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums“ kann die Veranstaltung hoffentlich etwas Klarheit in die mehr als unbefriedigende Situation bringen.
Termin: Donnerstag, 23. November 2023, 16–18 Uhr
Ort: Olof-Palme-Zentrum, Demminer Straße 28, 13355 Berlin
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Anton Schedlbauer | 24.11.2023 13:57 UhrDas verstehe, wer will!
Wie kann man so ein Gebäude verkommen lassen?