Im Vorfeld des Architekturgesprächs zum Thema „Bauakademie Mythos oder Investitionsrealität“ am 2. September 1997 präsentierte der Berliner Bausenator Jürgen Klemann vier von einer Arbeitsgruppe entwickelte Konzepte zur künftigen Nutzung der Bauakademie am Werderschen Markt. Für Karl Friedrich Schinkels 1836 fertiggestellten „Tempel der Architektur“ (Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit) stehen folgende Altenativen zur Debatte: Einem Vorschlag von Harald Bodenschatz und der Architektenkammer Berlin zufolge sei eine Europäische Bauakademie denkbar, die ein unabhängiges interdisziplinäres Nachdenken über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der europäischen Stadt fördern könne. Ein Berliner Architekturmuseum wünscht sich der Architekt Josef Paul Kleihues. Er sieht in Schinkels Bau einen geeigneten Ort zur Auseinandersetzung mit der Berliner Städtebau- und Architekturgeschichte im internationalen Vergleich. Ein Deutsches Bauforum könnte alle Berufsgruppen vom Bauhandwerk bis zur Baufinanzierung unter einem Dach vereinen. Die Bundesregierung erwägt dagegen die Etablierung einer Berliner Dependance der Bonner Bundeskunsthalle. Alle vier Varianten sehen eine Nutzungsmischung von Kultur und Gewerbe vor: Im Erdgeschoß soll es Cafés und Museumsshops geben, darüber Ausstellungs- bzw. Seminarräume. Die Finanzierung von über 100 Millionen Mark müßte über ein Stiftungs-Modell erfolgen. Voraussetzung ist, daß der Bund das Grundstück kostenlos zur Verfügung stellt. Nach der Entscheidung des gemeinsamen Ausschusses Berlin-Bonn für eine der Varianten soll ein Architektenwettbewerb folgen.