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02.09.2020

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Loos, Wagner, Hoffmann

Diskussion über Kunst und Moral in Wien


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Adolf Loos, Otto Wagner und Josef Hoffmann sind zentrale Figuren der Wiener Moderne, die unzweifelhaft Wegweisendes für die Architektur geleistet haben und mit denen sich die Donaumetropole gerne schmückt. Doch blickt man mit historisch-kritischem Anspruch auf die Person hinter der gestalterischen Praxis0, tut sich manche Untiefe auf.

Adolf Loos wurde 1928 wegen Kindesmissbrauch angeklagt und erhielt eine Bewährungsstrafe. Bereits seit einigen Jahren diskutiert die Forschung darüber, inwiefern Loos’ Vergehen damals verharmlost wurden und einflussreiche Kreise ihn vor einer schwereren Strafe schützten. Demgegenüber zeigt sich der späte Otto Wagner durch das im letzten Jahr veröffentlichte Buch Meine angebetete Louise. Das Tagebuch des Architekten 1915–1918 als veritabler Antisemit. Andreas Nierhaus und Alfred Pfoser haben Wagners Erinnerungen an seine verstorbene Frau erstmalig herausgegeben und ermöglichen einen kritischen Blick auf die Vorstellungswelt des Architekten. Josef Hoffmann wiederum steht seit einiger Zeit im Fokus einer kritischen Forschung, die sich mit seinem Verhalten im Nationalsozialismus beschäftigt.

Im Zuge der kleinen Ausstellung „Adolf Loos – Nachleben“ in der Dauerausstellung des Az W, in der Einblicke in das Nachleben der Loos’schen Architekturideen gegeben werden, findet heutigen Mittwoch, 2.September 2020 um 19 Uhr eine Diskussion statt, die die kritische Auseinandersetzung mit der Wiener Moderne weiter voranbringen möchte. Die zentrale Frage der Veranstalter*innen: Wie verändert das Wissen um den Kindesmissbrauch von Loos, den Antisemitismus Wagners und die politische Haltung Hoffmanns den Blick auf die „Heroen der Moderne“, und wie kann man deren Werke künftig ausstellen?

Es diskutieren die Journalistin Olga Kronsteiner, der Literaturwissenschaftler und Herausgeber Pfoser, die Architekturhistorikerin Sabine Plakolm-Forsthuber von der TU Wien, die Kunsthistorikerin Elana Shapira von der Universität für angewandte Kunst sowie der Architekt Andreas Vass. Die Runde wird moderiert von Matthias Dusini, Feuilletonchef der Wiener Wochenzeitung Falter.

Termin: Mittwoch, 2. September 2020, 19 Uhr
Ort: Architekturzentrum Wien Az W, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Live-Stream: Youtube und Facebook

Die Plätze vor Ort sind bereits ausgebucht.


Zum Thema:

www.azw.at/moral-von-der-geschicht


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

tiffys fifty fifty flokati | 07.09.2020 08:28 Uhr

schraube lockern?


kriminelle handlung, justiz, rechtssystem...

...worauf basiert denn ihrer meinung nach unser rechtssystem, STPH?

mathematik? periodensystem der chemie? zufall?
...gar ein eigener kosmos...?

3

STPH | 04.09.2020 11:11 Uhr

...

das die Moderne auch zu Totalitarismen taugt wissen wir seit den überzeugenden Beispielen aus dem Kommunismus.
Eher müsste hier und das auch an Hoffman und Wagner die Moderne anders gefasst werden und das auf keinen Fall von heutigen Bekennern, also nicht von innen, sondern von wirklichen Historikern.

Für irgendwie geartete kriminelle Handlungen ist in jedem Fall die Justiz zuständig und aus gutem Grund nur die. Alles andere wäre Anmaßung.

2

tiffys fifty fifty flokati | 03.09.2020 18:51 Uhr

moralinsauer?


...sofern es denn moral ist worum es hier geht...

...sofern denn nachgewiesen ist, dass jemand anderen menschen schaden zugefügt hat, hat dieses ja nichts mehr mit moral zu zu tun, sodern oblänge eher des verhaltens einer unsittlichkeit.

...und dieses stünde ja eigentlich über dem des moralischen handelns und würde definitiv dazu führen, die hier genannten persönlichkeiten deferenzierter betrachten zu dürfen, als man es gemein hin tate...

1

STPH | 03.09.2020 08:11 Uhr

Moral als Unfreiheit


öffentliche Moral tendiert zur Unfreiheit und ist deshalb potentiell undemokratisch, selbst das Böse.

Jeder spürt das.

 
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Adolf Loos, Schlafzimmer für seine erste Frau Lina Loos, Wien, 1903

Adolf Loos, Schlafzimmer für seine erste Frau Lina Loos, Wien, 1903


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