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17.06.2008

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Ist Architektur Kunst?

Diskussion in München


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Gehört die Architektur zu den Künsten? Ist sie gar – provokant gesagt – die Mutter aller Künste? Es gibt nur wenig Themen, über die sich so ausdauernd, vielfältig und amüsant streiten lässt, wie dieses. Die Akademie der Bildenden Künste in München müsste es wissen, denn sie unterhält als Kunstakademie einen Studiengang Architektur. Die Kunstakademie, die im Mai ihr 200-jähriges Bestehen feiern konnte, lädt daher am Mittwoch, 18. Juni 2008, zu einer Diskussion ein, an der Carlo Baumschlager (Baumschlager & Eberle), Winfried Nerdinger (Direktor des Architekturmuseums München) und Gerhard Matzig (Süddeutsche Zeitung) teilnehmen.

„Wer ist die Mutter aller Künste? Was hat ein Architekturlehrstuhl an einer Kunstakademie zu suchen?“
Diskussion: 18. Juni 2008, 19 Uhr
Ort: Akademie der Bildenden Künste München, Aula (Altbau), Akademiestraße 2, 80799 München


Zum Thema:

AdBK München


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

cathrin | 23.08.2008 13:52 Uhr

ist architektur kunst

architektur kann kunst sein.
der begriff kunst ist derart dehnbar, dass dieser sich allein schon überhitzt hat. wenn ein berühmter künstler einen fetthaufen in die ecke legt, um zu provozieren, klatscht das publikum, weil es dazu gehören muss.
polemisch gesagt wird das bei einem baby, welches in die windel macht, nicht passieren.
wo ist also der unterschied zwischen dem haufen und dem haufen?
so ist auch der steinhaufen nicht vergleichbar mit einem andern steinhaufen.
man muss erst einmal den begriff architektur hierfür zementieren. genau an dieser stelle fängt die schwierigkeit an. über 99 prozent des gebauten sind sicher nichts weiter als behausungen, schutzobjekte gegen witterungseinflüsse, aufbewahrungsgefässe. erstellt von handwerkenern mit hilfe von planverfassern.
dieses irritiert zunächst die diskussion, da man die optischen massenbelästigungen der städte und vororte vor sich hat. im gegenzug dazu steht der architekt. zu diesen sind sicher die architekten der klassischen moderne zu zählen.
hier fängt für mich architektur als kunst an.
es wäre also an der zeit, zunächst architektur im gegensatz zu bauwirtschaft abzugrenzen und einen kriterienkatalog dafür aufzustellen. dann könnte architektur als kunst abgegrenzt werden von den banalitäten der bauwelt.
denn nicht anders macht es die kunstwelt. ansonsten müsste jedes kinderbild den wert eines picassos haben, da auch aus freiem inneren willensanspruch entstanden.
wo ist dieser kriterienkatalog?

4

florian dubiel | 18.06.2008 15:17 Uhr

Was macht Architektur zur "Kunst"?

In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf einen Absatz aus dem Buch „ARCHITEKTUR-ALGORITHMEN“ von Manfred Wolff-Plottegg verweisen, der wie ich finde es komprimiert auf den Punkt bringt.

Zehn Fragen an zehn Architekten (S.194)

4. Was macht Architektur zur "Kunst"? Architektur ist Architektur und nicht Kunst. Das ist eben der Unterschied. Architektur ist auch nicht die Mutter aller Künste wie manche Holisten vermuten. Der unvergleichliche Künstler Jörg Schlick hat mir den Unterschied so erklärt: Architekten sind keine Künstler, da ihnen das subversive Element fehlt. Architekten ziehen eine Schleimspur, die direkt zu den Mächtigen führt. Architekten sind zu jedem Kompromiss bereit: Nur um bauen zu dürfen, wird ein Leseturm, ohne viel Nachdenken, gekappt. Was für einen guten Künstler zum Selbstmord führt, ist für Architekten ein Beweis genialer Strategie. Von Kollegen in den Rang eines Großmeisters gehobene Architekten erkennt man an dem typischen, breiten Architektengrinsen, d.h., die Mächtigen haben mich zurechtgebogen, ich darf bauen und trage einen schwarzen Anzug. Das alles hat natürlich nichts mit Kunst zu tun, sondern nur mit reiner Architektur.

3

kas. a. andra | 18.06.2008 10:30 Uhr

@architektur+kunst

klingt erstmal harmlos, uns hätte diese diskussion fast die existenz gekostet! kaum ein architekt weiss, dass "kunst" eine abgabepflicht gem. gesetz der künstlersozialkasse KSK nach sich zieht, prinzipiell auch dann wenn ein architekt künstlerische leistungen oder z.b. industriedesign verkauft. die gern entworfenen türklinken fallen z.b. darunter. wir hatten einen finidigen beamten und durften gegen eine rückwirkende abgabe klagen von über 5% aller honorare, incl. mitarbeiter für rückwirkend fünf jahre!! das gilt auch, wenn z.b. gar keiner der mitarbeiter KSK-versichert ist,
wer es nicht glaubt kann gerne nachsehen. mittlerweile ist die KSK der rentenanstalt angegliedert, was alles noch schwieriger macht. daher mein ungefragter rat, absolut hände weg vor solchen unnötigen diskussionen! architektur zählt nicht als kunst! wer es besser wissen will, dem wirds teuer zu stehen kommen, vor allem den büros, die sich auf einem schmalen grat zwischen architektur im klassischen sinne und neuen medien+kunst im weiteren sinne bewegen. ich kann nur warnen...

2

Eberhard Bosslet | 18.06.2008 01:55 Uhr

Ist Architektur Kunst?

Man könnte die Frage: Ist Architektur Kunst?
dahingehend leicht beantworten in dem man die Frage übersetzt stellt.

Ist eine Birne (Obst) eine Möhre (Gemuse)?
Da fällt die Antwort doch leicht!

Interessanter ist: Warum will die Birne (Architektur) denn so oft Möhre (Kunst) sein?

Entspannter sieht es doch aus, wenn man das Wort Kunst nicht als Qualitätsbegriff versteht, sondern es als Gattungsbegriff hinnimmt.
Dann lösen sich die Begehrlichkeiten in Luft auf.

Viel schöner ist vielleicht für manchen die Frage: Ist Architektur Design?

Eine Antwort dazu fällt mir nicht schwer.


1

RLI | 17.06.2008 17:16 Uhr

architektur und kunst

...alles was ein künstler macht ist kunst...

 
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