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08.12.2010

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Ein Haus für Moholy Nagy

Diskussion in Berlin um Dessauer Meisterhäuser


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Die Dessauer Meisterhaussiedlung markiert neben dem Bauhausgebäude einen Höhepunkt im architektonischen Schaffen von Walter Gropius. 1925 entstanden das Direktorenhaus und die drei Doppelhäuser als sich durchdringende Kuben. Sie waren laut Gropius der Inbegriff des modernen Gestaltens von Lebensvorgängen.

Im Krieg wurden Haus Gropius und Haus Moholy Nagy zerstört. Während die DDR auf die Gropiusschen Keller ein Satteldachhaus stellen ließ, blieb das Areal der Moholy-Nagy-Villa unbebaut. In den vergangenen Jahren unternahm die Stadt Dessau-Roßlau mehrere Anläufe, das Meisterhausensemble wieder zu vervollständigen, allein über die Frage, ob das originalgetreu zu geschehen habe oder nicht, kam es immer wieder zum Streit.

Unter der Mitwirkung von David Chipperfield ließ sich im Frühjahr 2010 die Debatte schlichten, die Sorgen der Denkmalpflege zerstreuen und die Rekonstruktionsdebatte mit einem neuen Impuls aufladen. Das Berliner Büro Bruno Fioretti Marquez überzeugte in einem neuerlichen Verfahren mit einem Entwurf, der mit den Unschärfen der Erinnerung spielt, der gleichermaßen eine Rekonstruktion wie ein zeitgenössischer Entwurf ist (siehe BauNetz-Meldung vom 22. April 2010). Es handele sich letztendlich im Inneren wie im Äußeren um eine Reduktion und Abstraktion des Vorgängerbaus.

Im Rahmen der laufenden Ausstellung „Laszlo Moholy Nagy. Kunst des Lichts“ lädt die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit dem Berliner Martin-Gropius-Bau zu einem Vortrags- und Diskussionsabend zur Reparatur des Dessauer Meisterhausensembles ein. Unter dem Titel „Ein Haus für Moholy Nagy” werden die Architekten Donatella Fioretti und Josè Gutierrez Marquez erstmals ihre Pläne in Berlin vorstellen. Wie Laszlo Moholy Nagy mit seiner Frau Lucia bis zum Juni 1928 im Haus Nr. 2 wohnte, welchen Prinzipien seine Einrichtung folgte und wie stark sich der neue Kurs des Bauhauses auch räumlich ausdrückte, darüber spricht der Leiter der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau, Wolfgang Thöner. 

Der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, wird mit einigen Überlegungen zu Grundfragen des Rekonstruierens das Dessauer Projekt in einen weiteren Zusammenhang stellen. In der anschließenden Diskussion mit den Architekten, Philipp Oswalt, dem Berliner Landeskonservator Jörg Haspel und dem Intendanten des Dessauer Kurt-Weill-Festes, Michael Kaufmann, als neuem Nutzer des Hauses Moholy-Nagy wird es einerseits um das konkrete Objekt, andererseits aber auch um Rekonstruktionsdebatten andernorts gehen. Moderiert wird der Abend von dem Berliner Kunsthistoriker Peter Müller.

Termin: 14. Dezember 2010, 19 Uhr
Ort: Kinosaal im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin. Der Eintritt ist frei.


Zum Thema:

www.meisterhaeuser.de

Ein Bericht über die aktuelle Moholy-Nagy-Ausstellung im Berliner Gropius-Bau bei www.designlines.de. Mehr über die benachbarten Meisterhäuser Muche/Schlemmer im Baunetz Wissen Elektro.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Dr. Ulrike Wendland (Landeskonservatorin Sachsen-Anhalt) | 09.12.2010 01:09 Uhr

Sorgen der Denkmalpflege?

Nein, die Denkmalpflege machte sich keine grundsätzlichen Sorgen um die Reparatur der Meisterhaussiedlung. Die Bandbreite der denkmalgerechten Möglichkeiten reicht vom Belassen der zeugnishaften Lücke über das abstrahierende Ergänzen bis hin zu einem Wiederaufbau, der die Spuren der Zerstörungsgeschichte nicht negiert. Nicht denkmalgerecht wäre der Versuch einer Rekonstruktion, da dafür zu wenige Dokumente und Quellen zur Verfügung stehen. Es war immer das Ziel der Akteure in Dessau, eine denkmalgerechte Lösung zu erarbeiten. Diesem Ziel sind Bauherrn, Architekten und deren Beratende sehr nahe.

 
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