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28.03.2019
Überwucherter Historismus in Toronto
Diller Scofidio + Renfro planen Unigebäude
Per Vertrag kann die Provinzregierung von Ontario noch bis ins Jahr 2859 hinein über den Queen’s Park in Toronto walten – und ihr Parlamentsgebäude alleine im Zentrum des Landschaftsparks stehen haben. So sieht es ein historisches Abkommen vor. Das hält jedoch die Besitzerin des Stadtparks, die Universität Toronto, nicht davon ab, rund um den Park neue Bauten zu setzen. Jetzt plant sie einen Multifunktionsbau nach Plänen von Diller Scofidio + Renfro (New York), dem die englische Beschreibung „urban and cultural hub” am nähesten kommt.
Das nach seiner Adresse Queen’s Park 90 benannte Gebäude wird neun Fachbereiche der Universität räumlich zusammenbringen, darunter diejenigen für Geschichte, Musik, Jura und Islamwissenschaften. Nahe der Kreuzung zur Bloor Street gelegen soll der geplante Neubau ein Tor zum Universitätscampus bilden. Diller Scofidio + Renfro wollen ihn von der Straße einrücken und in Richtung Park einen Vorplatz formulieren, gerahmt von den historistischen Bauten der Falconer Hall und des Flavelle House aus der Entstehungszeit des Parks Ende des 19. Jahrhunderts.
Zwei Fassaden sollen die unterschiedlichen Funktionen nach außen kommunizieren: Im Norden, wo vor allem die Büros der Fakultäten untergebracht sein werden, ist eine Paneelfassade angedacht. Die Südfassade, an der Treppenaufgänge, Cafeteria und Lernräume liegen, soll über die alte Falconer Hall förmlich hinwegwuchern – zunächst verglast, dann von einem eingeschobenen Quader unterbrochen und schließlich zur Schmalseite hin zunehmend mit Paneelen verschlossen.
Mit dem anliegenden Edward Building wie auch mit der Falconer Hall werden Diller Scofidio + Renfro das Multifunktionsgebäude direkt verbinden. Alle Zuwege sollen in ein großes Atrium mit einer terrassenartigen Treppenanlage münden. Die neuen Lehrräume der School of Cities, dem Lehrbereich für Stadtentwicklung an der Universität in Toronto, sind vom zweiten Stockwerk aus in das Atrium hineingeschoben, lediglich über eine Glaswand getrennt. Höhepunkt ist ein Konzertsaal für 250 Zuschauer. Wie bereits beim Entwurf für ein Konzerthaus in London und unverkennbar mit dem Bühnensaal der Casa del Musica von OMA verwandt, werden Diller Scofidio + Renfro die Rückwand der Bühne verglasen – mit Blick auf den Queen's Park. (sj)
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