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23.10.2019
Größer, heller, zugänglicher
Diller Scofidio+Renfro mit Gensler erweitern MoMA in New York
Die am Montag gefeierte Wiedereröffnung des New Yorker MoMA ist ein Ritual, das sich seit der Eröffnung des Goodwin-Stone Building 1939 in der 53. Straße Manhattans nun zum viertem Mal wiederholte. Gleichwohl sind die Meilensteine der Baugeschichte des berühmtesten Kunstmuseums der Welt übersichtlicher als der Komplex selbst: Nach Philip Johnsons Erweiterung 1964 unter anderem durch einen Skulpturengarten, César Pellis Wohnturmanbau aus dem Jahr 1984 und Yoshio Taniguchis großzügigem Atrium 2004 haben jüngst Diller Scofidio + Renfro in Zusammenarbeit mit Gensler an Ost- und Westflügel für 450 Millionen Dollar Hand angelegt.
Ihre kleinteilige Planung vergößert die Ausstellungsfläche um 30 Prozent auf insgesamt 15.300 Quadratmeter und soll das Haus besser mit der Umgebung verbinden. Die erste Renovierungsphase am Ostflügel war bereits 2017 abgeschlossen, jetzt ist die zweite Phase fertig. Viele Räume im Westflügel wurden renoviert und die Präsentation moderner und zeitgenössischer Kunst neu gestaltet. Die Galerieräume im zweiten, vierten und fünften Stock wurden durch den neuen David-Geffen-Flügel in das benachbarte, über 300 Meter hohe Wohnhochhaus von Jean Nouvel erweitert. Ein Kreativitätslabor lädt die Besucher ein, sich mit Kunst zu beschäftigen, Veranstaltungen und Performances soll es künftig im neuen Studio geben. Der Wert dieser Erweiterung sei nicht nur mehr Raum, sondern Raum, der es ermöglicht, über die Kunsterfahrung im Museum nachzudenken, sagte Glenn D. Lowry, einer der MoMA-Direktoren.
Offenheit ist das wohl das Wichtigste, das die Neugestaltung vermitteln will. Besonders deutlich wird das am Eingang mit dem filigran auskragenden Dach und den Fassaden auf Straßenniveau. Der abgesenkte Museumsladen ist vom Fußweg aus komplett einsehbar, ebenso das neue Treppenhaus an der Westseite. Hier will sich das MoMa künftig als offenes Haus und weniger als exklusiver Tempel der Kunst präsentieren. Kostenfrei zugängige Galerien im erweiterten Erdgeschoss sollen das Museum besser mit der Stadt verbinden und die Kunst den Menschen näherbringen. Elisabeth Diller nennt ihren Entwurfsansatz eine „Brücke von einer Straße, der 53., zur anderen, der 54., eine Brücke zwischen der Kunst und den Menschen“.
Dafür haben die Architekt*innen allerlei Glas und Stahl verbaut, sodass der Blick in die neuen Räume auch ein wenig an die Lobbies manch börsennotierter Unternehmen erinnert. Sie wollten die minimalistische Verwendung von reinen Materialien wie sie für die Moderne des 20. Jahrhunderts typisch ist, fortführen, heißt es in ihrer Presseerklärung. Progressiv ist das nicht, stattdessen unterstreicht die Gestaltung wunderbar die Tatsache, dass die Marke MoMA längst erfolgreich im Mainstream angekommen ist. (fm)
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Neuer MoMA-Eingang an der 53. Straße
Blick auf den Westflügel von der 53. Straße
Museumsladen und Kartenschalter
Blade Stair Atrium, 53. Straße
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