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07.06.2017

Erster Abschnitt fertig

Diller Scofidio + Renfro erweitern MoMA in New York


„Das MoMA ist noch nicht modern.“ – zu diesem Schluss kommt die New York Times in ihrem Bericht zur laufenden Erweiterung von Diller Scofidio + Renfro. Die New Yorker Architekten hatten im Februar 2016 gemeinsam mit Gensler (New York) begonnen, den minimalistischen Museumsbau in Midtown Manhattan einmal mehr an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Nun wurde auf einer Pressekonferenz die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts verkündet.

Das dritte Geschoss wurde umgebaut, am 12. Juni eröffnet in den neuen Räumen eine große Frank-Lloyd-Wright-Restrospektive. Die historische Bauhaus-Treppe bis zum Erdgeschoss wurde weitergeführt und eine neue Lounge im ersten Stock eröffnet nun Blicke auf den Skulpturengarten von Philip Johnson, der das MoMA in den Sechzigerjahren erweitert hatte.

Es ist bereits das vierte Mal, dass das Museum, nach Plänen von Edward Durell Stone und Philip Goodwin in den 1930er Jahren entstanden, erweitert wird. Zuletzt hatte der japanische Architekt Yoshio Taniguchi zwischen 2002 und 2004 für 860 Millionen Dollar den Sitz der bedeutenden Institution in einen Ort der konservativ-hierarchischen Kunstbetrachtung verwandelt. Als „Monument der Werte des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete die New York Times damals das Ergebnis.

Mit dem aktuellen Umbau für 400 Millionen will sich das MoMA wieder der Zukunft zuwenden. An die Stelle von „Dogmen der Vergangenheit“ sollen neue, unterschiedliche und gleichberechtigte Erzählungen moderner Kunstgeschichte treten, erklären die Kuratoren. Die Präsentation der Sammlung soll öfter wechseln und nicht mehr nach Disziplinen getrennt, sondern eher nach Zeitepochen gegliedert werden. Zudem wolle man die bisher vernachlässigten Arbeiten schwarzer und lateinamerikanischer Künstler verstärkt zeigen. „Es ist an der Zeit, den weißen Männern etwas Ruhe zu gönnen, sie sehen erschöpft aus.“, schrieb Holland Cotter in der New York Times zur aktuellen Ausstellung „Making Space: Women Artists and Postwar Abstraction“ im MoMA, die sich mit der feministischen Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg befasst.

Dass die Wahl auf Diller Scofidio + Renfro fiel, ist sicher kein Zufall. 2015 eröffnete in Los Angeles das The Broad Museum nach Plänen der Architekten. Und mit der Umwandlung der alten High Line in einen Park haben Diller Scofidio + Renfro New York nachhaltig geprägt: Angrenzend an die neue stadträumliche Qualität entstanden hochwertige Wohnbauten zum Beispiel von Zaha Hadid.

Die kuratorische Neuausrichtung des MoMA übersetzen die Architekten derzeit in viele kleine architektonische Interventionen, die 30 Prozent zusätzliche Ausstellungsfläche schaffen und die Zugänglichkeit des Museums auf unterschiedlichen Ebenen verbessern sollen. Elizabeth Diller bezeichnete ihre Arbeit als „Kreuzung zwischen Archäologie und medizinischem Eingriff“.

Neben dem Umbau der Hauptlobby steht demnächst die bauliche Anbindung neuer Ausstellungsflächen im benachbarten, über 300 Meter hohen Wohnhochhaus an, das nach Plänen von Jean Nouvel entsteht. Im Erdgeschoss werden zudem neue Galerien mit freiem Eintritt und Bezug zur Straße entstehen. Einer dieser Räume wird sich am Standort des ehemaligen American Folk Art Museum von Tod Williams Billie Tsien Architects aus dem Jahr 2001 befinden, das trotz großer Proteste 2014 abgerissen wurde, um Platz für die MoMA-Erweiterung zu schaffen. 2019 soll der Umbau abgeschlossen sein. Das MoMA bleibt während der Bauarbeiten über den ursprünglichen Eingang im Ronald S and Jo Carole Lauder Building zugänglich. (dd)


Zum Thema:

Bericht der New York Times: www.nytimes.com


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