- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
23.07.2013
Open Space
Die neue Kunsthochschule in Breslau
Breslau, viertgrößte Stadt Polens, gilt als kulturelles Zentrum im niederschlesischen Raum. Hier, in ihrer Heimatstadt haben die Architekten von PAG Pracownia Architektury Glowacki einen feinen Neubau für die Kunsthochschule gebaut. Dafür brauchten sie viel Geduld: 2007 hatten sie bereits den Wettbewerb gewonnen, doch erst im November 2010 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Nun ist die neue Kunsthochschule seit Anfang des Jahres in Betrieb: In den riesigen Hallen wird Kunst gemacht und gelebt.
„Eine grundsätzliche Herausforderung des Entwurfs war es, offene, zugängliche und zugleich praktikable Räume für Künstler und deren Kunst zu schaffen“, erläutert Architekt Tomasz Głowack. PAG entschied sich für das Prinzip des „Open Space“ und integrierte offene Räume mit verschiedenen Raumhöhen in das 13.000 Quadratmeter große Hauptgebäude des Hochschulensembles. Mit seiner transparenten Fassade will die neue Kunstschule sich zur Stadt öffnen.
Formal schließt der Erweiterungsbau das Eckgrundstück und damit den gesamten Block des Hochschulviertels an der Traugutta-Straße. Der historische Vorgängerbau verschwindet als isolierter Solitär in dem neuen Innenhof, der bestehende Garten auf der anderen Seite des Neubaus wird zu einer von der Straßenkreuzung entkoppelten Ruhezone. Um den Garten gruppieren sich auch die drei Anbauten – keiner der alten Bäume sollte gefällt werden.
Auf sechs Etagen beinhaltet das neue Hauptgebäude Werkstätten und Atelierräume für die Kunststudenten sowie Studios für Architekten und Designer. Mit einer zweigeschossigen Galerie im Erdgeschoss, einem Vorlesungssaal, einem Fotostudio, einer Bibliothek und einer Cafeteria in der obersten Etage mit Zugang zum Dach wird die Kunstschule zu einem eigenen Kosmos.
Die räumliche Anordnung der einzelnen Etagen ist durch den Rhythmus von fünf strukturellen Wellen bestimmt, die sich durch die vertikale Erschließung (je drei Aufzüge und drei Fluchtreppenhäuser) ergibt. Im Untergeschoss gibt es neben einer Tiefgarage Lagerflächen für die Bereiche Bildhauerei, Keramik, Design und Glas.
Die Glasfassaden ermöglichen eine maximale Belichtung für die tiefen Atelierhallen. Die gesamte äußere Glasschicht ist mit einem mattweißen Siebdruck überzogen, das einheitliche Druckmuster erzeugt eine milchige Wirkung – die Architekten sprechen von Zärtlichkeit. Abends wird die dahinter liegende LED-Fassade mit Arbeiten von Studenten bespielt.
Fotos: Jakub Certowicz, Maciej Lulk
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Meldung kommentieren