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17.03.2006

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Brokeback Architect

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Architekten gelten als schlechte Liebhaber: Die Spezies steht in dem Ruf überwiegend schwul, notorisch geizig und arrogant zu sein. Dies hat eine Umfrage der New York Daily News ans Licht gebracht. Für die beliebte Fernsehserie „The Bachelor“ wurde nach einem „sexy“ Berufsstand gesucht, der für die ABC-Serie taugt. Die ersten Junggesellen waren Schauspieler, Immobilienkaufmänner, Consultant, Banker, oder Football-Player. Für die 9. Sendestaffel sollen nun Architekten ins Rennen geschickt werden. Die Casting-Agenten suchen „27- bis 33-jährige, alleinstehende, gut aussehende, erfolgreiche, charismatische Typen, die gerne in einem exotischen Tropen-Umfeld 25 schöne Mädchen daten wollen“. Aber beißen die Frauen bei Architekten als Ködern überhaupt an? Ein Online-Messageboard zur Sendung ergab folgende Reaktion: „Ich freue mich schon auf die Episode, in der sie nach einem selbst bezahlten Dinner die ganze Nacht im Büro warten muss, während er noch schnell das Pappmodell zusammenkleben muss“.

Die Erfahrungen einiger New Yorkerinnen mit Architekten bestätigen die Vorurteile: „Ich hatte einige Dates mit Architekten, die ich online kennengelernt habe“, erzählt Eve. „Er war schwul und wusste es entweder nicht oder wollte es nicht sein. Er war so weiblich, dass er garnicht wusste, wie schwul er ist.“

Eric Clough, selbst Architekt, warnt jedoch: „Don‘t judge a book by its cover: Manche Leute bekommen einen falschen Eindruck, weil viele Architekten metrosexuell sind, aber nicht schwul“. Clough gibt zu, kaum Zeit für eine Romanze zu haben. „Es ist nicht einfach, Zeit für ein Date zu finden, aber ich treffe viele Frauen, meist verheiratete. Ich entwickele oft eine Beziehung zu meinen Bauherrinnen, weil man als Architekt sofort in eine enge Beziehung mit ihnen eintritt. Aber es stimmt: Architekten haben chronisch wenig Zeit, besonders wenn sie ein eigenes Büro unterhalten“.

Deswegen hält sich Sophie (27) von Architekten bei Dates fern. „Man sieht sie ja nie bei Tageslicht. Sie arbeiten von halb zehn bis halb zehn und ihre Beziehungen leiden darunter. Vor Abgaben werden die Nächte ganz durchgearbeitet. Ein Architektenfreund ist extra in den benachbarten Fitness-Club eingetreten, damit er da nachts duschen kann. Er arbeitete manchmal bis sieben Uhr abends, traf seine Freundin zum Dinner und ging nach einer Stunde wieder ins Büro.“

Sarah beschwert sich über einen anderen Aspekt: „Mein erster Architektenfreund nahm sich selbst sehr ernst. Alles was er sah, war Stoff für seine Skizzenbuch, das er immer mit sich herumtrug („Guck mal diesen Pappkarton da!“). Er hatte auch sehr genaue Vorstellungen von Kunst und davon, welche Bücher ich lesen oder nicht lesen sollte“.
Dennoch hatte sich Sarah abermals mit einem Architekten eingelassen: „Er war unromantisch: Bei unserem ersten Date gingen wir auf eine Baustelle und fotografierten Röhren! Und geizig war er auch noch: Als ich einmal nach einer langen Reise nach Hause zurückkam, gab es nur Erdnussbutterbrote mit Marmelade.“

Dennoch gibt es einen Aspekt am Architektenleben, der sexy ist: Denken Sie an Gary Cooper als Harold Roark in „The Fountainhead“. Die Casting-Agentin der ABC hat viele gute Reaktionen von Bewerbern bekommen. Auch Clough verteidigt seinen Berufsstand: „Ich halte Architekten für gute Boyfriends oder Ehemänner. Wir sind ästhetisch gebildet, talentiert und geschickt mit unseren Händen“.

Ulf Meyer


 
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