- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
21.07.2010
Sehnsucht (vier): Benedikt Hotze
Die BauNetz-Kolumne vor der Biennale
1
alberto | 21.07.2010 17:19 Uhrbenedikts erfüllte sehnsucht
Lieber Benedikt,
es wird Zeit dass ich dich endlich duze, denn wir kennen uns nun schon bestimmt 15 oder mehr Jahre. Es ist wohl alles richtig und auch sehr schön, was du geschrieben hast. Die Sehnsucht nach "Neubau", die du benennst, würde ich gern in nach "Architektur" (mit all ihrer Zeichenhaftigkeit und Bedeutungsschwere) umbenennen. Und ist es nicht wunderbar, wenn man sich auf eine neue Schule, ein neues Schwimmbad, einen neuen Kindergarten oder gar eine neue Wohnung oder ein neues Eigenheim freut.
Nun zur Zufluchtstätte Vergangenheit, bietet sie doch (wenn auch nur vermeintliche) Sicherheit, man denkt, man hätte sie im Griff, weil man sie zu kennen meint, aber die Bedingungen stimmen natürlich nicht mehr. Da kann dann meist mehr schief gehen, als mit der Zukunft. Wie schön dass du schreibst, dass du nicht mehr in deiner Sehnsucht wohnst. Kann man dort überhaupt wohnen. Sie entwickelt sich weiter. Aber auch und gerade Zukunft ist mit Entwicklung verbunden...
Danke für den anregenden Text und, ist es nicht schön, dass wir ein so philosophisches Thema zur Biennale haben können. Wir müssen doch endlich einmal nachdenken, über das Thema.
Nachsatz: Die Retrosehnsucht im Volke ist gar nicht so schlimm, denn bei unseren Architekturpreisen machen wir regelmäßig immer eine Runde, die sich Publikumsarchitektur Preis nennt und das mit einer großen Tageszeitung zusammen. Das Volk darf abstimmen (ca. 3000 Einsendungen zuletzt vor zwei Jahren). Unter den zu wählenden Objekten gibt es regelmäßig auch hervorragende Bestandsbauten aus Zeiten der Sehnsucht, die super restauriert worden sind (richtige Ikonen), aber gewonnen haben jedes Mal noch die modernsten Architekturen!
herzliche Grüße von der Elbe.
Volker Roscher
2
Linda Rukschcio | 26.07.2010 17:00 UhrSehnsucht nach dem Unbekannten
Lieber Benedikt,
soeben habe ich deinen Text zu "Sehnsucht" gelesen und nun muss ich dir spontan schreiben. Denn ich wurde das erste Mal, seitdem über den diesjährigen Beitrag von Deutschland berichtet wurde, emotional angesprochen. Abgesehen davon finde ich deinen Text sehr gut und wahr.
...Sehnsucht nach der echten, unbekannten Zukunft hingegen hegen erstaunlich Wenige. Den Meisten ist es recht, wenn es so bleibt, wie sie es kennen...
In meiner Studienzeit beteiligte ich mich an einem Ideenwettbewerb zum Thema "Friedhof" und dabei befasste ich mich auch mit Jiddu Krishnamurtis Feststellung über die menschliche Angst vorm Sterben (... nicht vor dem Neuen, Unbekannten... sondern davor, dass das Bekannte aufhört...). Durch seine Philosophie finde ich seitdem oft Antworten für mich im alltäglichen Leben und in der Arbeit.
Auf die Umsetzung des Themas bei der Biennale bin ich gespannt.
Liebe Grüße aus Wien,
Linda