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22.12.2017
Baunetz-Debatte 2017
Die An- und Aufreger des Jahres
Danke liebe Leserinnen und liebe Leser. Sie haben im vergangenen Jahr mit über 2000 Kommentaren auf die Baunetz-Meldungen reagiert. Kompliment. Sie schauen genau hin, Sie lesen und stellen Fragen, Sie lassen sich inspirieren und Sie ärgern sich manchmal – auch über uns. Wir nehmen das als Ansporn und Aufgabe mit ins neue Jahr.
Das Thema Wohnen beschäftigte Sie und uns im vergangenen Jahr wieder mit Abstand am meisten. Und so ist es keine Überraschung, dass die meisten Kommentare 2017 unsere Meldung „Wohnen im schwarzen Mini“ über ein Einfamilienhaus nahe Stuttgart von fmb architekten erhielt. Sie reichten von Gedanken zum Attikaprofil über Weisheiten des Architektendaseins bis hin zur Streicheleinheit. Konsequent und sauber detailliert! Chapeau! schrieb „Architektin“ und „Minimalist“ fragte: Ist das jetzt "schwäbischer Purismus"? „alumnus TUBS“ wollte (von uns) wissen, ob das eine Immobilien-Anzeige oder journalistische Würdigung der Architektur sei, und “mediator“ rief: Leute! Kommt mal runter! Das ist nur ein einfaches, ordentlich gemachtes Haus! Nicht mehr, und nicht weniger!
Auch öffentliche Bauten erhitzten mehrfach die Gemüter wie zum Beispiel das Politische Herumgewippe beim 2007 beschlossenen, dann abgesagten, weiter geplanten und noch immer nicht gebauten Berliner Einheitsdenkmal. Beim Futurium in Berlin von Richter Musikowski drehten sich die Kommentare um die Generation Y, den Ursprung des polygonalem Grundrisses oder den Kontrast zur Umgebung. Bei Hasso Plattners Palais Barberini in Potsdam ging es – wer hätte es anders erwartet – um Rekonstruktion, Fakefassaden und den Begriff Arkadien.
Neben viel kommentierten Bildungsbauten wie zum Beispiel dem Neubau für die Hochschule für Technik in Stuttgart von Berger Röcker Architekten, der Schule in Nürnberg von Lederer Ragnarsdóttir Oei oder dem Hochschulgebäude in Düsseldorf von J. MAYER H., sind es immer wieder auch Wettbewerbsergebnisse, die zum Mitreden animieren. Hierbei stehen die Entwürfe für die neue Stadtteilschule Kirchwerder bei Hamburg und der Wettbewerb für das neue Konzerthaus in München ganz oben auf der Liste der Meistkommentierten.
Nicht alle Kommentare beziehen sich auf die vorgestellte Architektur. Manchmal prägen persönliche Weltbilder, Auswüchse der Neidkultur oder gegenseitige Ermahnungen zur Sachlichkeit die Unterhaltung. Manchmal schleichen sich Halbwissen, Vermutungen und Unterstellungen ein. Mancher Pauschalkritik fehlt die Begründung. Das ist nicht schön, aber das muss Architektur in den Medien aushalten – Bauen ist eine öffentliche Disziplin, Architekturdebatte nicht nur für Bühnen da. Außerdem: Die Baunetz-Kommentarfunktion steht allen offen, Widerspruch ist erlaubt.
„Gute Kommentare überzeugen durch ihren glasklaren Standpunkt, ihre messerscharfe Argumentation, ihre konstruktive Kritik. Denn kommentieren heißt wissen, nicht ahnen, heißt überzeugen, nicht überreden.“ heißt es in der Ankündigung für ein Seminar mit dem renommierten Kommentarschreiber der Süddeutschen Zeitung, Heribert Prantl. Auch für Nicht-Journalisten darf dies gern der Anspruch sein.
Lieber leise und ordentlich, als laut und schlampig! schreibt „Architektin“ über den Schwarzen Mini in Stuttgart. Das ist doch ein guter Neujahrsvorsatz für die Kommentare 2018, oder? (fm)
Kommentare:
Kommentare (6) lesen / Meldung kommentieren
Wohnen im schwarzen Mini. Einfamilienhaus nahe Stuttgart von f m b, Foto: Andreas-Thomas Mayer
Virtuoses Spiel mit der Ungewissheit. Futurium von Richter Musikowski in Berlin, Foto: Schnepp Renou
Hasso Plattners Potsdam. Barberini Palais eröffnet, Foto: Helge Mundt
Maximale Reduktion als Lehrstück. Neubau für die Hochschule für Technik in Stuttgart von Berger Röcker Architekten, Foto: Niels Schubert
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