Leiria ist eine portugiesische Kleinstadt etwa auf halbem Weg zwischen Lissabon und Coimbra. Im Zentrum hat der Künstler und Architekt Didier Faustino jetzt mit seinem Bureau des Mésarchitectures (Paris/Lissabon) ein kleines Wohngebäude saniert und um einen viergeschossigen Neubau erweitert, dessen halbrunde Form keck den Schwung des Kreisverkehrs vor der Haustür aufnimmt.
Das Haus steht zwischen einer breiten Allee mit großen, neuen Gebäuden und einer engen, alten Straße, die direkt ins historische Zentrum führt. Das bestehende, zweigeschossige Wohnhaus mit dem typischen Ziegeldach wurde so umgebaut, dass es nun zwei Wohnungen umfasst: eine Zweizimmerwohnung im Erdgeschoss und darüber eine Einzimmerwohnung. Der Anbau stellt fünf weitere Wohnungen zur Verfügung, zwei mit vier, zwei mit zwei und eine mit drei Zimmern; vier davon sind Maisonetten. Das klingt allerdings alles kleiner, als es ist. Denn selbst das Apartment hat eine Wohnfläche von 122 Quadratmetern, die größte Wohnung ist mit 158 Quadratmeter nur unwesentlich geräumiger. Insgesamt sind 962 Quadratmeter Wohnfläche entstanden. Ein gemeinsames Treppenhaus verbindet den An- mit dem Altbau. Im Erdgeschoss befindet sich eine Garage mit sieben Stellplätzen.
Die Fassade des Neubaus weist ein strenges, rechteckiges Raster auf, in dem sich leichte, mobile Elemente mit schweren, unbeweglichen Feldern aus Betonfertigteilen abwechseln. Leicht sind die Faltfensterläden aus Aluminium, die passend zu den Profilen der raumhohen Fenster goldfarben eloxiert sind.
Mit dieser markanten Fassade wollen die Planenden laut Projektbeschreibung dem Wohnen in der Stadt eine Bühne bieten, die von der Bewegung lebt: vom Öffnen und Schließen der Fensterläden sowie von den Veränderungen aus Licht und Schatten im Verlauf des Tages. Übrigens: So spektakulär dieses Wohntheater nach außen formuliert ist, so zurückhaltend bleiben Farben und Materialien innen: hellgraue Wände, Epoxidharzböden, Betonoberflächen und Birkenholz. Eine betont ruhige Wohnwelt – mit Ausnahme der goldenen, geschwungenen Spindeltreppe, die zur Dachterrasse führt. Die ist definitiv für den großen Auftritt entworfen. (fh)
Fotos: Francisco Nogueira
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Arcseyler | 18.07.2024 19:41 Uhrwww..
Kultivierte Entfremdung